Austreibung
"Hoffen wir mal, er schluckt den Köder..."
Die Worte Hrorrs hallten noch in Branwirs Kopf nach, als er sich zu ihm und Elena hinter den großen Felsvorsprung schob.
Sein Blick fiel auf Nadine. Seine Seldi lag entkräftet und totenbleich in Decken eingehüllt auf dem steinernen Höhlenboden. Das Licht der Fackeln tanzte unruhig über ihr schmerzverzehrtes Gesicht, das den Kampf, der in ihrem inneren tobte, widerspiegelte.
Er wusste, dass ihr nur noch sehr wenig Zeit blieb. Ihre Aura war mittlerweile zu einem dünnen, kaum noch wahrnehmbaren Schleier zusammengeschmolzen und ließ erahnen, dass sie nur noch wenige Schritte von dem Namenlosen Tor entfernt war.
Branwir schluckte trocken und rang mit seinen Gefühlen. Am liebsten wäre er zu ihr gelaufen und hätte sie schützend in seine Arme geschlossen, anstatt sie in dieser feuchten, kalten Höhle halbtot auf dem Boden liegen zu lassen.
Aber es musste sein. Er wollte sie...und nur sie!
Dennoch weckten Hrorrs Worte seine Zweifel. Er wusste nicht, wie sehr der Dämon die Oberhand über die Gedanken seines Großvaters hatte. Vielleicht würde sich der Dämon in seiner Gier anlocken lassen, aber würde Ferandil nicht so schlau sein und die Falle bemerken?
Eine fast leblose Elfe auf dem Boden einer einsamen Höhle erschien ihm selber nicht allzu überzeugend, aber was sollten sie tun...es war ihre letzte Chance!
Während er noch darüber nachgrübelte, blickte er zu Hrorr und Elena.
Die beiden waren nicht gerade die ideale Unterstützung, die er sich erhofft hatte.
Auch wenn Nadine Elena mochte und ihr vertraute, konnte er seine Gefühle für sie nicht ablegen. Er misstraute ihr noch immer. Ihre freundliche Art gegenüber Nadine hatte sein Bild von ihr zwar etwas verbessert, dennoch blieben Zweifel.
Branwir musterte das kleine Mädchen, wie sie mit ihren roten Augen zu schmalen Schlitzen verengt konzentriert da stand und den Höhleneingang beobachtete.
Sein Blick wanderte zu Hrorr. Der Diplomat aus Bloodhaven erschien ihm nicht weniger merkwürdig. Das Gesicht des Elfen war größtenteils von der Kapuze bedeckt, die Hrorr, seitdem sie sich das erste Mal gesehen hatten, nie abgelegt hatte.
Abgesehen von einer auffälligen langen Narbe auf der rechten Wange, gewährte die Kapuze nur wenig Sicht auf sein restliches Anlitz.
Branwir atmete leise tief durch. Er hatte eigentlich gehofft, noch jemanden aus dem Tempel der RI als weitere Unterstützung gewinnen zu können, aber die Zeit hatte ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
"Dann gäbe es hier wenigstens eine Lichtgestalt", dachte er bei sich und wendete seinen Blick von Hrorr und Elena ab.
Er spürte die klamme Luft und die feine magische Barriere, die Hroor und Elena um sie herum aufgebaut hatten. Sie durften keinesfalls der Bezauberung des Dämons verfallen...sie mussten dieses Mal wach bleiben!
Branwir starrte, die Arme auf sein Schwert abgestützt, den Höhleneingang an...
Es verging eine Stunde, vielleicht auch mehr, als sich plötzlich im Eingangsbereich der Höhle etwas zu regen schien.
Branwir schloss seine Hand fester um den Griff seines Schwertes und hielt den Atem an.
Die dunkle Gestalt schlüpfte fast unhörbar in die vom Licht der Fackeln schwach erleuchtete Höhle und näherte sich schleichend und sehr vorsichtig dem Körper der verletzen Elfin. Sie war eingehüllt in eine schwarze Robe und ihr Gesicht war zu einem Großteil von der tief in die Stirn gezogenen Kapuze bedeckt.
In ihrer rechten Hand schimmerte unheilvoll die spitze Klinge eines langen, gezackten Dolches, die von einem dunklen Schleier umgeben wurde. Dieselbe dunkle Aura, die sich in den vergangenen Tagen tiefer und tiefer in Nadines Körper gefressen hatte.
Wenige Schritte vor Nadines reglosem Körper hielt die finstere Gestalt inne und blickte sich verstohlen um.
"Verdammt...darauf wird er nicht reinfallen...", dachte sich Branwir und zuckte im nächsten Moment erschrocken zusammen, als er für einen kurzen Augenblick in das Gesicht seines Großvaters blicken konnte, das dieser ihm plötzlich zudrehte.
Die Gesichtszüge des alten Elfen wirkten auf das entsetzlichste entstellt. Er konnte nur noch erahnen, wie Ferandil einst ausgesehen haben mag.
Die Haut war fast schwarz und ledern, tiefe Furchen zogen sich über beide Wangen.
Darüber funkelten zwei hasserfüllte, bernsteinrote Augen.
"Es ist soweit, versperrt die Höhle!" Branwir trat aus dem Schatten heraus und rief Hrorr und Elena die Worte zu.
Die beiden stürmten hinter dem Felsvorsprung hervor und bauten sich hinter Branwirs Rücken vor dem Höhleneingang auf.
Im nächsten Moment wurde die Höhle von magischen Worten erfüllt und vor dem Höhleneingang zog sich eine steinerne Wand auf.
Branwir, der der dunklen Gestalt seines Großvaters am nächsten stand, baute sich breitbeinig hinter ihm auf und hob sein Schwert, bereit ihm das Leben zu nehmen.
Ferandil oder das, was der Dämon von ihm übrig gelassen hatte, fuhr mit einem lauten Aufschrei herum, als er begriff, dass er in eine Falle gelaufen war. Seine roten Augen blitzen Branwir agressiv an. Sein Gesicht verzog sich zu einer häßlichen Fratze, sein Mund öffnete sich weit und gab den Blick frei auf eine Reihe spitzer, weißer Zähne.
"Das ist lächerlich...ich werde...", brüllte er, hob die Hände über seinen Kopf und murmelte daraufhin einige magische Worte in elfischer Sprache, während er seinen Blick auf die Barriere vor dem Höhleneingang richtete.
Hrorr sprach im selben Augenblick einen Schutzzauber, wohl die Gedanken Ferandils erahnend und die magischen Worte des verdorbenen Elfen verhallten im Nichts.
Für einen kurzen Augenblick schien Ferandil irritiert zu sein, als ihm klar wurde, dass er dem magischen Gefängnis nicht entkommen konnte.
"Was...was ist hier...", murmelte er und ließ seine Hände sinken.
Branwir nutzte die Gelegenheit und preschte auf Ferandil zu, der aber im nächsten Moment seine Arme wieder hob, mit den Händen einen Halbkreis über seinen Kopf zog, etwas unverständliches murmelte und direkt vor sich eine Mauer aus Flammen emporsteigen ließ. Branwir hielt schützend seine Arme vor sein Gesicht und taumelte vor den heißen Flammen zurück.
"Ich habe lange darauf gewartet, mein Werk zu vollenden..."
Ferandil schrie Branwir die Worte entgegen, fuhr wieder herum und schritt entschlossen auf Nadine zu, die immer noch ohne eine Regung und vollkommen wehrlos auf dem Höhlenboden lag.
"...nun ist es soweit!"
Branwir nahm seine Arme wieder hinunter und blickte entsetzt auf seinen Großvater und Nadine, die nur noch wenige Schritte voneinander getrennt waren.
"Halt...Dur'Arkon!" Branwir brülle er dem Dämon seinen waren Namen hinterher.
Er wusste nicht, ob sein Plan funktionieren würde, aber er musste es versuchen.
Und tatsächlich...
Ferandil blieb wie angewurzelt stehen, drehte sich zögernd zu Branwir herum und starrte ihn aus seiner häßlichen Fratze an.
"Es reicht, Dur'Arkon...", wiederholte Branwir den Namen des Dämons.
"Du hast ihn lange genug benutzt...gib Ferandil endlich frei!"
Hinter Branwir trat Hrorr hervor: "Elena, mach dich bereit!" Magische Worte verließen seine Lippen und knisternde, elektrische Ladungen sprangen über seine Fingerspitzen.
Elena stürmte von der anderen Seite heran und folgte seinen Worten. Sie hob ihre Arme, sprach die ihm bekannten magischen Worte und ließ im selben Moment wie Hrorr mehrere Blitze auf den Körper Ferandils herabfallen.
Der Körper des vom Dämon entstellten Elfs zuckte und wankte, als die elektrischen Entladungen ihn durchfuhren.
Ferandil brüllte ihnen wutenbrannt seine magischen Worte entgegen und wieder tat sich ein Meer aus Flammen zwischen dem Dämon und den Dreien auf.
"Er wird schwächer..." rief Hrorr Elena zu und konzentrierte sich wieder auf den nächsten Zauber.
Elena rief einen Schutzzauber herbei um sich und die anderen beiden vor den Flammen des Dämons zu retten.
Branwir versuchte weiter zu Ferandil vorzudringen und einen Weg durch die Flammen zu finden.
Wieder zuckten Blitze von der Höhlendecke hinab und schlugen in Ferandils Körper ein.
Der verdorbene Elf schrie unter Schmerzen auf, taumelte und fiel auf die Knie.
Im nächsten Moment erloschen die Flammen, die ihn von Branwir und seinen Helfern getrennt hatten.
Branwir trat erhobenen Schwertes an seinen Großvater heran, bereit, seinem Leben ein Ende zu bereiten.
Die rot leuchtenden Augen seines Großvaters funkelten ihn von unten an.
"Tu es....verdammt", fluchte Elena im Hintergrund.
Branwir holte mit seinem Schwert aus, hielt dann aber plötzlich inne und starrte seinen Großvater an.
Dessen Gesicht wurde zunehmens heller und schien fast transparent zu werden, als der Dämon begann, die besessene Hülle freizugeben.
Auch Elena und Hrorr standen für einen Moment wie gebannt da, als über dem knieenden Körper des alten Elfes etwas dunkles emporstieg.
Zuerst erkannten sie nur schemenhaft eine dunkle, undeutliche Gestalt, die sich dann urplötzlich in ein abscheuliches Ungeheur verwandelte.
Die grauenhafte Bestie, die etwa so groß war wie Branwir, breitete zwei riesige mit Krallen bewehrte Flügel aus und erhob sich mit zwei mächtigen Flügelschlägen in Richtung Höhlendecke.
Der Körper des befreiten Elfs fiel zu Boden und wurde kurz vor dem Aufprall auf dem harten Stein von Branwir aufgefangen.
Nachdem sie den ersten Schrecken überwunden hatten, bauten sich Hrorr und Elena unter dem Dämon auf, richteten ihre Hände auf ihn und ließen mit geballter Kraft eine Ladung Blitze auf das Ungetüm hinabregnen.
Der Dämon schrie gellend auf, sein häßlicher Leib zuckte in dem Meer aus Blitzen und wurde in der Luft umhergeschleudert.
Plötzlich gab es einen ohrenbtäubenden Knall und der Leib des Dämons zerbarst in einer Wolke aus schwarzem Staub.
Für einen Augenblick füllte sich die gesamte Höhle in absolute Dunkelheit...
Hrorr war der erste, der ein Wort herausbekam.
"Lithos sei gelobt!"
Elena stand mit ihrem Magierhut da und starrte die Höhlendecke an, an die eben noch das Untier seinen riesigen Schatten geworfen hatte.
Branwir kniete am Boden und hielt die reglose Hülle seines Großvaters in den Armen.
Hrorr blickte zu Nadine, die immer noch leblos am Höhlenboden lag, wie sie sie vor dem Kampf dort verlassen hatten.
"Ist sie...?" Flüsterte Elena.
"Ich weiß nicht...", erwiderte Hrorr. "Die Wunde sollte jetzt heilen."
Branwir legte seinen Großvater vorsichtig ab, sprang auf und lief zu Nadine.
Er beugte sich zu ihr hinab, nahm sachte ihren zierlichen Körper auf und stütze ihren Oberkörper an seine Brust.
"Aber...aber sie ist doch nicht...", murmelte Elena aufgebracht.
Hrorr betrachte Elena und Branwir nacheinander ernst und klopfte sich den schwarzen Staub von der Robe.
Branwir blickte ängstlich in Nadines bleiches Gesicht.
"Hey...es ist vorbei..."
Aber sie regte sich nicht.
Hrorr lehnte sich indes an den kalten Fels und betrachtete den reglosen Körper des gefallenen Elfen.
Die Gesichtszüge des alten Elfen sahen sonderbar verzerrt und uralt aus.
"Verdammter Elf", murmelte Hrorr.
"Nadine...", flüsterte Branwir und strich Nadine sanft mit seiner Hand über die Wange.
"...wach auf." Seine Stimme füllte sich langsam mit Panik, als sie immer noch nicht reagierte.
Langsam kam das Leben zurück in den Körper der jungen Elfin und Nadine kam wieder zu sich.
"Hey...wach auf!" Branwir war kurz davor, ihren zarten Körper durchzuschütteln.
"Langsam, junger Freund", fuhr Hrorr dazwischen. "Sie braucht Zeit, sich zu erholen..."
Branwir blickte erleichtert auf Nadine hinab und nickte.
"...ich dachte sie sei..."
Hrorr beugte sich zu Nadine hinab, um ihre Wunde zu untersuchen. Er schob die Decken beiseite, öffnete ihren Mantel und betrachtete den Verband.
"Hm..." Mehr kam nicht über seine Lippen.
Branwir schaute auf den Verband und verstand sofort, was er meinte. Die unheilvolle, dunkle Aura zog immer noch ihre Bahnen durch Nadines Körper. Selbst außerhalb des Verbandes war noch eine Spur davon zu erkennen.
Branwirs Augen weiteten sich vor Entsetzen. Sollte etwa alles vergebens gewesen sein?
"Verdammt, warum ist die Wunde immer noch vergfiftet...?"
Nadine flüsterte etwas in seinen Armen auf elfisch, das er nicht verstand und schloss die Augen. Panik machte sich wieder in ihm breit.
"Branwir...."
Branwir drehte sich erschrocken um. Der totgeglaubte Leib seines Großvaters regte sich.
Ferandil versuchte sich hochzustemmen, viel aber wieder entkräftet zu Boden.
Elena war kurz davor, dem alten Elf ihr Zauberbuch über den Kopf zu ziehen, hielt aber im letzten Moment inne, als dieser wieder zusammenbrach.
"Gebt dem alten doch mal was zu trinken", meinte Hrorr und blickte zu Ferandil hinab.
Elena schob dem alten Elf eine Feldflasche an die Lippen.
"Nein....nein...bitte bringt mich zu ihr", murmelte Ferandil. Er begann zu husten und nach Luft zu ringen. Blut quoll über seine Lippen.
Hroor nickte Branwir zu. "Eure Entscheidung...."
"Ich denke...die Gefahr ist gebannt", erwiderte Branwir.
"Bitte...ich muss zu ihr", flüsterte, ja flehte Ferandil fast.
Branwir nickte stumm und griff nach seinem Schwert.
"Ich achte auf sie..."
Elena stütze den alten Elfen, der unter Schmerzen stöhnend loswankte und sich neben Nadine auf Knien niederließ.
"Nun...was hast zu sagen", brummte Branwir ernst und hielt ihm sein Schwert an die Kehle.
Ferandil machte eine kurze Bewegung mit den Händen, als wollte er Nadine berühren, zog seine Hände aber wieder zurück.
Nadine, die bislang das Geschehen stumm mitverfolgt hatte, blickte ihn von unten mit schmalen Augen an.
"Es..." Ferandil hustete wieder Blut. "Es...es tut mir so unsagbar leid...Seldi...
Ihr...ihr musstet so viel Leid ertragen...
Ich weiß...dass das, was ich getan habe, nicht zu entschuldigen ist...aber ihr..."
Er hustete wieder erbärmlich.
Nadine wich seinem Blick aus und drehte ihr Gesicht beiseite. Branwir ahnte, wie sehr es ihr, nach allem was passiert war, schwerfallen musste, den Anblick Ferandils zu ertragen.
Ferandil rang nach Atem. "Ihr müsst mir glauben...ich wollte das alles nie...er hat es mit befohlen, mir es in mein Gehirn gebrannt.
Nadine blickt ihn nach wie vor nicht an, nickte aber nach einer Weile langsam.
"Ferandil...", sagte Branwir. "Ich verstehe das nicht...warum sie...wieso das alles?
"Es...es war wegen meiner Tochter. Sie hatte sich auf die Seite ihres Vaters gestellt." Er rang merklich schwerer nach Luft. "Der Zorn machte mich rasend...sie...sie war alles was ich hatte."
Nadine blickt wieder zu ihm herauf, als er diese Worte sprach. Eine Spur von Mitleid war in ihren Augen zu sehen.
"Der...der Dämon..." Ferandil hustete stark, als wenn das Blut begann, seine Lungen zu füllen. "Er hat sich an meinem Hass geweidet....hat die negativen Gefühle verstärkt...
Er hat mich dazu verleitet, Dinge zu tun, die ich nie...getan hätte, wenn..."
Er presste die Lippen zusammen und blickte zu Boden.
Nadine wandte wieder ihr Gesicht ab. Sie wusste nur zu gut, wovon er sprach...
"Aber warum ist die Wunde immer noch verflucht?" Branwir blickte seinen Großvater fragend an.
"Ganz einfach mein Junge...", erwiderte Ferandil mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen.
"Weil der Fluch der Klinge an mich gebunden ist..."
Elena blickte Hrorr fragend an.
"Ich verstehe nicht...", erwiderte Branwir leise.
"An mein Leben...", erklärte Ferandil.
Branwirs Blick wanderte auf sein Schwert, während Hroor und Elena gespannt zuhörten.
Er spielte ernsthaft mit dem Gedanken, seinem Großvater das Schwert in die Brust zu stoßen und das bitterböse Spiel zu beenden. Plötzlich spürte er eine zarte Berührung auf seiner Waffenhand. Er blickte überrascht auf Nadines zierliche Hand, blickte dann sie an.
Die junge Elfin blickte im allessagend in die Augen.
"Nadine Morje'...", sprach Ferandil weiter, immer wieder unterbrochen durch Husten und dem Ringen nach Luft, während das Blut über seine Unterlippe lief.
"...ich weiß, was ihr erleiden musstet, aber...aber...bitte...habt erbarmen."
Der alte Elf wankte und viel fast zu Boden. Branwir legte sein Schwert zur Seite und stützte ihm mit der frei gewordenen Hand ab.
Nadine blickte Ferandil in die Augen.
"Branwir, bring ihn zu einem Heiler", sagte sie zu Branwir mit ernstem Unterton.
Bevor Branwir etwas tun konnte, fuhr Ferandil bereits mit erhobener Hand dazwischen.
"NEIN...nicht zu einem Heiler."
"Ich wünsche es...", erwiderte Nadine mit Nachdruck.
"Ein junges Leben für ein altes...", murmelte Hrorr im Hintergrund zu sich selbst.
Ferandil zog mit letzter Kraft seinen gezackten Dolch, hielt ihn dieses Mal aber an sein eigenes Handgelenk.
"Wenn ihr mich wegbringt....werde ich..." Er hustete wieder zwischendurch und hatte Mühe, den Dolch in den Händen zu halten. "...werde ich mein Leben selber beenden...ihr...ihr werdet nicht für mich sterben....
Ich wünsche nur eines..." Er hustete wieder erbärmlich und verschluckte sich immer wieder.
"...dass ihr mir vergeben könnt..."
"Nadine...er...er ist schon fast tot..." Branwir legte seine Hand auf die ihre und blickte sie ernst an.
"Ich vergebe euch...all dies...", sprach Nadine zögernd.
Kaum hatte sie die Worte zu Ende gesprochen, glitt der Dolch aus Ferandils Fingern zu Boden. Der alte Elf wankte einmal nach vorne, dann wieder zurück, schloss die Augen und fiel dann mit einem Stöhnen zurück.
Nadine schloss die Augen und wandte den Blick ab.
Branwir löste langsam seinen Griff um seines Großvaters Arm, als dieser zusammenbrach. Ferandil atmete noch einmal tief ein und verstummte dann...
Branwir blickt auf Nadines Verband.
"Da...seht...Die Wunde..."
Elena beugte sich zu Nadine hinab. Ihre Stimme erhellte sich.
"Das Schwarze...es zieht sich zurück..."