Oma´s Küche
Jooo,so waren sie die Omi´s !!
Dazu eine kleine Geschichte :
1944/45 als die Bomben auf Wien fielen,besann sich meine Mom mit ihrer Schwester aufs Elternhaus am Lande.Waldenstein nahe der böhmischen Grenze.Die Grosseltern waren Kleinbauern,somit Selbstversorger und die liebe Omi ein Import aus Böhmen ( gleichbedeutend mit gemischter Kost aus dem Böhmerlande und dem Waldviertel ).Zwei Kühe im Stall und ein paar Schweine,sowie Hühner sorgten für Nahrung,sowie drei Äcker und der Vorgarten.Ein Erdkeller war der Lagerraum ( die Speis genannt ),ein Kühlraum war nicht vorhanden !!
Brot wurde selber gebacken und die Butter kam von den Kühen : * Das tägliche melken der Kühe,stehenlassen der Milch,bis sich der Rahm absetzte und dann abschöpfen,in einen Topf und ab in den Keller.Hatte sich genug Rahm angesammelt ( der natürlich schon leicht sauer geworden war ),kam das Butterfass an die Reihe und es wurde Butter gestossen,die dann fertig noch mit grobem Viehsalz ( billiger als Speisesalz ) vermengt wurde und ab aufs Brot.War Zeit für Schnittlauch,den drauf und ein Glas der Buttermilch.
Mir läuft heute noch das Wasser im Munde zusammen,wenn ich an den leicht säuerlichen Geschmack der Butter denke...
Mangels einer Kühlmöglichkeit,wurde die tägliche Milch schnell sauer und dann gab es die 7 Tage
STOSUPPE : Milch verdünnt,mit etwas Mehl und viel Kümmel ( vom Ackerrand ),gesalzen und dazu
KARTOFFELSCHMARREN...gekochte Kartoffel,geschält und gestampft,im Schmalz knusprig gebraten.
Für Abwechslung sorgten die
KARTOFFELPUFFER : Rohe Kartoffel wurden auf einem Reibeisen fein gerissen,in einem Jutesack ausgepresst...der Saft wurde stehen gelassen,bis sich die Kartoffelstärke am Boden gesammelt hatte,diese kam dann zu dem Teig und ein paar Eier rein.Pfanne mit Schmalz,Teig rein und fertig waren diese knusprigen Puffer.
Waldviertel,die beste Gegend für Kartoffeln und jeden Tag am Tisch,ob als Schmarren..Puffer..Kartoffelnudeln in Butter mit Mohn..Knödeln,oder einfach gekocht,mit Butter und Petersilie drauf.
Der Sonntag
Nudelsuppe und Schweinebraten mit Kartoffelknödel und Sauerkraut.
Nudeln selbstverständlich selber gemacht,einziger Luxus waren die *Maggiwürfeln* für die Suppe.
Alle 14 Tage war Nudeltag,der Teig war,wie kanns anders sein,aus Kartoffeln..Mehl und Eiern,dünn ausgewalkt mit dem *Nudelwalker*,wurden sie im Wohnzimmer auf die Wäschleine gehängt zum trocknen,dann gerollt und zu Suppennudeln geschnitten.
Rund alle 3 Monate wurde ein Schwein geschlachtet und verarbeitet.Nun gab es ein paar Feiertage für ALLE.
Blutsterz mit Kartoffelschmarren.
Leber und Nieren geröstet mit Kartoffelschmarren.
Hirn mit Ei und Brot ( Als Omi´s Liebling,weil Allesesser..
..NUR für mich ).
Abfälle vom Fleisch wurden faschiert und als Bratwurst zubereitet...Opas Spezialität,mit Kartoffeln und Sauerkraut.
Nun wurde der Backofen angeheizt und das Fleisch gebraten,der Speck kleinwürfelig geschnitten und zu Grammeln ausgelassen,die dann wieder als Fülle für Knödeln gedacht waren ( wobei ich mir sehr oft die Finger beim naschen der heissen Grammeln verbrannte und von Omi noch eins drauf bekam..Auaaa Omi ),somit war auch wieder genug Schmalz vorhanden.
Das gebratene Fleisch wurde nun geschnitten auf Würfel und kam mit Saft in Rexgläser zur Konservierung,diese standen dann im Schlafzimmer auf den Kästen gereiht und jeden Sonntag kam eines der Gläser dran.Bei 4 Erwachsenen und 4 Kindern,gab es da ca 2-3 Stück Fleisch und jede Menge Kartoffelknödel und Sauerkraut..selbstverständlich selber eingestampft.
War im Garten Salat,gab es diesen auch reichlich,für Vitamine war also gesorgt.
Obst für den Winter war auch immer vorhanden und in der Speis gelagert.
All diese Erinnerungen sind mir bis Heute im Gedächtnis geblieben...*schickt ein dickes Busserl rauf zur Omi*.
Gruss Eule