Dawn
Schwertmeister
Dawn
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Sie hatte es kommen sehen. Drohungen und kleinere Anschläge waren vorrausgegangen. Gerade letzte Woche hatte das Hausmädchen Schlimmeres verhindert in dem sie die Flammen der in Brand gesetzten Pfeile, die zur Mitternacht durch das Fenster der herrschaftlichen Villa flogen, im Keim erstickte. Dawns Eltern waren nicht sehr beliebt in Britain. Es wurde gemunkelt, dass der Reichtum der Familie aus dubiosen Geschäften stammen könnte und Dawn wusste, das viele dieser Gerüchte der Wahrheit entstammten; doch sie liebte ihre Eltern. Diese Nacht jedoch sollte Dawns so behütetes Leben drastisch verändern.
Die Familie war gerade zu Bett gegangen und auch das Hausmädchen hatte sich bereits in ihre Kammer zurückgezogen. Dawn dessen Zimmer nicht weit von dem ihrer Eltern, lag noch wach und grübelte über die Anschläge nach. Die letzte Woche war es ruhig und friedlich gewesen. Zu ruhig vielleicht?
Ein leises Geräusch schreckte sie auf. Waren da Schritte auf dem Flur? Leise schlich sie zur Tür und spähte hinaus. Niemand war zu sehen, doch sie vernahm ein Klicken das von der Tür ihrer Eltern kam. Sie schlich zur Tür und sah durch das Schlüsselloch. Doch was sie dort sah, würde sie ihr Leben lang nicht vergessen können. Eine komplett schwarz gekleidete Gestalt, stand am Bett ihrer Eltern. Dawn wollte um Hilfe schreien, doch sie war wie gelähmt und konnte sich nicht bewegen, sie starrte wie gebannt auf die Szene die sich ihr darbot. Die Gestalt, die etwas geschmeidiges an sich hatte, vollführte eine geschickte Bewegung. Ihr Vater röchelte kurz und verstummte dann. Ihre Mutter wurde durch das Geräusch geweckt und wollte sich im Bett aufsetzen, eine schnelle Bewegung und sie sank Tod in das Kissen zurück. Der Assassine und als solchen erkannte Dawn die Gestalt nun, öffnete das Fenster und verschwand in der Nacht. Dawn starrte minutenlang auf die Leichen ihrer Eltern unfähig sich zu rühren und zu begreifen was geschehen war. Irgendwann drangen markerschütternde Schreie in ihr Ohr, bis sie merkte, dass es ihre eigenen waren.
Fortan lebte Dawn zurückgezogen und in sich gekehrt. Das Hausmädchen hatte sie entlassen, nicht ohne sie vorher fürstlich zu entlohnen und sie war sich sicher, das diese auch froh war woanders ihren Dienst tun zu können. Die meiste Zeit des Tages saß Dawn im Dämmerlicht in ihrem Lieblingssessel im Wohnzimmer und grübelte wie sie den Mörder kriegen konnte. Sie konnte an nichts anderes mehr denken, als sich an ihm zu rächen und auch ihn zu meucheln. In der Dämmerung zog sie los und holte Informationen ein und nutzte dazu die Verbündeten ihrer Eltern, doch sie spürte, dass sie in diesen Kreisen nicht willkommen war. Des Nachts ging sie auf die Jagd. Sie lungerte in den Gassen und suchte nach ihm, doch sie entdeckte nirgends eine Spur.
Eines Abends, wurde sie von einem schmierigen Typen angesprochen. Blicke der Männer hatte sie schon öfter gespürt, denn sie war jung und sehr hübsch und hatte in diesen Gegenden eigentlich nichts verloren. Der Mann der sie ansprach, roch nach Alkohol und hatte einen verschlagenen Gesichtsausdruck. Dawn blickte sich um, außer ihr und diesem Kerl war sonst keine Seele in der dunklen Gasse zu entdecken. Niemand den sie um Hilfe rufen konnte. Er kam näher und machte seine Absichten deutlich. Er fuhr mit seiner Hand durch ihr Haar und fingerte gleichzeitig mit der anderen an seiner Hose. Dawn erschien diese Szene unwirklich. Sie griff in ihre Hosentasche und die Hand umklammerte ein kleines Messer. Langsam zog sie es heraus. Der Mann drängte sie zur Wand und Dawn zog das Messer aus ihrer Tasche und hielt es von sich gerichtet in Bauchhöhe. Der Angreifer bemerkte die Aktion nicht und als er nach vorne stürzte, um sich an dem Mädchen zu vergreifen, bohrte es sich unaufhaltsam in seinen Bauch. Er taumelte zurück, krümmte sich und stolperte zu Boden. Fassungslos starrte er auf den verzierten Griff der aus seinem Fleisch ragte. Dawn beobachtete das Geschehen mit regungsloser Mine. Blut breitete sich auf dem Hemd des Mannes aus, er atmete schwer und unter Schmerzen. Plötzlich erklang Gelächter in der Nähe. Dawn reagierte blitzschnell und zog den Verwundeten hinter ein paar Mülltonnen die am Rande standen. Dort hockte sie, beobachtete wie ein paar betrunkene Männer die Gasse durchquerten und presste dem Mann dabei die Hand auf dem Mund, um ihn am Sprechen zu hindern. Als, die Männer vorüber waren und Stille eingekehrt war, zog sie dem Kerl das Messer aus dem Bauch und führte es zu seinem Hals, sie zögerte nur kurz und schnitt dem nun Wehrlosen die Kehle durch. Er starb mit weit aufgerissenen und ungläubig dreinblickenden Augen. Dawn fühlte sich seltsam erleichtert. Sie spürte ein Gefühl der Freude, nein sogar der Macht in sich und wähnte sich unbesiegbar. Der Leiche zu ihren Füßen schenkte sie keine Beachtung mehr. Sie wusste das ein Mord in dieser Gegend kaum Aufsehen erregen würde und so lief sie euphorisch nach Hause. Sie hatte ihren ersten Feind besiegt und war in bester Stimmung. Ihre Eltern würden gerächt werden. Die Tage des Assassins waren bald gezählt.
Die dunklen Gassen wurden ihr Territorium. Des Nachts jagte sie und brachte so den einen oder anderen Handlanger der Feinde ihrer Eltern um. Sie hielt sich immer im Verbogenen und wurde mit der Zeit sehr geschickt im ermorden von Menschen, auch beschäftigte sie sich intensiv mit Giften und deren Anwendung. Sie las viel über Assassinen, um ihren Feind besser kennen zulernen und wurde mehr und mehr selbst zu einer. Dawn hatte viele Morde begangen und es wurde ihr fast zur Routine. Bald wurde man auf sie aufmerksam und sie bekam Aufträge von einigen zwielichtigen Gestalten. Diese Aufträge wurden zwar schlecht bezahlt , doch nun tötete sie nicht mehr nur die bösen Menschen. Dawns Herz war kalt geworden. Mehr noch sie spürte Vergnügen dabei ihre Opfer zu töten und weidete sich an deren Leid. Sie experimentierte mit den verschiedensten Giften, um die Qualen ihrer Opfer zu verlängern.
Sie wusste sie war gut, doch auf Dauer genügte ihr, das Vergiften von Waffen und Essen nicht. Sie wollte ihre Opfer mit Magie zur Strecke bringen und so suchte sie einen in gewissen Kreisen wohl bekannten Schwarzmagier auf, um bei ihm in die Lehre zu gehen. Die dunkle Aura dieses Mannes schreckte selbst, die so skrupellos gewordene Dawn ein wenig. Mit viel Überredungskunst und einem Großteil des Erbes ihrer Eltern, ließ er sich dazu bewegen, sie als seine Schülerin zu akzeptieren. Gewiss spürte er ihre Begabung für die dunklen Künste. Mehrere Monate Training bedarf es und Dawn perfektionierte die Magie. Es war an der Zeit, dem Assassin ins Auge zu blicken.
Sie hörte, dass sich ein berüchtigter Assassine in Skara Brae aufhielt und so verließ sie ihre Heimatstadt, um ihn zu suchen. In Skara Brae war es weitaus schwieriger an Informationen zu kommen. Die Leute waren verschwiegen und reagierten abweisend auf ihre Fragen. Der Assassine war wahrlich berüchtigt. Dawn ging den spärlichen Hinweisen nach und fand sich in den dunklen Gassen Skara Braes zurecht. Sie suchte ihn. Von Zeit zu Zeit stieß sie auf seine Opfer, doch er selbst war nirgendwo zu entdecken. Sie konzentrierte sich so intensiv auf die Suche, dass sie nicht merkte wie sie selbst beobachtet wurde. Eine dunkle Gestalt, immer im Schatten verborgen beobachtete sie und weidete sich an ihrer Aura. Er beobachtete ihr Treiben, ihre rastlose Suche und die Morde die sie ausführte. Ihm gefiel die Art wie sie sich bewegte: flink und geschmeidig und er genoss das Leiden ihrer Opfer, so als tötete er selbst.
Eines Nachts war sie euphorisch, ihr letztes Opfer kannte den Assassin und brachte sie auf eine heiße Spur, bevor er starb. Glücklich streifte sie durch die Gassen, als sie auf ihn traf. Er, ganz in schwarz gekleidet mit blutroten Lippen und einem sehr blassen Teint sah ihr entgegen. Hypnotisiert starrte sie in seine Augen. Er näherte sich ihr mit einer katzenhaften Geschmeidigkeit. „Daemion.“ Stellte er sich vor und lächelte intensiver. Dawn, unfähig sich zu bewegen versuchte zu sprechen, brachte aber keinen Ton heraus.
Die nächsten Minuten waren unheimlich. Was genau geschah konnte Dawn nicht sagen, sie spürte wie sie von ihm fast zärtlich aufgehoben und in den Armen getragen wurde. Wehrlos und mit benebelten Sinnen. Bald schon fand sie sich auf einem Bett in einem dunklen und zwar altmodisch aber hübsch eingerichteten Zimmer wieder. Am Fenster stand Daemion ruhig und sah sie an. Dann plötzlich, wie aufgeschreckt durch ihren Blick beugte er sich auch schon über sie. Sie spürte einen kurzen Schmerz am Hals und fühlte sich seltsam leicht und auf eine seltsame Art glücklich. Dawn befand sich in einem Dämmerzustand und ihr wurde bewusst, das sie gleich sterben würde, doch es war ihr egal. Nichts war mehr wichtig; leichtes Licht und schläfriger Nebel erfüllten ihren Verstand.
Doch dann gewahr sie ein neues Gefühl. Blut das aus seinem Handgelenk tropfte benetzte ihre Lippen. Sie versuchte ihn abzuwehren, wollte sie doch sterben, aber er zwang sie zu trinken. Und als die ersten Tropfen ihre Kehle hinunterrannen saugte sie gierig sein Blut. Oh wie durstig sie war. Glück durchströmte sie. Durst, Gier, Lust alles auf einmal und dazu eine seltsame Verbundenheit mit ihm. Sie fühlte seine Gedanken an sie. Er wollte sie als Gefährtin an seiner Seite und er sagte noch so vieles mehr. Es war ein derart berauschendes Gefühl, dass sie sich mit den Fingern in seinen Arm krallte und ihn gewaltsam festhielt. Dawn fühlte sich nicht mehr schwach. Nein, sie war stark sie wollte nicht sterben, sie wollte mehr von diesem köstlichen Getränk, sie wollte mehr von ihm.
Er riss sich los. Mit letzter Kraft und leer stand er auf und begab sich in den Keller des Hauses, wo er seinen Durst stillen konnte. Daemion hielt ein Straßenmädchen gefangen. Angekettet am Fußboden und schwach vor Angst und Hunger, bot sie eine einfache Mahlzeit für ihn. Dawn hingegen war jetzt, wo sie kein Blut mehr trinken konnte von Schmerzen gepeinigt. Sie haderte mit ihrem Körper und tief in ihr wurde ein Todeskampf ausgefochten. Sie schloss die Augen und verlor das Bewusstsein.
Daemion trat auf die Stufen zum Keller und gewahr einen gar seltsamen Geruch. Dies war nicht das Straßenmädchen. Er wusste es waren Jäger die es auf Vampire abgesehen hatten und die er mit Leichtigkeit töten könnte. Wie schwach doch die Menschen waren. Daemion lächelte erhaben und betrat den Keller. „Einer am Fenster und einen hinter der Tür. Für wie dumm halten die mich?“, fragte er sich im Stillen. Eine rasche Bewegung später und der Mann hinter der Tür hauchte sein Leben aus. Der Jäger am Fenster schoss auf ihn, doch hatte keine Gelegenheit seinen Bolzen in den Vampir zu bohren. Blitzschnell stand der Vampir am Fenster und würgte den Jäger genüsslich. Doch plötzlich, ein seltsames Gefühl. Er sah an sich herunter und gewahr einen Holzpflock aus seiner Brust heraustreten. Ein Ausdruck des Erstaunens trat in seine Augen und der Vampir verging. Der Jäger und das Straßenmädchen lächelten sich zu. Vampire waren so überheblich.
Dawn bekam von alledem nichts mit. Sie war bewusstlos, oder gar tot? Wer vermochte das zu sagen? Die Menschen im Keller verließen das Haus durch die Vordertür. Den toten Jäger zwischen sich; sie würden ihn beerdigen lassen. Das Haus war schon lange unbewohnt gewesen, wie es schien und nun würde es wirklich unbewohnt sein können. Auf die Idee im Obergeschoss nachzusehen kamen sie nicht. Der Jäger hatte seinen Job erledigt und würde sein Gold bekommen. Seinen Kameraden kannte er auch nur flüchtig und so tat ihm dieser nur bedingt leid. Das Straßenmädchen jedoch, war viel zu glücklich über ihre neu gewonnene Freiheit, um noch länger in diesem Hause bleiben zu wollen.
Am nächsten Abend erwachte Dawn. Sie setzte sich im Bett auf und lauschte. Wo kamen all die Geräusche her? Warum war es so hell? Was ist mit mir? Gedanken und Gefühle stürmten auf sie ein. Wo war Daemion und was sollte das alles?
Sie fühlte sich schwach, durstig und sie war allein. Allein in einer Welt die sie nicht kannte. Sie wusste sie musste jemanden ihrer Art finden, wenn sie überleben wollte. Aber Vampire gab es doch nur in Gruselgeschichten, oder? Dawn begab sich auf die Suche.
Fortsetzung
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Sie hatte es kommen sehen. Drohungen und kleinere Anschläge waren vorrausgegangen. Gerade letzte Woche hatte das Hausmädchen Schlimmeres verhindert in dem sie die Flammen der in Brand gesetzten Pfeile, die zur Mitternacht durch das Fenster der herrschaftlichen Villa flogen, im Keim erstickte. Dawns Eltern waren nicht sehr beliebt in Britain. Es wurde gemunkelt, dass der Reichtum der Familie aus dubiosen Geschäften stammen könnte und Dawn wusste, das viele dieser Gerüchte der Wahrheit entstammten; doch sie liebte ihre Eltern. Diese Nacht jedoch sollte Dawns so behütetes Leben drastisch verändern.
Die Familie war gerade zu Bett gegangen und auch das Hausmädchen hatte sich bereits in ihre Kammer zurückgezogen. Dawn dessen Zimmer nicht weit von dem ihrer Eltern, lag noch wach und grübelte über die Anschläge nach. Die letzte Woche war es ruhig und friedlich gewesen. Zu ruhig vielleicht?
Ein leises Geräusch schreckte sie auf. Waren da Schritte auf dem Flur? Leise schlich sie zur Tür und spähte hinaus. Niemand war zu sehen, doch sie vernahm ein Klicken das von der Tür ihrer Eltern kam. Sie schlich zur Tür und sah durch das Schlüsselloch. Doch was sie dort sah, würde sie ihr Leben lang nicht vergessen können. Eine komplett schwarz gekleidete Gestalt, stand am Bett ihrer Eltern. Dawn wollte um Hilfe schreien, doch sie war wie gelähmt und konnte sich nicht bewegen, sie starrte wie gebannt auf die Szene die sich ihr darbot. Die Gestalt, die etwas geschmeidiges an sich hatte, vollführte eine geschickte Bewegung. Ihr Vater röchelte kurz und verstummte dann. Ihre Mutter wurde durch das Geräusch geweckt und wollte sich im Bett aufsetzen, eine schnelle Bewegung und sie sank Tod in das Kissen zurück. Der Assassine und als solchen erkannte Dawn die Gestalt nun, öffnete das Fenster und verschwand in der Nacht. Dawn starrte minutenlang auf die Leichen ihrer Eltern unfähig sich zu rühren und zu begreifen was geschehen war. Irgendwann drangen markerschütternde Schreie in ihr Ohr, bis sie merkte, dass es ihre eigenen waren.
Fortan lebte Dawn zurückgezogen und in sich gekehrt. Das Hausmädchen hatte sie entlassen, nicht ohne sie vorher fürstlich zu entlohnen und sie war sich sicher, das diese auch froh war woanders ihren Dienst tun zu können. Die meiste Zeit des Tages saß Dawn im Dämmerlicht in ihrem Lieblingssessel im Wohnzimmer und grübelte wie sie den Mörder kriegen konnte. Sie konnte an nichts anderes mehr denken, als sich an ihm zu rächen und auch ihn zu meucheln. In der Dämmerung zog sie los und holte Informationen ein und nutzte dazu die Verbündeten ihrer Eltern, doch sie spürte, dass sie in diesen Kreisen nicht willkommen war. Des Nachts ging sie auf die Jagd. Sie lungerte in den Gassen und suchte nach ihm, doch sie entdeckte nirgends eine Spur.
Eines Abends, wurde sie von einem schmierigen Typen angesprochen. Blicke der Männer hatte sie schon öfter gespürt, denn sie war jung und sehr hübsch und hatte in diesen Gegenden eigentlich nichts verloren. Der Mann der sie ansprach, roch nach Alkohol und hatte einen verschlagenen Gesichtsausdruck. Dawn blickte sich um, außer ihr und diesem Kerl war sonst keine Seele in der dunklen Gasse zu entdecken. Niemand den sie um Hilfe rufen konnte. Er kam näher und machte seine Absichten deutlich. Er fuhr mit seiner Hand durch ihr Haar und fingerte gleichzeitig mit der anderen an seiner Hose. Dawn erschien diese Szene unwirklich. Sie griff in ihre Hosentasche und die Hand umklammerte ein kleines Messer. Langsam zog sie es heraus. Der Mann drängte sie zur Wand und Dawn zog das Messer aus ihrer Tasche und hielt es von sich gerichtet in Bauchhöhe. Der Angreifer bemerkte die Aktion nicht und als er nach vorne stürzte, um sich an dem Mädchen zu vergreifen, bohrte es sich unaufhaltsam in seinen Bauch. Er taumelte zurück, krümmte sich und stolperte zu Boden. Fassungslos starrte er auf den verzierten Griff der aus seinem Fleisch ragte. Dawn beobachtete das Geschehen mit regungsloser Mine. Blut breitete sich auf dem Hemd des Mannes aus, er atmete schwer und unter Schmerzen. Plötzlich erklang Gelächter in der Nähe. Dawn reagierte blitzschnell und zog den Verwundeten hinter ein paar Mülltonnen die am Rande standen. Dort hockte sie, beobachtete wie ein paar betrunkene Männer die Gasse durchquerten und presste dem Mann dabei die Hand auf dem Mund, um ihn am Sprechen zu hindern. Als, die Männer vorüber waren und Stille eingekehrt war, zog sie dem Kerl das Messer aus dem Bauch und führte es zu seinem Hals, sie zögerte nur kurz und schnitt dem nun Wehrlosen die Kehle durch. Er starb mit weit aufgerissenen und ungläubig dreinblickenden Augen. Dawn fühlte sich seltsam erleichtert. Sie spürte ein Gefühl der Freude, nein sogar der Macht in sich und wähnte sich unbesiegbar. Der Leiche zu ihren Füßen schenkte sie keine Beachtung mehr. Sie wusste das ein Mord in dieser Gegend kaum Aufsehen erregen würde und so lief sie euphorisch nach Hause. Sie hatte ihren ersten Feind besiegt und war in bester Stimmung. Ihre Eltern würden gerächt werden. Die Tage des Assassins waren bald gezählt.
Die dunklen Gassen wurden ihr Territorium. Des Nachts jagte sie und brachte so den einen oder anderen Handlanger der Feinde ihrer Eltern um. Sie hielt sich immer im Verbogenen und wurde mit der Zeit sehr geschickt im ermorden von Menschen, auch beschäftigte sie sich intensiv mit Giften und deren Anwendung. Sie las viel über Assassinen, um ihren Feind besser kennen zulernen und wurde mehr und mehr selbst zu einer. Dawn hatte viele Morde begangen und es wurde ihr fast zur Routine. Bald wurde man auf sie aufmerksam und sie bekam Aufträge von einigen zwielichtigen Gestalten. Diese Aufträge wurden zwar schlecht bezahlt , doch nun tötete sie nicht mehr nur die bösen Menschen. Dawns Herz war kalt geworden. Mehr noch sie spürte Vergnügen dabei ihre Opfer zu töten und weidete sich an deren Leid. Sie experimentierte mit den verschiedensten Giften, um die Qualen ihrer Opfer zu verlängern.
Sie wusste sie war gut, doch auf Dauer genügte ihr, das Vergiften von Waffen und Essen nicht. Sie wollte ihre Opfer mit Magie zur Strecke bringen und so suchte sie einen in gewissen Kreisen wohl bekannten Schwarzmagier auf, um bei ihm in die Lehre zu gehen. Die dunkle Aura dieses Mannes schreckte selbst, die so skrupellos gewordene Dawn ein wenig. Mit viel Überredungskunst und einem Großteil des Erbes ihrer Eltern, ließ er sich dazu bewegen, sie als seine Schülerin zu akzeptieren. Gewiss spürte er ihre Begabung für die dunklen Künste. Mehrere Monate Training bedarf es und Dawn perfektionierte die Magie. Es war an der Zeit, dem Assassin ins Auge zu blicken.
Sie hörte, dass sich ein berüchtigter Assassine in Skara Brae aufhielt und so verließ sie ihre Heimatstadt, um ihn zu suchen. In Skara Brae war es weitaus schwieriger an Informationen zu kommen. Die Leute waren verschwiegen und reagierten abweisend auf ihre Fragen. Der Assassine war wahrlich berüchtigt. Dawn ging den spärlichen Hinweisen nach und fand sich in den dunklen Gassen Skara Braes zurecht. Sie suchte ihn. Von Zeit zu Zeit stieß sie auf seine Opfer, doch er selbst war nirgendwo zu entdecken. Sie konzentrierte sich so intensiv auf die Suche, dass sie nicht merkte wie sie selbst beobachtet wurde. Eine dunkle Gestalt, immer im Schatten verborgen beobachtete sie und weidete sich an ihrer Aura. Er beobachtete ihr Treiben, ihre rastlose Suche und die Morde die sie ausführte. Ihm gefiel die Art wie sie sich bewegte: flink und geschmeidig und er genoss das Leiden ihrer Opfer, so als tötete er selbst.
Eines Nachts war sie euphorisch, ihr letztes Opfer kannte den Assassin und brachte sie auf eine heiße Spur, bevor er starb. Glücklich streifte sie durch die Gassen, als sie auf ihn traf. Er, ganz in schwarz gekleidet mit blutroten Lippen und einem sehr blassen Teint sah ihr entgegen. Hypnotisiert starrte sie in seine Augen. Er näherte sich ihr mit einer katzenhaften Geschmeidigkeit. „Daemion.“ Stellte er sich vor und lächelte intensiver. Dawn, unfähig sich zu bewegen versuchte zu sprechen, brachte aber keinen Ton heraus.
Die nächsten Minuten waren unheimlich. Was genau geschah konnte Dawn nicht sagen, sie spürte wie sie von ihm fast zärtlich aufgehoben und in den Armen getragen wurde. Wehrlos und mit benebelten Sinnen. Bald schon fand sie sich auf einem Bett in einem dunklen und zwar altmodisch aber hübsch eingerichteten Zimmer wieder. Am Fenster stand Daemion ruhig und sah sie an. Dann plötzlich, wie aufgeschreckt durch ihren Blick beugte er sich auch schon über sie. Sie spürte einen kurzen Schmerz am Hals und fühlte sich seltsam leicht und auf eine seltsame Art glücklich. Dawn befand sich in einem Dämmerzustand und ihr wurde bewusst, das sie gleich sterben würde, doch es war ihr egal. Nichts war mehr wichtig; leichtes Licht und schläfriger Nebel erfüllten ihren Verstand.
Doch dann gewahr sie ein neues Gefühl. Blut das aus seinem Handgelenk tropfte benetzte ihre Lippen. Sie versuchte ihn abzuwehren, wollte sie doch sterben, aber er zwang sie zu trinken. Und als die ersten Tropfen ihre Kehle hinunterrannen saugte sie gierig sein Blut. Oh wie durstig sie war. Glück durchströmte sie. Durst, Gier, Lust alles auf einmal und dazu eine seltsame Verbundenheit mit ihm. Sie fühlte seine Gedanken an sie. Er wollte sie als Gefährtin an seiner Seite und er sagte noch so vieles mehr. Es war ein derart berauschendes Gefühl, dass sie sich mit den Fingern in seinen Arm krallte und ihn gewaltsam festhielt. Dawn fühlte sich nicht mehr schwach. Nein, sie war stark sie wollte nicht sterben, sie wollte mehr von diesem köstlichen Getränk, sie wollte mehr von ihm.
Er riss sich los. Mit letzter Kraft und leer stand er auf und begab sich in den Keller des Hauses, wo er seinen Durst stillen konnte. Daemion hielt ein Straßenmädchen gefangen. Angekettet am Fußboden und schwach vor Angst und Hunger, bot sie eine einfache Mahlzeit für ihn. Dawn hingegen war jetzt, wo sie kein Blut mehr trinken konnte von Schmerzen gepeinigt. Sie haderte mit ihrem Körper und tief in ihr wurde ein Todeskampf ausgefochten. Sie schloss die Augen und verlor das Bewusstsein.
Daemion trat auf die Stufen zum Keller und gewahr einen gar seltsamen Geruch. Dies war nicht das Straßenmädchen. Er wusste es waren Jäger die es auf Vampire abgesehen hatten und die er mit Leichtigkeit töten könnte. Wie schwach doch die Menschen waren. Daemion lächelte erhaben und betrat den Keller. „Einer am Fenster und einen hinter der Tür. Für wie dumm halten die mich?“, fragte er sich im Stillen. Eine rasche Bewegung später und der Mann hinter der Tür hauchte sein Leben aus. Der Jäger am Fenster schoss auf ihn, doch hatte keine Gelegenheit seinen Bolzen in den Vampir zu bohren. Blitzschnell stand der Vampir am Fenster und würgte den Jäger genüsslich. Doch plötzlich, ein seltsames Gefühl. Er sah an sich herunter und gewahr einen Holzpflock aus seiner Brust heraustreten. Ein Ausdruck des Erstaunens trat in seine Augen und der Vampir verging. Der Jäger und das Straßenmädchen lächelten sich zu. Vampire waren so überheblich.
Dawn bekam von alledem nichts mit. Sie war bewusstlos, oder gar tot? Wer vermochte das zu sagen? Die Menschen im Keller verließen das Haus durch die Vordertür. Den toten Jäger zwischen sich; sie würden ihn beerdigen lassen. Das Haus war schon lange unbewohnt gewesen, wie es schien und nun würde es wirklich unbewohnt sein können. Auf die Idee im Obergeschoss nachzusehen kamen sie nicht. Der Jäger hatte seinen Job erledigt und würde sein Gold bekommen. Seinen Kameraden kannte er auch nur flüchtig und so tat ihm dieser nur bedingt leid. Das Straßenmädchen jedoch, war viel zu glücklich über ihre neu gewonnene Freiheit, um noch länger in diesem Hause bleiben zu wollen.
Am nächsten Abend erwachte Dawn. Sie setzte sich im Bett auf und lauschte. Wo kamen all die Geräusche her? Warum war es so hell? Was ist mit mir? Gedanken und Gefühle stürmten auf sie ein. Wo war Daemion und was sollte das alles?
Sie fühlte sich schwach, durstig und sie war allein. Allein in einer Welt die sie nicht kannte. Sie wusste sie musste jemanden ihrer Art finden, wenn sie überleben wollte. Aber Vampire gab es doch nur in Gruselgeschichten, oder? Dawn begab sich auf die Suche.
Fortsetzung
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