Die Termiten der Meere (Schiffsbohrwürmer)
Zwei Tage, nach dem der Regen über Westcliff aufgehört hatte, war nun auch der Keller der Taverne wieder betretbar. Fässer mit Wein, Bier, Sauerkraut und eingelegten Heringen waren gut verschlossen gewesen und hatten dicht gehalten. Viel schlimmer stand es um das Getreide, das in Säcken aufbewahrt wurde, es war feucht geworden, wurde teilweise schon schimmelig und hatte bereits angefangen zu keimen. Mehl, Zucker und Gewürze, die ebenfalls in Säcken aufbewahrt wurden, waren ebenfalls unbrauchbar geworden und musste nun dringend ersetzt werden. Kalifa stand mit Theydes Tochter Gyde Boysen in der kleinen Küche und beratschlagte mit ihrer Köchin, was zur Erhaltung des Betriebes noch dringend benötigt wurde.
„Die Wirtskasse ist ziemlich leer. Das Geld reicht gerade noch für ein paar Säcke Getreide,“ sagte Kalifa nachdenklich und seufzte.
„Der Hering ist zum Glück noch gut, den könnten wir zusammen mit Pellkartoffeln verkaufen. Das belastet die Wirtskasse nicht unnötig, schmeckt den Leuten und sie werden satt davon.“ Sie kalkulierte in Gedanken kurz durch und sagte nach einem kurzen Moment:
„Ich denke, wir brauchen so drei bis vier Säcke Kartoffeln, die müssten die Woche erst einmal reichen. Was meinst du Gyde, könnte dein Verlobter wohl noch was im Kontor gelagert haben? Sonst reite ich kurzerhand nach Skara Brae, und versuchen, ob ich an den Farmen dort noch was bekomme.“
„Könnte gut möglich sein, das Reent noch was in seinen Lagern hat.“ Gyde war unterdessen, gefolgt von Kalifa, schon zur Tür gegangen und war in den Schankraum des Blauen Ritters getreten.
„Er kennt ja genug Händler als Kontor Meister. Ich meine mich zu erinnern, das sogar einige Tage vor dem Sturm hier ein kleineres Handelsschiff Halt gemacht hat, das mit Getreide, Kartoffeln und anderem Gemüse beladen war. Reent wird die Lager im Kontor sicher damit aufgestockt haben, wenn er solche Waren günstig abkaufen kann. Ich werde mal hingehen und nachfragen.“
Während Kalifa sich hinter den Tresen stellte, um zusammen mit Aileen die letzten schmutzigen Gläser abzuspülen und die Barbestände wieder aufzufrischen, machte Gyde sich eilig auf, das kleine Kontor aufzusuchen, wo ihr Verlobter Reent van Thaden für ihr beider Dasein arbeite und seinem Lohnerwerb nachging.
Der Hafen kam ihr heute besonders belebt vor, die Leute schienen irgendwie aufgeregt zu sein. Als sie dann am Kai um die Ecke der großen Gildenhalle bog, die das Kernstück am Hafen bildete, sah sie es dann. Der große Anlegesteg vor der Hafenmeisterei ihres Vater lag zur Hälfte im Wasser und war nicht mehr begehbar. Die großen Stützpfeiler der Stege waren gebrochen, und noch immer lösten sich Bohlen und Planken krachend ab und versanken im Hafenbecken. Auch das kleine Zollhäuschen war bereits in das aufgewühlte Wasser gekippt. Urben Helms, Reents Helfer im Kontor, Nadim al Anshar und Ne’Patinor standen laut fluchend und schimpfend bis zur Hüfte im Wasser, räumten mit vereinten Kräften den Schutt beiseite und stemmten einen morschen Balken nach dem anderen an Land.
Vor dem Steg hatte sich ein anderer Pulk Menschen um den dort zusammengetragenen Haufen zersplitterter Planken und morscher Balken versammelt. Kees van Malderen, seines Zeichens Bürgermeister von Westcliff stand dort zusammen mit einigen sehr wichtigen Leuten des Dorfes, hatte ein vor Aufregung rotes Gesicht und wedelte sich mit einem feinen Taschentuch ständig Luft zu, um den fauligen Geruch zu vertreiben, der aus dem Holz kam. Bei ihm standen neben ihrem Vater Theyde und ihrem Verlobten Reent van Thaden auch Charles de Morency, gewählter Ältermann der Kaufmannschaft von Westcliff , Jon’Dalar, ein älterer Handwerker und Lord Tehan Dal’Maris.
Gyde wurde neugierig und kam näher heran, als Reent van Thaden sie in der Menge erkannte und sie zu sich ran winkte, eine Hand um ihre Hüfte legte und sie an seiner Seite festhielt. Seine Verlobte nahm das als gutes Zeichen, ihr Anliegen gleich vorzubringen. „Reent“ sagte sie leise, „ich würde gerne mit dir reden wenn es dir recht ist. Es geht um die Taverne.“
„Später, mein Engel, das passt jetzt nicht gut. Wir haben hier gerade etwas ernstere Probleme.“ Reent lächelte leicht, wirkte aber etwas angespannt, wie sie fand. Er drückte ihr einen sanften Kuss auf die Schläfe und sagte dann ebenso leise zurück:
„Wir reden darüber später noch in Ruhe, aber bleib doch und hör mit zu.“ Gyde lehnte sich leicht an ihn, und genoss seine Umarmung. Das gab ihr die Gelegenheit, sich auch mal Kalifas Vater, den Lord von Westcliff etwas näher anzusehen. Den Lord sah man sonst nie, außer es mussten wichtige Entscheidungen im Dorf gefällt werden. Sie kniff sich kurz in den Arm, um sich zu vergewissern, das sie nicht träumte, aber da stand er tatsächlich.
Lord Tehan Dal’Maris war ein Mann um die sechzig Jahre herum. An den Augenwinkeln hatte er einige leichte Falten, die dem Betrachter etwas über sein wahres Alter aussagen konnte, aber der Lord hatte sich für sich für sein Alter erstaunlich gut gehalten. Sein schlanker, muskulöser Körper steckte in einem einfachen, ziemlich schlichtgeschnittenen Rock mit passender Weste aus mittelblauer Seide mit leichter Silberstickerei an Kragen, Verschlussleisten und Ärmelaufschlägen, und der weite bauschige Kragen seines weißen feinen Leinenhemdes wurde mit einer ebenfalls nur sehr schlichten Schnalle zusammengehalten. Er trug eine beigefarbene, eng geschnittene Hose, die Füße steckten in kniehohen braunen, engen Reiterstiefeln. Die kinnlangen Haare waren blond, von ganz leichten grauen Strähnen durchzogen und fielen ihm locker aus der Stirn in den Nacken. Sein Blick war von einer ernsten Durchdringlichkeit, die einem aus dunkelgrauen Augen aus diesen feinen und adligen Gesichtszügen anschauten. Lord Tehan lächelte nur selten und war auch kein Mann der lauten Worte. Er war auf seine Art ein bescheidener Mensch geblieben, dem es aber geschickt gelangt, die stolze Art des sonst so hochmütigen Adels vor den Bewohnern von Westcliff nicht spüren zu lassen. Ja, er hatte diese stille, aber durchdringende Präsens, die ihm allein durch seine Anwesenheit bei allem großen Respekt verschaffte.
Auf dem Kai lag ein großer Balken, den Jon mit einer dicken Axt zuvor gespaltet hatte. Der Lord stand neben ihm und blickte nachdenklich mit leicht gerunzelter Stirn auf ein langes, graues schleimiges Etwas, das der alte Schmied ihm dann entgegenhielt.
„Hier, MyLord, nun könnt ihr sehen, warum der ganze Steg hier zusammengekracht ist. Diese Biester sind dafür verantwortlich. Die bohren sich durch die dicksten Balken und Bohlen, werden dabei groß wie die Finger eines starken Mannes und machen hier alles morsch und brüchig. Die machen vor nichts halt, sag ich, vor nichts was aus Holz ist – vor allen wenn es im Wasser liegt – im Salzwasser!“ Der alte Schmied zeigte dann auf eine weiße Stelle am Wurm und im Holz:
„Hier seht ihr das hier? Das ist sein Freßwerkzeug. Damit bohrt sich immer tiefere Gänge in die Holzbohlen hier.“ Jon zeigte Lord Tehan nun ein besonders großes Loch in dem Balken, fuhr mit dem Zeigefinger die lange Fraßlinie entlang, die mit einer leichten Kalkschicht ausgekleidet war.
“So schützt er sich. Zwei bis drei Jahre kann so ein Biest überleben, wenn man nichts unternimmt.“ Der alte Schmied schmiss den langen Wurm dann in einen beistehenden Eimer, in sich schon mehrere dieser weichen Würmer befanden.
„Und … wir können also nichts dagegen tun?“ fragte Lord Tehan dann in die Runde der Anwesenden.
„Solange wie Menschen Stege und Schiffe aus Holz verbauen, wird uns dieses Biest ins Handwerk pfuschen. Vermutlich haben diese Würmer schon mehr Schiffe versenkt als alle Piraten und Kaperfahrer der Sieben Meere zusammen. Wenn der Wurm einmal im Holz ist, ist alles zu spät. Soweit ich weiß, hängt die Wucht der Zerstörung wohl von dem Holz ab, das man verwendet,“ warf Charles de Morency nachdenklich ein.
„Da sprecht Ihr ein wahres Wort aus, Charles,“ sagte Theyde in die Runde. „Schiffbohrwürmer gab es schon, seit man die Meere mit Booten befährt und irgendwie breiten sie sich immer weiter aus. Der fühlt sich überall wohl – in warmem Tropenwasser wie hier, in salzigem Meerwasser und auch im Brackwasser der Flüsse. Die fahren als Blinder Passagier auf den Schiffen mit, machen diesem mit ihrer Gefräßigkeit dem Garaus und sind dem braven Seemann noch mehr Schrecken der Meere als alle anderen Ungeheuer auf See. Wo es ihnen zusagt, da vermehren sie sich – mal mehr und mal weniger stark. Warum das das ist, weiß keiner so wirklich, aber Tatsache ist, das sie sich nur im Salzwasser wohl fühlen.“
„Aye“, kam es plötzlich aus dem Wasser. Die Männer schauten sofort auf und sahen auf Nadim, der sich eben an der Kaimauer hochgezogen, um es sich für einen Moment Pause dort bequem gemacht hatte. Er hatte dem Gespräch schon eine Weile im Wasser zugehört und fand, es sei nun an der Zeit, sein Wissen einzubringen.
„Diese Bohlen hier,“ er zeigte auf ein noch nicht allzu zerstörtes Stück, das er in der Hand hielt, „waren überwiegen aus Nadelhölzern – Kiefer und Lärche, die aber auch ohne Würmer sehr schnell morsch werden, wenn sie zu lange im Wasser liegen.“
„Aye, da hat er recht. Das ist wirklich sehr weiches Holz“ bemerkte Jon nebenbei und erntete ein beifälliges Nicken von Nadim.
„Ja Vater, das Holz, das hier verwendet wurde ist einfach zu weich. Kommen dann die Würmer, haben diese dann ein überaus leichtes Spiel und die Stege sind binnen kürzester Zeit durchgefressen. Ich habe auch von anderen Bootsbauern schon gehört, dass selbst das an und für sich harte Eichenholz sehr schnell zerstört wird. Es gibt aber zwei Möglichkeiten, dauerhaftere Stege für unsere Boote zu bauen.“
Lord Tehan horchte auf, und auch Charles Morency blickte nun gespannt auf Nadim runter. Kees van Malderen vergaß für einen Moment, das er sich frische Luft mit seinem feinen Tuch zufächeln wollte und stand, mit offenen Mund einfach nur erststaunt da, bis er von Jon’Dalar einen unaufälligen Stoß in die Rippen bekam und die Lippen wie bei einem Fisch ertappt mit einem leisen Geräusch zuklappten.
„Wenn du Lösungen hast, dann nur heraus damit, Nadim“ bedeutete ihm Lord Tehan aufmunternd und ließ sogar die leise Spur eines Lächelns ahnen. „Lass hören, was du uns vorzuschlagen hast.“
„Danke, MyLord, zu Diensten.“ Nadim sammelte sich kurz. Er schien zu überlegen, wie er es am besten sagte.
„MyLord, der Steg muss in jedem Fall hier repariert werden, damit der Betrieb hier am Hafen weitergeht und der weitere Handel mit dem Land sichergestellt ist. In Hinblick auf die Dorfkasse müssen wir die Kosten im Auge behalten, aber auch eine dauerhaftere Lösung für dieses leider nicht vermeidbare Problem schaffen. Wie ich schon sagte, gibt es zwei Lösungen dafür. Wenn der Wurm gerne Holz frisst, müssen wir ihm etwas zu fressen geben, woran er sich entweder die Zähne ausbeißen wird, oder etwas was er nicht mag. Wir könnten die Stege entweder aus Stein bauen, als Verlängerung für die Hafenkante, was eine sehr arbeitsintensive und auch sehr kostspielige Angelegenheit wäre, da wir die Steine erst nach Westcliff importieren müssen. Die zweite Möglichkeit,“ dabei zeigte Nadim auf den dichten Dschungel, der hinter dem Dorf begann,“ liegt direkt hier vor unserer Haustür. Einige dieser Baumriesen haben sehr, sehr hartes Holz. Selbst die Termiten der Erde brauchen sehr lange, um dort ein Loch in die obersten Schichten zu nagen, warum sollte es dann mit dem Termiten des Meeres anders sein?“
Die Lösung schien so einfach. Die Männer blickten sich untereinander verblüfft an und ließen die Aussage des jungen Handwerkers zunächst einmal kurz sacken, nachdem jeder den Erfolg der beiden Vorschläge im Inneren durch gegangen war. Kees van Malderen atmete schwer und schnappte immer noch überrascht nach Luft.
„Ein Steg ganz aus Steinen – was für eine verrückte Idee!“ stammelte er dann und wedelte sich wieder Luft zu.
„Nein, Kees, so eine verrückte Idee ist das nicht. Ich bin mir sicher, dass man eines Tages alle Hafenanlagen in Zukunft so bauen wird. Aber wie Nadim hier schon eingewandt hat, belastet ein solches Vorhaben auch ungemein die Dorfkasse.“
„Nun meine Herren, ich muss zugeben, auch ich finde die dauerhaftere Lösung von beiden auch sehr reizvoll.“ Lord Tehan blickte ernst in die Runde und schien zu überlegen. Dann wandte er sich Reent van Thaden zu.
„Mein lieber van Thaden, als Verwalter und Bewahrer der Dorfkasse von Westcliff frage ich euch, wie weit es denn wirklich mit den Finanzen hier bestellt ist. Stimmen die Aussagen der Herren denn, das die Kasse hier wirklich sehr knapp bemessen ist?“
„MyLord, wir haben zur Zeit etwa eine Million goldener Taler in der Kasse. Davon müssen noch die Kosten für die durch den Sturm verursachten Schäden getragen werden sowie eine Grundversorgung der Bevölkerung sichergestellt sein. Wir werden hier etwa fünfhunderttausend Goldtaler für den neun Lebensmitteleinkauf fest einplanen müssen und ungefähr dreihunderttausend Goldtaler für die Begleichung der Sturmschäden an den Gebäuden. Wir müssen auch Löhne bezahlen – ich fürchte da bleibt am Ende für Träumereien nicht mehr viel übrig.“ Reent van Thaden klang etwas betrübt. Auch ihm hatte die Idee gut gefallen, den so gefräßigem kleinen Monster dem Garaus zu machen, in dem ihm auf Stein beißen ließ.
Lord Tehan Dal’Maris nickte dann knapp, warf dem Kontoristen aber einen aufmunternden Blick zu. Nun konnte man sogar die Ahnung eines schelmischen Grinsens wahrnehmen.
„Machen Sie sich keine so düsteren Gedanken, van Thaden. Wie schon gesagt, es reizt mich zwar, den ganzen Hafen hier wurmsicher machen zu lassen, indem wir hier massig Steine verbauen, aber damit wäre ein Dorfhafen komfortabler ausgestattet als der Hafen in der Hauptstadt in Britain, und ich möchte mir nicht den Zorn Blackthornes zuziehen. Sie verstehen das sicher, meine Herren.“ Der Lord blickte kurz reihum auf die versammelten Männer und konnte ein spürbares Aufatmen vornehmen.
„Wir werden also die kostengünstigere Variante der beiden nehmen. Van Thaden,“ er wandte sich noch mal direkt an Reent.
„Verplant dafür etwa einhundert Goldtaler aus der Dorfkasse, mit denen wir den Männern für eine Zeit höhere Löhne zahlen werden. Sollte das Gold nicht bis zum Ende des Baues reichen, wird der Rest aus dem Vermögen meiner Familie aufgestockt und ein Schuldschein im Kontor hinterlegt, nachdem mir ein Teil der überschüssigen Gewinne aus dem zukünftigen Handel wieder zurückgezahlt wird. Die Löhne der Handwerker trage ich höchstpersönlich. Zur Ausführung des gesamten Bauvorhabens setzen wir einen gewissen Zeitrahmen, der nach Bedarf noch einmal verlängert werden kann und die Abstimmung im Ältestenrat dazu erforderlich macht.“ Er wandte sich zu Charles de Morency.
„De Morency, ihr ruft unverzüglich eine Sitzung des Rates mit allen Beteiligten ein, damit wir den Kontrakt baldmöglichst schließen können. Nadim al Anschar, ich halte euch für einen sehr fähigen Baumeister. Daher betraue ich mit dem Bau der neuen Bootsanleger und der Stege sowie der Errichtung einer neuen Zollstation. Sucht euch ein Dutzend Männer, die ihr dafür für fähig haltet und schafft dieses besondere Holz aus dem Dschungel heran. Das wäre zunächst alles. Bis zur Klärung weiterer Anliegen werde ich mich noch eine Weile hier aufhalten, meiner entzückenden Tochter Kalifa in ihrer Taverne einen Besuch abstatten. Man sagte mir heute, es gäbe dort einen leckeren Truthahn! Ach Kees, wie wäre es, wenn ihr mich ein Stück begleitet. Ich lade euch zum Essen ein“
Dem armen Bürgermeister wusste gar nicht wie ihm geschah, als er so plötzlich von Lord Tehan untergehakt und in Richtung des Blauen Ritters gelenkt wurde. Die Leute lachten leise und blickten dem gemächlich schlendernden Pärchen noch hinterher, bis sie an der Ecke der Halle verschwunden waren, und trollten sich dann.
Nadim war mit seinem Vater noch am Kai geblieben, um das morsche Holz dann auf einen Karren zu verladen, um es dann später im Wald gänzlich verrotten zu lassen.
„Übrigens, Vater“ meinte er dann, „was willst du eigentlich mit dem ganzen Gewürm anfangen, das du dir hier schon gesammelt hast?“
Nadim zeigte auf die drei vollen Eimer, die mitlerweile an der Kaimauer standen und in denen sich die Würmer in Scharen tummelten.
„Wären das Austern gewesen, hättest du sie ja im Ritter abgeben können, und Gyde hätte davon etwas Anständiges für die Hohen Herrschaften gekocht. Aber so schleimiges Zeug mag doch keiner haben!“
„Ach Jung, was weißt denn du! Ich bring das nachher in die Apotheke. Nyrén hängt die dann zum Trocknen auf, malt ein hübsches Pülverchen davon und dann,“ Jon kicherte schelmisch, „und dann - dann bring ich das nach Trinsic zum Heiler und verkaufe Ihnen das als neuestes Wundermittelchen gegen allerlei Beschwerden. Wirst schon sehen!“
„Du bist wirklich unverbesserlich, Vater.“ Nadim lachte bei der Vorstellung.“Aber lass dich bloß nicht dabei erwischen!“