• Willkommen Gast, auf dem Forum und im Wiki der UOB, der "Ultima Online Bibliothek"!
    Wir werden unsere Regeln hier kurz aufzählen, bitte richtet euch danach, auch im Sinne eines fairen und trotzdem offenen Meinungsaustausches, generell am Interesse einer Umgebung in der sich möglichst alle wohlfühlen sollen!

    • Sinnloses Spamming ist nicht erlaubt. Ein-Smilie Postings sind nicht erlaubt. Kurze Postings welche nichts Sinnvolles zum Thread beitragen sind Spamming
    • Das Posten von Bugs und Exploits sowie Links zu Seiten wo solche zu lesen sind, dies betrifft auch illegale Dritt-Verkäufer Seiten
    • Informationen zu Freeshards und ähnlichen Projekten gehören nicht auf unsere offizielle UO-Fansite - Infos zu anderen Spielen sind erlaubt (siehe Unterforum "Spieleecke")
    • Avatare/Benutzerbilder sollten den aufgestellten Regeln entsprechen
    • Trotz allem auch mal immer wieder an das Scamming-Thema denken
    • Bitte beachtet auch die Marktplatzregeln
    • Kontaktperson für Fragen ist Medea - und nun, viel Spaß beim Lesen!

Thimeo's Berufung

Thimeo

Diener
Thimeo stand auf dem belebten Marktplatz in seiner Heimatstadt Vesper. An den Ständen herrschte ein wirres Treiben und Handeln. Die Bürger Vespers liebten ihren Markt. Sie bevorzugten die eigenen Waren aus der Umgebung – auch wenn andere Städte viele Spezialitäten zu bieten hatten. Thimeo liebte es, während dem Markt durch die Stände hin und her zu schlendern und die Leute zu beobachten. Schliesslich musste er als angehender Magier die Gabe besitzen, Menschen einordnen, ja gar durchleuchten zu können. Thimeo arbeitete neben seinem Training in der Schreibstube seines Vaters, der gleichzeitig sein Mentor und Lehrer war.

Thimeo’s Vater war ein sehr intelligenter Mann Ende Fünfzig. Für sein Alter hat er sich sehr gut gehalten – womöglich lag dies an seinem Glauben. Er war ein Anhänger der Göttin Ri, der Göttin der Heilkunst und des Wissens, und lebte streng nach deren Grundsatz. Leider sind die Jünger Ri’s in alle Winde zerstreut. Nach der niederschmetternden Niederlage gegen die Anhänger Rolan’s konnte er nur knapp dem Tod entwinden. Obwohl es gefährlich war, entschied er sich, in seine Heimatstadt Vesper zu gehen und dort friedlich zu leben. Er hoffte stets, auf einen Anhänger Ri’s zu treffen – bislang leider vergeblich.

Seinen Sohn Thimeo hat er den Glauben Ri’s mitgegeben. Er hat ihm scharf eingetrichtert, niemals, in keiner Situation seinen Glauben offen zu legen. Thimeo sollte, wie sein Vater, nur heimlich, dafür umso inniger und tiefer, an die Göttin glauben.

Als Thimeo auf dem Weg in die Schreibstube war, erschien im plötzlich ein grelles Licht. Er blickte sich um, sah jedoch keinen Menschen weit und breit. Als er auf das grelle Licht zuging, hörte er plötzlich eine Stimme.
„Thimeo…. Thimeo….“, sprach die Stimme leise
„Ja?“ stammelte er erfürchtig und kreidebleich.
„Dein Glaube an mich soll geprüft werden“, hörte Thimeo, nach wie vor zitternd vor Angst.
„Seid Ihr es, Göttin Ri?“ fragte Thimeo mit hoffnungsvollem Gesichtsausdruck.
„Ja, Thimeo. Ich bin es.“ Thimeo konnte nun das Gesicht Ri’s deutlich im grellen Licht erkennen.
„Aber ich muss mich beeilen, Rolan darf mich nicht finden. Hör zu…..“
 

Thimeo

Diener
Thimeo hatte von der Göttin Ri direkt einen Auftrag gefasst. Er wusste um die aktuelle Bedrohung rund um Trinsic-Cove und die Uneinigkeit der Gouverneure. Das Ganze bedeutete nichts Gutes für Sosaria – vorallem aber bedeutete es Gefahr für die Heimatstadt Vesper. Er musste die Vize-Gouverneurin und Diplomatin von Vesper um Hilfe bitten. Nur mit der Macht Vespers gibt es einen kleinen Funken Hoffnung, die Jünger Ri’s zu vereinen und die Gemeinschaft Ri’s zu alter Stärke zu verhelfen. Nur die Zeit lief gnadenlos gegen Thimeo und sein Vorhaben…
 

Thimeo

Diener
Thimeo machte sich auf den Weg nach Trinsic. Er hoffte, die Vize-Gouverneurin von Vesper im Trinsicer Botschaftsviertel anzutreffen. Die Reise war lang und gefährlich, musste er doch reiten, weil er noch nie in Trinsic war und daher keine markierte Rune hatte. Seine dunkle Robe hatte er eng an sich geschlungen und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Kurz bevor er das Stadttor von Trinsic erreichte, zog er die Kapuze weg. Er wollte nicht von den Gardisten aufgehalten werden.

Die Gardisten fragten ihn nur nach seinen Papieren, woher er kam und was er hier machen wollte. Er gab ihnen bereitwillig Auskunft, sagte, er sei Besucher und noch nie in Trinsic. Er schwärmte regelrecht von den Sehenswürdigkeiten. Er hatte das Gefühl, dass sich einer der Gardisten, mit Will Cromdel angeschrieben, gar nicht für seine Auskünfte interessierte. Er griff stets in seine Innentasche und suchte nach irgendetwas. Dieser Cromdel rief dann eine junge und gutaussehende Elfe, die ebenfalls eine Gardistenuniform trug und übergab ihr die Papiere. Die Adjutantin, die als Nadine Morje‘ angeschrieben war, verschwand mit seinen Papieren im Gardistenhaus. Wenige Minuten später kehrte sie zurück, gab ihm seine Papiere zurück und wünschte ihm einen angenehmen Tag.

Thimeo eilte durch Trinsic und fragte sich bei den Bewohnern nach dem Weg zur Botschaft. Plötzlich sprach ihn eine Dame an. Als er sich umdrehte und sie sah, erkannte er sofort, dass es Lady Robin, die Vize-Gouverneurin von Vesper, war. Er war sichtlich nervös und stammelte:
„Guten Abend, Lll… Lady Rrr… Robin.“
„ähm“, stammelte er weiter, „Euch habe ich gesucht.“
„Mich?“ Fragte Robin verwundert.
„Ja, ähm, Euch. Mein Name ist Thimeo aus Vesper. Habt Ihr vielleicht etwas Zeit für mich?“ fragte er sie nervös, während er sich unauffällig umblickte.
„Ja, klar.“
„Ähm, können wir wohin, wo es ruhig ist?“
„Natürlich, folgt mir“, antwortete ihm Robin.

Lady Robin ritt auf ihrem Feuer-Pferd voraus in Richtung des Botschaftsviertels. Sie stieg ab und deutete Thimeo an, ebenfalls von seinem Pferd abzusteigen. Sie blickte sich kurz um, nahm den Schlüssel aus der Tasche und schloss die Türe zu ihrem Büro auf.
„Bitte sehr, hereinspaziert. Nehmt da drüben Platz, bitte“, eröffnete sie Thimeo.

Nachdem sich Thimeo von Robin vergewissert hatte, dass niemand mithören oder sehen kann, erzählte ihr sein Erlebnis gute eine Woche vor dem heutigen Tage, als ihm die Göttin Ri höchstpersönlich erschien.
„Ich habe den Auftrag von der Göttin selbst erhalten, kann ihn aber ohne die Hilfe Vespers nicht ausführen.“
„An welche Art Hilfe habt ihr denn gedacht?“ Fragte Lady Robin neugierig, während sie ihre Ellbogen auf den Tisch legte und ihren Kopf mit den Händen aufstützte.
„Da ich momentan alleine auf der Suche nach Jüngern Ri bin und mich vor den Anhängern Rolans in Acht nehmen muss, wäre es mir eine grosse Hilfe, einen Bauplatz in Vesper zu erhalten. Dort würde ich dann den Tempel der Ri wiederaufbauen – unter dem Schutze Vespers.“
Robin sagte ihm, dass sie mit dem Gouverneur Zacharias sprechen werde. Sie sei aber guten Mutes, dass sich da etwas machen lässt. Thimeo hatte den Eindruck, dass sie bereits einen Platz im Kopf hatte, ihm aber keine Zusagen machen wollte, ohne Rücksprache mit dem Gouverneur zu nehmen.
„Und Bitte“, fuhr Thimeo fort, „sprecht ausschliesslich mit dem Gouverneur und erzählt sonst niemandem etwas von unserem Gespräch. Die Anhänger Rolans haben überall ihre Augen und Ohren.“
„Selbstverständlich“, entgegnete ihm Robin. „Wie kann ich Euch erreichen, wenn ich die Botschaft habe?“ fragte sie.
„Ich bin in der Schreibstube in Vesper, die gehört meinem Vater.“
„Gut, so habe ich immerhin einen Grund, wieder nach Vesper zu reisen“, fuhr Robin lächelnd fort und erhob sich. „Ich geleite Euch gerne an die Tür…“
 

Thimeo

Diener
Thimeo sass in der Bibliothek seines Vaters und ordnete Schriftrollen. Er war eigentlich überhaupt nicht bei der Sache, seine Gedanken kreisten stets um den Aufbau des Tempels der Ri. Nach seinem dritten Fehler innert kürzester Zeit legte er die Rollen bei Seite und sagte seinem Vater, dass er frische Luft benötigte. Dieser nickte ihm zu und widmete sich wieder seinen Büchern.

Thimeo schlenderte über die schönen Brücken Vespers. Als er an der Bank ankam, erblickte er eine hübsche junge Dame, die etwas zurückgezogen auf der Bank sass. Er begrüsste sie und sagte ihr, dass er sie hier noch nie gesehen hatte. Sie nickte und erklärte ihm, dass sie in den weiten Wäldern wohne und selten in Städten sei – in Vesper sei sie noch gar nie gewesen. Irgendetwas hatte diese Frau – es zog ihn förmlich an. Sie stellte sich als An‘Anait vor. Thimeo stellte sich ebenfalls kurz vor, wobei er natürlich seinen Glauben nicht preis gab.

Im Verlauf des Gespräches sagte sie plötzlich, dass die Bäume erzählen würde, die Göttin sei wieder zurück gekehrt. Thimeo blickte sich nervös um und ging auf sie zu. Er flüsterte ihr ins Ohr, dass sie bitte mitkommen möge. Die beiden gingen nun wortlos zum Stall, holten ihre Pferde. Thimeo ritt voran, in nördlicher Richtung über die Brücke, während er sich immer wieder umblickte und vergewisserte, dass ihnen niemand folgte. Bei einem Weingut hielten sie an. Thimeo wies An’Anait an, ihr Pferd ebenfalls hinter dem Haus zu verstecken. Thimeo kannte den Besitzer des Weingutes und hatte seine Erlaubnis, sich hier aufzuhalten. Sie gingen durch die grosse, steinerne Halle. Viele riesige Fässer lagerten hier. In der Mitte befand sich links ein als Büro zweckmässig eingerichteter Raum. Thimeo lehnte die Tür nur an, damit er hören konnte, wenn jemand kam.

Thimeo sprach An’Anait direkt auf ihre Aussage, dass die Bäume flüsterten, die Göttin sei zurück gekehrt an. Er war ein ungeduldiger Mensch. An’Anait erzählte ihm, dass die Bäume sehr viel zu erzählen hätten. Thimeo konnte sie nicht einschätzen, ob sie gefährlich würde, wenn er ihr erzählte, dass Ri ihm erschienen war. Aus diesem Grund fragte er sie, ob sie den Tempel der Ri denn kenne. An’Anait antwortete ziemlich offen und freundlich. Sie erklärte ihm, dass sie im Glauben Ri’s erzogen wurde. Ihre Mutter sei eine Anhängerin Ri’s. Sie gehörte zwar nie dem Tempel an, hat ihr Leben aber dennoch Ri verschrieben. Thimeo wunderte sich, dass An’Anait so offen sprach, konnte sie doch nicht wissen, ob er ein Anhänger Rolans war. Scheinbar hatte sie eine gute Menschenkenntnis, obwohl sie offensichtlich selten mit Menschen in Kontakt kam.

Bevor sie ihm erzählte, dass sie im Glauben Ri’s erzogen wurde, hielt er sein Magierbuch verkrampft fest und wiederholte seine Zaubersprüche in seinen Gedanken. Als An’Anait jedoch ihren Glauben verriet, entspannte sich sein ganzer Körper. Thimeo erzählte ihr, dass Ri ihm erschienen ist. Die junge Waldläuferin hörte seinen Worten gespannt zu, was ihm ein warmes Gefühl bescherte. Er erzählte ihr, dass er daran sei, den Tempel der Ri wieder aufzubauen und die Anhänger Ri’s in Sosaria ausfindig machen wolle. Als Thimeo sie fragte, wo man sie finden kann, trat sie einen Schritt zurück. Es schien, als wolle sie sich zurückziehen. Hatte sie ihn angelogen in Bezug auf ihren Glauben? Oder war sei einfach nur zurückhaltend, in einen Verbund von hoffentlich bald vielen Menschen einzutreten? An’Anait bemerkte, dass Thimeo über ihr Verhalten grübelte. Sie sagte ihm, dass sie viel zu tun habe. Sie müsse einige Dinge in ihrem Leben klarstellen, ging jedoch nicht in Details. Sie werde ihn finden, meinte sie. „Und macht Euch keine Sorgen, mein Lieber. Wir werden uns wiedersehen.“ Schloss sie die Unterhaltung ab. Thimeo war nicht mehr ganz beunruhigt, jedoch hat er sich mehr erhofft. „Naja, immerhin habe ich eine Gläubige gefunden“, dachte er sich.

Die beiden gingen wieder in die grosse Halle, von dort zum Ausgang. Sie holten ihre Pferde und winkten einander zu. „Nun hoffe ich, dass sich Lady Robin bald melden wird“, sagte er leise zu sich und ritt nach Vesper.
 

Thimeo

Diener
Thimeo sass in der Schreibstube seines Vaters. Plötzlich trat ein stattlicher Mann mit weissen Haaren, dunkler Robe und einem grünen Umhang ein. Thimeo erkannte ihn sofort – es war Zacharias höchstpersönlich, der Gouverneur von Vesper. Thimeo stand blitzschnell auf und verbeugte sich vor dem Gouverneur.
„Ähm, guten Tag Herr Gouverneur“, stammelte er.
„Guten Tag, Schreiberling. Ich suche einen Thimeo, wo kann ich ihn finden?“ antwortete Zacharias.
„Ähm, das bin ich, Herr Gouverneur“, antwortete Thimeo sichtlich nervös.
„Ah, gut, freut mich, Dich kennen zu lernen“, sagte Zacharias lächelnd zu ihm. Er fuhr weiter: „Können wir irgendwo in Ruhe miteinander sprechen?“
Die ruhige Art des Gouverneurs beeindruckte Thimeo. Zudem nahm dadurch seine Nervosität von Minute zu Minute ab. „Natürlich Sir, folgt mir bitte.“

Zacharias begann sofort zu erklären, mit welchem Anliegen Lady Robin an ihn herangetreten sei. „Leider habe ich keinen Bauplatz innerhalb der Stadtgrenzen für Dich. Ich habe erst kürzlich den letzten Platz bebauen lassen“, teilte Zacharias dem Schreiberling mit und fuhr weiter, während Thimeo gespannt zuhörte: „Aber Du wirst den Schutze der Stadt Vesper erhalten. Unsere Zusammenarbeit soll ab sofort gelten. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit Du die Anhängerschaft Ri’s wieder aufbauen kannst. Ich werde meinen Heerführer anweisen, Dir auf Geheiss einige Soldaten zur Verfügung zu stellen, falls Du sie benötigst.“
„Vielen Dank, Herr Gouverneur. Auf meinen geplanten Reisen durch Sosaria kann ich diese sicherlich sehr gut gebrauchen.“ Antwortete Thimeo und fuhr fort: „Ich werde Euch in allem unterstützen, was Ihr von mir verlangt. Zum Wohle unserer schönen Stadt Vesper!“
„Sehr gut, Thimeo. Da wäre gerade etwas. Du hast sicherlich von den von den Piraten verschleppten Bürgern Coves gehört. Ich wäre Dir dankbar, wenn Du bei der Befreiungsaktion dabei sein könntest – wir brauchen jeden Mann“, sagte Zacharias fragend.
„Natürlich Sir, Ihr könnt auf mich zählen.“

Zacharias sicherte Thimeo ausserdem noch Material und Arbeitskräfte zu, wenn er einen geeigneten Platz für den neuen Tempel der Ri finden sollte. Die beiden standen auf und Thimeo geleitete ihn zur Tür. Als sie sich die Hand gaben, bedankte sich Thimeo nochmals mehrfach bei Zacharias. „Ach, Thimeo, schon gut. Ich helfe gerne“, rief er zwinkert zu Thimeo und lief über eine Brücke in Richtung seines Büros.
 

Thimeo

Diener
Thimeo schlenderte durch Vesper in Richtung der Schreibstube seines Vaters. Seine Gedanken kreisten ausschliesslich um die Göttin Ri. Es waren nun schon einige Wochen vergangen seit sie ihm erschienen ist und noch immer konnte er keinen weiteren Anhänger aufspüren. Wie sollte er dies nur anstellen? Wo versteckten sich die Anhänger? Wo sollte er anfangen? Stand die Göttin Ri noch immer hinter ihm? Fragen über Fragen gingen durch seinen Kopf.

Immerhin hatte er die Unterstützung Vespers im Rücken, das war doch schon etwas. Nur, wie ging es nun weiter mit seinem Auftrag, den er vom Gouverneur erhielt? Hatte er die Rettungsaktion schon verpasst? Wenn ja, wie würde der Gouverneur wohl reagieren?

Thimeo überlegte und kam zu einem Entschluss... er meldete sich bei seinem Vater ab, packte seine Tasche, warf sich einen dunklen Umhang um und zog die Kapuze tief ins Gesicht. Falls er beobachtet würde, konnte man ihn so schwieriger erkennen. Er ging zum Stall, holte sein treues Pferd ab und gab dem Stallburschen 2 Goldstücke. An der Wache informierte er seine zwei Beschützer, die ihn auf der lange Reise begleiten sollten. Er machte sich auf nach Trinsic. Er hatte viel von der Garde gehört und wusste über deren Treueschwur. Den Gardisten sollte er Vertrauen können. Zudem kannten sie die Bürger Trinsics, wodurch er sich erhoffte, Anhänger Ri's aufspüren zu können. Er brauchte dringend Unterstützung!
 

Thimeo

Diener
Thimeo war soeben auf dem Weg von der Bank in Richtung der Villa Sirma - des Hauses des Gouverneurs von Vesper. Thimeo hat von Zacharias die Erlaubnis erhalten, das Haus zu nutzen, solange er keinen Bauplatz für den Tempel gefunden habe. Auf dem Weg ging Thimeo die Reise nach Trinsic im Kopf durch. In Britain hat Thimeo vernommen, dass Trinsic komplett abgeriegelt wurde. Aus diesem Grund blieb er einige Tage in der Hauptstadt und unterhielt sich mit einigen Bürgern - leider hat er keine Hinweise auf Anhänger Ri’s finden können. Natürlich musste er auch sehr vorsichtig agieren, denn in der Hauptstadt tummeln sich viele seltsame Gestalten und natürlich auch mögliche Feinde. Die Rückreise von Britain nach Vesper verlief ruhig.

Als er über die Brücke kam und an der Villa Sirma entlang lief, entdeckte er ein kleines Schiff, welches immer wieder ans Ufer schlug. Scheinbar wurde es nicht ordnungsgemäss befestigt. Als er näher kam, sah er eine Person auf dem Deck liegen. Thimeo rannte zum Boot, kletterte auf jenes und sah die leblose Frau. Glücklicherweise lebte sie noch. In der Hand hielt sich ihren Dolch, welchen er vorsichtig etwas weiter weg schob. Er griff in seine Tasche und holte eine Flasche Wasser raus. Mit dem Wasser benässte er ihr Gesicht und probierte, sie wach zu rütteln. Sie bewegte sich und öffnete langsam ihre Augen. Als sie merkte, dass sich Thimeo über sie beugte, erschrak sie und griff instinktiv nach ihrem Dolch, der zu Thimeos Glück nicht in Reichweite lag.

„Geht weg“, stiess sie stöhnend aus.
Thimeo wich etwas zurück und antwortete ihr: „Keine Angst, Fremde. Ihr seid hier sicher in Vesper.“
„In Vesper?“ stammelte die Fremde, während sie sich den Kopf rieb und sich an den Masten sitzend anlehnte.
„Ja, in Vesper. Hier“, sagte Thimeo während er ihr die Flasche mit Wasser reichte, „trinkt einen Schluck Wasser.“
„Danke“, sagte sie und trank einen Schluck. „Das tut gut.“
„Ich schlage vor, dass wir erst mal an Land gehen. Hier ganz in der Nähe können wir uns in eine Art Gasthof setzen, wenn Ihr möchtet?“ Fragte Thimeo vorsichtig.

Die junge und attraktive Lady, deren Name Thimeo noch nicht kannte, nickte. Sie klopfte sich den Staub und Dreck, der sich während ihrer Bewusstlosigkeit angesammelt hatte, aus den Kleider und stand sichtlich benommen auf. Thimeo bot ihr an, sie zu stützen, was sie allerdings ablehnte. Er hatte den Eindruck, dass sie ein sehr vorsichtiger Mensch sein muss, vielleicht hatte sie auch Angst. Er wollte sie allerdings noch nicht fragen, was denn passiert sei. Er entschied sich, zuerst einmal in das sichere Haus des Gouverneurs zu gehen und ihr etwas zu trinken und speisen anzubieten.

Die beiden setzten sich an den Tisch. Thimeo stellte seinen Stab in die Ecke, seine Laterne auf den Tisch und verstaute seinen Hut in der Tasche. Nachdem er einen vollen Krug Wasser auf dem Tisch stellte, erklärte ihr Thimeo, dass sie sich jetzt im gut gesicherten und von der Stadtwache beschützten Haus des Gouverneurs von Vespers befanden. Er erhoffte sich damit, dass sie sich etwas beruhigte. Ihre Gesichtszüge entspannten sich jedoch entgegen seiner Hoffnung kaum. Auf seine Frage, was denn passiert sei, erzählte sie ihm ihre Geschichte vom Angriff auf Cove, der Entführung durch die Piraten und ihrer Flucht mit Hilfe des Piraten Henry.

Thimeo schaute gen Himmel. „Danke, meine verehrte Göttin Ri, danke, dass Ihr dieser jungen Lady das Leben gerettet habt.“
Als er wieder die junge Fremde ansah, bemerkte er ihren etwas verwirrten Blick. „Wie heisst Ihr eigentlich?“ fragte er sie gerade hinaus. Sie gab ihm jedoch keine Antwort. Ihr verwirrter Blick wich, sie schaute sich etwas zurückgezogen im Raum um. Er entschied sich, zuerst einmal sich vorzustellen.

„Meine Name ist Thimeo. Ich bin Priester der Göttin Ri, der Göttin des Wissens und der Heilkunst“, stellte er sich vor.
Die junge Frau hörte aufmerksam zu und entschied sich, sich ebenfalls vorzustellen. „Ich heisse Antje. Antje de Groot“, antwortete sie.
„Freut mich, Antje de Groot“, entgegnete Thimeo.
„Und was soll das mit Danke Göttin Ri? Das ist doch Aberglaube. Die Götter tun doch nichts für uns.“
„Ihr werdet sehen, werte Lady Antje, Ihr werdet sehen“, entgegnete Thimeo.
Das Gespräch zwischen den beiden schwankte hin und her. Antje lehnte sich zusehends gegen Thimeos Glauben an die Göttin Ri auf. Thimeo hingegen liess sich nicht beirren. Er sagte der jungen Frau, dass sie durch die Göttin Ri gerettet wurde, ob sie das nun glauben möge oder nicht. Weiter erläuterte er ihr, dass Antje ganz sicher noch eine Erleuchtung haben wird, ob sie das wolle oder nicht.

Thimeo machte Antje den Vorschlag, dass sie gerne ein paar Tage bleiben dürfe und versicherte ihr, dass sie nicht eingesperrt sei und sich frei bewegen dürfe. Er fragte sie, ob sie einen Tag später zusammen zu Abend essen wollte, worauf sie einwilligte. Sie sei sowieso müde und wollte sich hinlegen. Thimeo setzte sich seinen Hut auf und bewegte sich zur Tür.
 

Thimeo

Diener
Die Aufnahme von Antje de Groot

Thimeo sass in der Bibliothek im neuen Tempel der Ri und dachte nach. Viele Fortschritte konnte er in den letzten Tagen und Wochen verzeichnen. Er hatte ein junges Mädchen gerettet und aufgenommen, der neue Tempel der Ri konnte endlich fertiggestellt werden. Er ist zwar noch nicht ganz fertig eingerichtet, aber zumindest war das Heilerzimmer, die Messe, das Büro des Abtes, die Bibliothek und der Kräutergarten fertiggestellt. Die erste Patientin wurde und wird noch immer behandelt. Obwohl die Patientin aus der Garde Trinsics, Nadine, nicht sehr glücklich schien, wusste Thimeo, dass sie alles richtig gemacht hatten. Mit seiner Vermutung, dass sie eine eigensinnige Elfe war, lag er vermutlich nicht ganz falsch.

Die sehr junge Antje hatte sich rührend und sehr professionell um Nadine gekümmert. Sie durfte sogar im Zimmer von Antje schlafen und musste nicht in das grosse Heilerzimmer im Erdgeschoss. Thimeo hatte Antje oft beobachtet und war stolz auf die junge Dame. Auch mit dem Wissen um die Ermordung ihrer Eltern in Cove und die Entführung durch die Piraten – Antje hatte sich gut entwickelt, sie schien stark aus diesen Vorkommnissen herauszukommen. Thimeo überlegte, was er denn nun machen sollte. Er wollte Antje als erstes Mitglied seit langer Zeit in den Tempel der Ri aufnehmen und wusste auch schon, wie er ihre sehr gute Arbeit huldigen wollte.

Als Antje die Bibliothek im zweiten Stock des prächtigen Tempels betrat, schien sie abwesend. Sie schaut nur kurz zu Thimeo rüber, stand vor ihrem Zimmer, in welchem Nadine vermutlich schlief. Sie starrte ein grosses Loch in die Tür, als Thimeo sie rief. Als sie nicht reagierte, rief Thimeo ein weiteres Mal, worauf Antje mit einem leisen „ja“ antwortete. Thimeo wusste, dass sich Antje grosse Sorgen um Nadine machte und ging davon aus, dass sich ihre Gedanken um sie handelten.
„Kommst Du zu mir rüber Antje?“ fragte Thimeo mit sanfter Stimme.
„Wieso, was willst Du?“ antwortete Antje etwas kühl.
„Ich möchte mit Dir über etwas sprechen“, entgegnete Thimeo.

Antje nickte etwas zermürbt und setzte sich neben Thimeo an den grossen Steintisch, der in der Bibliothek stand. Sie schien nervös zu sein. Thimeo deutete dies, als dass sie eine Rüge von ihm erwarten würde.

„Du bist jetzt einige Wochen bei mir Antje. Du hast hervorragende Arbeit geleistet. Ich möchte mich bei Dir für die Hilfe beim Einrichten unseres neuen Tempels, allen voran aber für die Heilpflege unseres Gastes Nadine bedanken. Ohne Dich hätte sie nicht solch gute Fortschritte erzielen können“, begann Thimeo.
Antjes Gesichtszüge entspannten sich und wurden freundlicher. Man konnte ihr ansehen, dass das Lob Thimeos ihr richtig gut tat.
„Aus diesem Grund möchte ich Dich fragen, ob Du als vollwertiges Mitglied in den Tempel der Ri aufgenommen werden möchtest.“ Thimeo blickte sie dabei etwas nervös an, war es doch das erste Mal für ihn, dass er dies jemanden fragte.
„Aber, was habe ich dann für Pflichten?“ Antje zögerte sichtlich.
„In erster Linie geht es darum, dass Ri und damit wir, allen Geschöpfen mit reinen Herzen helfen wollen. Wir heilen, pflegen, stehen ihnen bei, in welcher Situation sie sich auch befinden mögen“, gab Thimeo preis.
„Und woher weiss ich, welche Geschöpfe reinen Herzens sind?“ fragte Antje und drehte sich auf ihrem Stuhl zu Thimeo. Sie schien nun interessiert und ihre zermürbenden Gedanken schienen verschwunden.
„Egal was Du tust und bei wem Du es tust, Deine Entscheidung ist stets die Richtige. Ri wird Dich leiten, in Deinen Gedanken und in Deinen Taten“, teilte ihr Thimeo vertrauensvoll mit, während Antje über die Aussage Thimeos nachdachte.
Antje nickte nach einer Weile. „Ich schliesse mich Dir an, Thimeo“, murmelte sie.
„Das freut mich sehr, Antje“, sagte Thimeo sichtlich erfreut. „Und selbstverständlich darfst Du den Tempel jederzeit verlassen, sofern Du wieder zurück kehrst.“ Thimeo entspannte sich und lehnte sich zurück.
„Und welcher Kaste möchtest Du beitreten? Du kannst Predigerin, Heilerin oder Magierin werden.“
„Hmm, ich möchte einmal Ärztin und Wissenschaftlerin werden“, Antje hielt kurz inne, „ich denke, ich möchte der Heilerkaste beitreten.“ Antwortete Antje sichtlich erfreut.
„Gut, dann komm mit in die Messe, ich werde das Ritual durchführen.“
„In die Messe?“ gab Antje etwas geschockt zurück.
„Ja, in die Messe.“
„Aber…“
„Keine Angst, Antje. Ich weiss, dass Du vom Beten nichts hältst. Aber ich muss Dich am heiligen Ort in den Tempel der Ri aufnehmen, sodass Ri Dich auf Deinen Wegen beschützen kann“, gab Thimeo zurück.
„Na gut, aber ich bete nicht.“ Teilte Antje aus.

Antje und Thimeo gingen in den ersten Stock, durch das Büro des zukünftigen Abtes in die Messe. Thimeo führte das Ritual durch, er bat Ri um Schutz und Hoffnung.
„… und als kleine Überraschung für Dich Antje, verleihe ich Dir den Titel der zweiten Heilerstufe. Du bist nun Feldscherin.“ Schloss Thimeo seine Predigt.
 
Oben