Ein versiegelter Brief wird Sir Slare überbracht

[Hrorr von BloodHaven]

Ein hünenhafter Mann reitet zielstrebig durch Trinsic.
Vor dem Regierungsgebäude steigt er von seinem riesigen schwarzen Hengst und betritt das Haus. Der Boden knarrt und seinen beschlagenen Stiefeln und den 140 Kilogramm Muskeln und Rüstung.
Die Tür zum Arbeitszimmer von Sir Slare erbebt unter seinem Klopfen. Kurz darauf wird es dunkel vor dem Vize-Gouverneur und er schaut in ein Gesicht voller Narben, einer schwarzen Binde über dem rechten Auge.

Der Riese steht einfach da, sagt nichts. Kramt dann aber in seiner Tasche und hält dem verdutzten Sir Slare ein Schreiben entgegen. Es trägt das Siegel von BloodHaven.

"Werter Freund

Wie versprochen, sende ich Euch eine angemessene Leibwache. Ihr könnt ihm hundertprozentig vertrauen.
Sein Name ist Sototh, er ist ein Mitglied der Drachen Garde, des Fürsten persönliche Wachen.
Wundert Euch nicht, dass er nicht spricht. Die Mitglieder der Drachen Garde schneiden sich bei einem Ritual die Zunge heraus, damit nie Blasphemie oder Verrat über ihre Lippen kommen kann.

Ich hoffe, ich werde bei Eurem Auftritt rechtzeitig in Trinsic sein können und freue mich auf eine weitere, einträgliche Zusammenarbeit.
Lasst es mich wissen, wenn Ihr weitere Unterstützung benötigt.

gez. Hrorr, Diplomat und Statthalter ad interim von BloodHaven"

Der Hüne steht immer noch unbeweglich vor dem Schreibtisch, und scheint auf Befehle zu warten.

 

[Freie königliche Stadt Trinsic]

Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen geht Slare langsam um den Hünen herum, betrachtet ihn von allen Seiten wie eine exotische Kreatur. Aufmerksam mustert er den Körperbau des Kriegers, seine Narben, seinen Gesichtsausdruck, achtet auf jede Regung in seinen Zügen und jedes Blinzeln seiner Lider. Dann stellt er sich vor ihn und blickt ihm, obwohl deutlich kleiner als dieser, tief und fest in die Augen.

"Gut", sagt er knapp. "Du scheinst geeignet zu sein. Natürlich ist es deine Aufgabe, mich im Notfall mit der Waffe zu verteidigen. Vielmehr noch sollst du aber durch deine bloße Präsenz für Angst sorgen. Du sollst allen deutlich machen, wie unklug es wäre, sich mit mir anzulegen."

Langsam schreitet der Vizegouverneur zurück zu seinem Schreibtisch, setzt sich in den schweren Ledersessel und blickt den Hünen über die Distanz des ganzen Raumes hinweg an. "Wenn du mich zufrieden stellst, werde ich dich gut behandeln. Aber ich will dein Gesicht nicht sehen. Ich will auch nicht, dass es irgendein Anderer siehst. In Zukunft wirst du stets einen Helm tragen, wenn du dich in meiner Nähe oder in der Öffentlichkeit aufhältst. Dass du dich stets voll gerüstet, bewaffnet und mit aufrechter Haltung zeigst, sollte selbstverständlich sein. Ich dulde keine Schwäche, bei niemandem. Ich nehme an, dir ist klar, was sonst passiert."

Ohne eine Antwort abzuwarten, senkt er seinen Blick wieder und widmet seine Aufmerksamkeit dem Buch, das aufgeschlagen vor ihm liegt. "Warte vor der Tür", befiehlt er ohne aufzublicken. "Und verinnerliche dir, dass du von jetzt an für mich arbeitest."