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Kinder der Dunkelheit - Dalharen de' oloth

Prolog - Der Angriff des Chaos

Aus den Vergessenen Welten – Gedanken des Drizzt Do’Urden: Der Angriff des Chaos

Später nannten es die Barden der Reiche stets die Zeit der Unruhe, die Zeit, als die Götter aus den Himmeln geworfen wurden und ihre Avatare unter den Sterblichen wandelten. Es war die Zeit, da die Tafeln des Schicksals gestohlen worden waren und so der Zorn Aos, des Oberherren aller Götter, geweckt wurde. Als die Magie unzuverlässig wurde und daraufhin gesellschaftliche und religiöse Hierarchien, die so oft auf magischer Stärke errichtet sind, ins Chaos stürzen.

Ich habe viele Berichte von fanatischen Priestern über ihre Begegnungen mit den jeweiligen Avataren gehört, wilde Geschichten von Männern und Frauen, die behaupten, ihre Gottheiten erblickt zu haben. Viele andere haben sich in dieser wirren Zeit einer Religion angeschlossen, wie verdreht sie auch sein mochte, nach sie angeblich das Licht und die Wahrheit erblickt hatten.
Ich bezweifle diese Behauptungen nicht und würde die Wahrhaftigkeit dieser Begegnungen niemals öffentlich in Frage stellen. Ich froh für jene, die inmitten des Chaos eine Bereicherung für ihr Leben finden konnten; ich freue mich für jeden, der durch geistige Führung zur Zufriedenheit findet.

Aber was ist mit dem Glauben?

Was ist mit Treue und Loyalität? Mit vollständigem Vertrauen? Glaube wird nicht durch fassbare Beweise erzeugt. Er kommt aus dem Herzen und aus der Seele. Wenn jemand den Beweis für die Existenz eines Gottes benötigt, dann wird dadurch die Essenz der geistigen Natur herabgewürdigt zur reinen Sinnlichkeit, und wir haben damit das Heilige auf das Logische reduziert.
Ich habe das Einhorn berührt, das so selten und kostbar ist, das Symbol der Göttin Mielikki, die mein Herz und meine Seele gefangen hält. Dies geschah, bevor jene Zeit der Unruhe ausbrach, und doch könnte ich, würde ich die Geisteshaltung jener teilen, die behaupten Avatare gesehen zu haben, dasselbe von mir sagen. Ich könne sagen, dass ich Mielikki berührt habe, dass sie mir in einem magischen Hain in der Nähe des Toter-Ork-Passes erschienen ist.
Das Einhorn war Mielikki und doch auch nicht, so wie der Sonnenaufgang die Jahreszeiten Mielikki sind, so wie die Vögel und die Eichhörnchen und die Stärke eines Baumes, der die Geburt und den Tod von Jahrhunderten erlebt hat, Mielikki sind. Wie die Blätter, die im Herbstwind treiben, und der Schnee, der sich hoch in den kalten Bergtälern auftürmt, Mielikki sind. Und der Geruch einer frischen Nacht, das Glänzen des Sternenhimmels und das Heulen eines fernen Wolfes.

Nein, ich werde nicht offen mit jemanden streiten, der behauptet, einen Avatar gesehen zu haben, weil solche Leute nicht verstehen werden, dass die bloße Gegenwart einer derartigen Erscheinung den ganzen Sinn und Wert des Glaubens untergräbt. Denn wenn die wahren Götter wirklich so greifbar und zugänglich sein sollten, dann wären wir nich länger unabhängige Kreaturen, die auf dem Weg zur Wahrheit sind, sondern nur eine gedankenlose Herde Schafe ohne die Essenz des Glaubens, die der Führung eines Hirten und seiner Hunde bedürfen.
Diese Führung existiert, das weiß ich. Nicht in einer so greifbaren Form, in den de, was wir davon wissen, gut und gerecht zu sein. Es sind unsere Reaktionen auf die Taten anderer, die uns den Wert unserer eigenen Handlungen zeigen, und wenn wir so tief gesunken sind, daß wir einen Avatar brauchen, eine unleugbare Manifestation eines Gottes, um uns unseren Weg zu zeigen, dann sind wir in der Tat bedauernswerte Kreaturen.

Die Zeit der Unruhe? Ja. Und um so mehr, wenn wir an Avatare glauben, denn die Wahrheit ist unteilbar und kann ihrem Wesen nach nicht so viele unterschiedliche und sogar gegensätzliche Manifestationen dulden.

Das Einhorn war nicht Mielikki, und doch war sie es, denn ich habe Mielikki berührt. Nicht als Avatar oder als Einhorn, sondern als eine Art und Weise, meinen Platz in der Welt zu sehen. Mielikkli ist mein Herz. Ich folge ihren Regeln, weil es dieselben Regeln sind, die ich aufstellen würde, wenn ich meinem eigenen Gewissen folgen würde. Ich folge Mielikki, weil sie das repräsentiert, was ich Wahrheit nenne.
Das gleiche trifft auf die meisten Anhänger der meisten Götter der Reiche zu, und wenn wir das Pantheon genauer betrachten, so würden wir feststellen, dass die Regeln der „guten“ Götter sich nicht sonderlich voneinander unterscheiden; es sind nur die weltlichen Interpretationen dieser Regeln, die von Religion zu Religion voneinander abweichen.
Was die anderen Götter betrifft, die Gottheiten des Streites und des Chaos, so wie Lloth, die Spinnenkönigin, welch die Herzen jener Priesterinnen beherrscht, die Menzoberranzan regieren …
Sie sind nicht der Erwähnung wert. Bei ihnen findet sich keine Wahrheit, sondern nur weltlicher Lohn, und jede Religion, die auf solchen Prinzipien beruht, ist in Wirklichkeit nicht mehr als praktizierte Hemmungslosigkeit und in keiner Weise ein Hort der Spiritualität. Nach weltlichem Maßstab sind die Priesterinnen der Spinnenkönigin außerordentlich bemerkenswert; im spirituellen Sinn hingegen sind sie völlig leer. Und somit ist ihr Leben ohne Liebe und Freude.

Also erzählt mir nichts von Avataren. Zeigt mir nicht eure Beweise dafür, dass euer Gott der einzig wahre ist. Ich gestehe euch euren Glauben ohne Fragen und ohne Urteil zu, abe wenn ihr mir zugesteht, was in meinem Herzen liegt, dann ist ein solch greifbarer Beweis unnötig.


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Entnommen aus dem Buch „Brüder des Dunkels“ – Die Vergessenen Welten, Band 9, R.A. Salvatore, Goldmann, 1997, ISBN 3-442-24706-3
 
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Die Entstehung der Dunkelelfen

„Su lidos verith – Die, die überleben sind stark.“ Bekanntes Drowsprichwort

Als die Urelfen beschlossen, die Gestalt von Sterblichen anzunehmen, waren sie ein einziges Volk, das von widersprüchlicher Loyalität zu den Göttern geprägt war, die sich gegenseitig verachteten. Die Spaltung führte zu einem Konflikt, der damit endete, dass sich Lolth in den Abyss zurückzog und ihre Anhänger in das Underdark verbannte. Diese Verbannung ermöglichte es den Siegern, wieder in Frieden auf Arvandor zu leben, trug aber nicht dazu bei, die Kluft zu überwinden.
Die besiegten Elfen wurden jahrhundertelang nicht mehr gesehen oder erhört. Während dieses Zeitalters, in dem sie in der Dunkelheit lebten, die ungesunden Ausflüsse des Unterreichs in sich aufnahmen, sich von seinem verdorbenen Wasser und seiner Nahrung ernährten und stets ihre Gottheit um Führung anflehten und ihren giftigen Diktaten folgten, verwandelten sich Lolths Anbeter allmählich in die Drow, den grausamen, räuberischen und bösartigen Ableger des Elfenvolkes.

Die Drow kamen nach den Kronenkriegen in das Underdark, etwa -10000 DR, mit Beweisen für die ersten Drow Städte, die um -9600 DR gebaut wurden. Im Vergleich zu denen, die es noch gab, waren sie ein energisches und aggressiveres Volk, das sich ein großes Gebiet aneignete, bevor es in endlose interne Kriege geriet.


Zwerge, die immer auf und unter der Oberflache präsent waren, kämpften gegen die Drow und anderer Unterreich-Rassen, verloren die Gesamtheit des Duergar-Clans an die Geisterschinder, nur um sie Generationen später als die Duergar-Unterrasse auftauchen zu sehen, die von der Grausamkeit ihrer psionischen Meister geprägt war. In dieser Zeit entstand auch der Derro, der aus gefangenen Zwergen und Menschen von den Illithiden gezüchtet wurde. Rassen wie die Svirfneblin, Goblinoiden, Orks und Grimlocks wurden ins Unterreich gebracht oder fanden ihren Weg dorthin. Die jüngsten Ankömmlinge sind die Mantler, die erst seit wenigen Jahrhunderten vorhanden sind.
Krieg, Eroberung, Verfall und Zusammenbruch bilden den bekannten Kreislauf der Unterreich-Nationen. Die Städte bekämpfen sich gegenseitig um Reichtümer, Ressourcen oder Sklaven oder aus uraltem Hass. Stabile Imperien werden dekadent oder leiden unter zahlreichen und ständigen Scharmützeln, die ihre Macht ausbluten. Versagende Imperien brechen zusammen, manchmal von innen heraus und manchmal ausgelöscht durch die Klingen ihrer Feinde. Aus diesen zerbrochenen Städten kommen Gruppen von Überlebenden, die Nischen finden, in denen sie sich für eine Existenz entscheiden und schließlich neue Städte bauen können.

Obwohl viel von dieser lichtlosen Welt leer und am Leben leer ist, enthält sie furchterregende Ungeheuer, ausländische Zivilisationen ausstreckend, wickelt Formen, Lohbrühen, Schlämme und unzähliger anderer Gefahren. Aber keine Drohung, die Underdark beschwört, vergleicht sich mit dem Drow. Ihr Name ist ein Fluch, ihre Anwesenheit ein Krebs. Sie sind das verachtete, das verbannte, das vermiedene Volk — und noch sind sie stark, und überwinden fast alle, die vor ihnen kommen. Sie sind die dunklen Elfen, die von Corellon Larethian verflucht sind und von Lolth dazu verurteilt, ihrer eigenen Korruption zu erliegen.
 
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Mythische Ursprünge

"Wie kannst du an den Gründen für den Fluch zweifeln, der die Drow aus dem Licht der Sonne verbannt hat? Die Dämonenbinder beweisen ihre Schlechtigkeit. Sie haben ihr Schicksal verdient - und der Tag, an dem diese Welt das Ende der Dunkelelfen erlebt, kann nicht früh genug kommen." - Estrella Montenegro, Ritterin des Kelchs


Obwohl die Drow fast so alt sind wie die Elfen an der Oberfläche - oder sogar noch älter, wie einer ihrer verschiedenen Ursprungsmythen besagt -, ist ihre alte Geschichte und Folklore eher spärlich. Das liegt daran, dass die Drow sich nicht besonders für die Vergangenheit ihres Volkes interessieren, es sei denn, sie beeinflusst ihre Gegenwart und Zukunft. Sie studieren alte Siege, um sie zu wiederholen, Niederlagen, um sie zu vermeiden, und berühmte erfolgreiche Drow, um ihnen nachzueifern, und das ist auch schon alles. Dennoch verfügen die Drow über einen Bestand an Legenden und Folklore, den sie studieren und sich gegenseitig wiederholen, auch wenn er kleiner ist, als man es von einem so alten Volk erwarten würde. Viele ihrer Geschichten ähneln denen der Oberflächenelfen, und andere sind einzigartig für die Drow.

Während die Elfen der Oberwelt sich teilweise noch sehr gut an die Ursprünge der geschichtlichen Ereignisse erinnern können, und damit auch an die Vorfahren der heutigen Drow und deren Taten, haben diese jedoch diese Geschichte weitestgehend verdrängt und vergessen. Stattdessen haben die Drow verschiedene eigene Ursprungsmythen entwickelt, die sich nur sehr vage an den historischen Begebenheiten orientieren und oft eine extrem andere Perspektive auf das Geschehen aufweisen.


Es ist vielleicht nicht überraschend, dass ein so chaotisches und weit verbreitetes Volk wie die Drow sich nicht auf einen Schöpfungsmythos einigen kann. Nicht weniger als drei solcher Mythen wetteifern um die Vorherrschaft in ihrer Gesellschaft. Zwei davon sind den Weisen von der Oberfläche, die die Drow studieren, einigermaßen bekannt. Der dritte davon ist außerhalb der Drow weitgehend unbekannt, außer bei einigen wenigen, von denen so mancher glaubt, dass die Elfen von der Oberfläche selbst dazu beigetragen haben könnten, Geheimnisse zu bewahren.

Sie erzählen von der Vertreibung ihres Volkes, von ihrem Abstieg in das Unterreich und von dem Einen unter den Elfen.

Alle drei Mythen stimmen in einigen grundlegenden Punkten überein. Bevor die Geschichte aufgeschrieben wurde, gab es Zeitalter, wo die Elfen und Drow ein Volk waren, das einen Pantheon von Gottheiten namens Seldarine verehrte. Aber in Zeiten ständiger Kriege um Vormachtstellungen geschieht immer irgendetwas, um ganze Gemeinschaften wie auch das Elfenvolk zu spalten, Ereignisse, die sowohl die Sterblichen als auch ihren Pantheon auseinander rissen und die Elfen dazu brachte, in den Wäldern und anderen natürlichen Regionen darüber zu leben, während die Drow in den dunklen Höhlen darunter ihr Zuhause fanden.
 
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Die Vertreibung der Drow

„Araushnee, dein Urteil wurde von den Seldarine gesprochen. Für das, was du getan hast, für das, was du geworden bist, wirst du zum Tanar'ri erklärt. Sei, was du bist, und geh, wohin du musst!“ - Corellon Larethian

Es heißt, dass gerade die Minnesänger der Elfen etwas magisches und mystisches an sich haben, da sie mit ihrer schönen Stimme die Leute besonders bezaubern. Es heißt auch, dass nur wenige Menschen und Zwerge in den Genuss kommen einem elfischen Minnesänger zu lauschen, da die Gefahr besteht, dass sie beginnen für diesen zu schwärmen, weil sie durch ihren Gesang so sehr betört werden.
Wir müssen wissen, das in der Mythologie der Drow Lolth schon immer Lolth war. Die Elfen nennen sie "Araushnee" und behaupten, dass sie Corellons Frau war, bevor sie sich dem Bösen zuwandte; und erst nach der Spaltung zwischen Elfen und Drow den Namen "Lolth" annahm. Natürlich glauben die Drow nichts von alledem. Die Spinnenkönigin war immer die Stärkste und Dominanteste des Pantheons, und sie war immer und überall Lolth.

Obwohl auch die Drow ihre Göttin nicht für unfehlbar halten, ist es interessant, das Lolth von Corellon getäuscht wird. In ihrer überlieferten Mythologie ist selten von ihren Fehlern oder Irrtümern die Rede. Die Gelehrten glauben sgar, dass die Priesterschaft – wenn nicht sogar Lolth selbst zugelassen hat, das dieses Ereignis ein Teil der Drow-Legenden bleibt - nicht um eine Schwäche der Gottheit zu suggerieren, sondern um die Drow immer daran zu erinnern, wie überzeugend und hinterhältig Corellon Larethian sein kann.

Aber wie klingt es nun, dieses so bekannteste aller Drow-Mythen? Nun lasst sie mich euch erzählen:

„In den ersten urzeitlichen Tagen der Welt waren die Elfen bereits alt. Sie lebten in den ersten Städten und beobachteten mit neugierigen und alterslosen Augen, wie andere Völker auftauchten. Sie begannen, die Felder zu begehen, die Berge zu erklimmen und in den großen, endlosen Wäldern zu jagen. Zu diesen Völkern gehörten die Menschen, die in der Lage waren, sich zu verändern und sich an fast jede Umgebung anzupassen, und die Orks, die, obwohl sie bestialisch waren, Krieger von großer Stärke und wilder Gerissenheit waren.
Auch die Götter beobachteten das Wachstum dieser anderen Rassen, und einige machten sich Sorgen. Sie unternahmen jedoch nichts, denn schon damals waren die Elfengötter chaotisch und individualistisch, und es gab unter ihnen keine wirkliche Führung oder Leitung.
Eines Tages wandte sich Lolth, die stärkste und weiseste der Elfengötter, an Corellon Larethian, den charismatischsten und überzeugendsten der Seldarine.

"Die anderen Rassen haben nicht die Lebensspanne unserer Kinder", sagte sie ihm, "aber sie werden viel, viel zahlreicher. Sie lernen schnell und passen sich an, während unsere Elfen langsam sind und in ihren Gewohnheiten verharren. Sie sind schnell im Kampf, wo unsere Elfen nur das Beste und Schönste im Leben suchen. Sie sind stark, wo unsere Elfen schwach sind. Lasst uns also Weisheit und Geschicklichkeit unter den Elfen verbreiten. Lasst uns sie lehren, das zu bewahren, was wir ihnen gegeben haben, um die Ankunft dieser neuen Völker nicht nur zu überleben, sondern sie zu beherrschen, denn wir haben sie immer dazu bestimmt, die Herren der Welt zu sein, die wir geschaffen haben."

Aber Corellon Larethian war eine eitle und törichte Gottheit. Er war es, der die Seldarine davon überzeugt hatte, die Elfen so zu erschaffen, wie sie waren, nach einem Bild, das ihm gefiel, und er wollte keine Änderungen an "seinen" Schöpfungen zulassen. Er täuschte Lolth und erklärte sich bereit, vor den versammelten Elfengöttern zu sprechen, aber als er dies tat, begann er mit einem beredten Argument, dass die Elfen genau so bleiben sollten, wie sie waren.

"Wir haben die Vollkommenheit erschaffen", argumentierte er und spielte mit der Eitelkeit der anderen Götter, während er seine eigene aufblähte.
"So wie wir für unsere Kinder Götter sind, so weit stehen unsere Kinder über diesen anderen, geringeren Rassen. Lassen wir nicht zu, dass Furcht und Sorge unser Urteilsvermögen trüben. Lasst uns die Vollkommenheit, die wir geschaffen haben, nicht besudeln, indem wir unsere Elfen verändern und sie auf das Niveau dieser neuen Bestien reduzieren."



Lolth tobte vor Wut über die Täuschung und die Kurzsichtigkeit ihrer Mitgötter, aber die Seldarine stimmten ihr nicht zu, da sie auf Corellons honigsüße Worte hereinfielen und ihre Warnungen nicht beachteten. So besuchte Lolth ihre Kinder im Geheimen. Sie wählte nur die Stärksten und Geschicktesten unter den Elfen aus und lehrte sie hinter dem Rücken der anderen Götter große Weisheit. Sie verlieh ihnen die Gabe der Geschicklichkeit mit Bogen und Klinge, damit sie den Orks auf dem Schlachtfeld entgegentreten konnten; die Gabe der Täuschung, damit sie gegen die flüchtigen Menschen nicht im Nachteil waren; und vor allem die Gabe der Magie, sowohl der arkanen als auch der göttlichen, damit sie über alle anderen Völker herrschen konnten. Sie lehrte sie auch den Wert des Überlebens, die Notwendigkeit zu kämpfen, um das zu behalten, was ihnen gehört, und die Lehre von der Stärke über alles. Sie kam in der Nacht, um ihre Lehren zu verkünden, und ihre Anhänger nannten sich selbst „die Duaral“* oder "Jäger der Sichel", wegen der kriegerischen Fähigkeiten, die sie anbot, und des Mondes, der ihr Kommen ankündigte.

Doch einige von Lolths neuen Anhängern fürchteten sich vor dem kommenden Krieg und liefen zu den Elfen, die noch immer von Corellon und den Seldarinen aufgenommen wurden. Was sie erfuhren, erfuhren auch die Götter, und sie wurden zornig auf Lolth wegen ihres Ungehorsams, da sie fürchteten, dass ihre Duaral die Elfenkultur beherrschen könnte. In einer Mischung aus größter Ironie und Arroganz war Corellon, der die Götter daran gehindert hatte, den Elfen die Kriegskunst beizubringen, als die Elfen mit einer Bedrohung von außen konfrontiert wurden, der erste, der seinen Kindern den Bogen und die Klinge zeigte, als die Bedrohung von einer der Seinen ausging.

"Aber, großer Corellon", fragten die Elfenführer ihre Gottheit, als sie ihre Schwerter zum Krieg erhoben, "wie sollen wir unseren Feind von unseren Brüdern und Schwestern unterscheiden? Denn wir sehen alle gleich aus, und du hast gesagt, dass die Verräterin Lolth ihren Anhängern beigebracht hat, zu lügen."

Dies beunruhigte die Seldarine sehr, bis sich die Göttin Hanali Celanil, die schwächste und erbärmlichste des Pantheons, erhob.

"Wir werden dieses Problem lösen", sagte sie, "indem wir all jene markieren, die nicht loyal sind. Denn obwohl Lolth die Mächtigste unter uns ist, kann sie uns nicht aufhalten, wenn wir zusammenarbeiten. Wie der Tag zur Nacht, so sollt ihr zu denen sein, die dem Verräter folgen."
Und die Seldarine setzten ihren Willen durch und bewirkten eine große Veränderung bei den Duaral, indem sie ihre Haut von der Bleichheit der Elfen in eine pechschwarze verwandelten.

Binnen einer Nacht wurden alle Anhänger Lolths verwandelt und bekamen ihr dunkles Aussehen.

Die Elfen der Seldarine marschierten gegen Lolths Duaral, und obwohl die Duaral stärker und geschickter waren, konnten sie sich gegen die Überzahl der Elfen nicht behaupten. Angeführt von ihrer Göttin zogen sich die Überlebenden tief in die Höhlen unter der Erde zurück, wohin die naturverbundenen Elfen zu verängstigt waren, um ihnen zu folgen. Und dort begannen sie zu gedeihen.



Für Thusal Ghin, den ich „khal'abbil“ nenne, meinen vertrauten Freund, ist die Verwandlung die größte logische Lücke in unserem Schöpfungsmythos. Er sagt, wenn die Seldarine die Macht haben, unser Volk so in unserem Aussehen zu verändern, ob es nicht dann einfacher gewesen wär, sie hätten es vollständig vernichet. Die Elfen werden natürlich behaupten, dass Corellon und die anderen zu gutherzig sind für eine solch abscheuliche Tat. Sie tragen die Hoffnung, die Drow würden sich dadurch von der bösen Göttin abwenden und Buße tun für ihre Taten.
Ich sage ihm dann, das die Götter dazu zu schwach waren und es durch Lolths Gnade in jenen frühen Tagen so gekommen ist, das alles was sie hätten tun können war das Fleisch zu markieren.
Sie war es, die im Jahre der Elfenkriege endlich die Trennung von den singenden und springenden Oberflächenelfen hervorrief und der Elfengott Corellon Larethian zeichnete uns auf ewig mit seiner Berührung, durch die uns die dunkle Haut, die flammenden Augen und die schneeweißen Haare verliehen wurden.
Und außerdem würde ihm dann auch was fehlen – denn hätten die Götter unser Volk vollständig vernichtet, würde er sich ärgern, das ich nie geboren worden wäre!

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* GELEHRTER KOMMENTAR ZUR VERTREIBUNG DER DROW:
Ganz offensichtlich war "duaral" die Quelle des späteren Begriffs "drow", obwohl der genaue Zeitpunkt, zu dem die spätere Entwicklung des Wortes in den allgemeinen Sprachgebrauch kam, unbekannt ist.
 
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Der Exodus der Drow
Von Thusal Ghin, genannt der Bewahrer, Kleriker vom Kult der Wahrheit und Chronist zu Serpent’s Hold

"Einst folgten wir den Spuren Corellons, doch wir sind von diesem Weg abgekommen. Unser ganzes Leben lang büßen wir für einen Fehltritt. Ist das gerecht? Vielleicht nicht, aber wann ist Liebe gerecht? Sind Verlust und Sehnsucht eine Sache, über die Richter entscheiden? Das Herz weiß, was die Seele will." - Amlaruil Moonflower, Last Queen of Evermeet


Eine zweite Version des Schöpfungsmythos weist Parallelen zur Legende über die Vertreibung der Drow auf und gleicht dieser Erzählung anfangs sehr stark. Sie weicht aber ab dem Punkt ab, als Lolth beschließt hinter dem Rücken der anderen Götter ihre Kinder, die Duaral zu unterrichten und auszubilden.

Hier heißt es, dass Lolth ihre Kinder mittels eines Rufes, den nur sie hören konnten, in einer Nacht fortziehen ließ. Sie sollten fern der eingebildeten anderen erzogen werden und um sie ihren neuen Fähigkeiten anzupassen, war es Lolth selbst, die ihr Aussehen veränderte. Sie teilte ihre tausenden Duaral in kleine Gruppen ein und wies ihnen kleine Gebiete im Unterreich zu, um sie durch die Verstreuung besser vor geeinter Rache der anderen Elfen zu schützen. Die Gelehrten sind sich nicht einig, warum Lolth dies tat. Die Historiker der Drow diskutieren über Lolths Beweggründe für das, was dann geschah. War sie besorgt, dass die anderen Elfen sich unter dem Banner der Seldarine vereinigen und ihre Duaral auslöschen würden? Oder betrachtete sie die schwächeren Elfen einfach als unfähig, ihre Lehren anzunehmen - und in der Tat als unfähig, zu überleben?
Wie dem auch sei, bevor die anderen Elfen und die anderen Götter von ihren Taten erfuhren, führte Lolth die Duaral mitten in der Nacht fort. Sie schlichen sich aus den Elfendörfern und -städten, getrieben von einem Ruf, den nur sie hören konnten. Ein Rinnsal wurde zu einem Strom, ein Strom wurde zu einem Fluss, und schließlich machten sich Tausende von Lolths Elfen gemeinsam auf den Weg in eine neue Heimat, weit weg von denen, die sie schwächen wollten.

Um ihre Fähigkeit, im Schatten der Nacht zu jagen, zu verbessern und sie von den schwachen Elfen der Seldarine zu unterscheiden, veränderte Lolth ihre Anhänger körperlich und verwandelte ihre Haut in ein lichtabsorbierendes Ebenholz. Sie trennte die versammelten Duaral in kleinere Gruppen, damit sie sich besser vor den Verfolgern der Elfen verstecken konnten, und sie wählte für sie große Königreiche unter der Erde aus, wo sie stark werden und lernen konnten, ohne die Einmischung ihrer schwächeren Vettern zu herrschen.
Es sollte nicht überraschen, dass, obwohl die Oberflächenbewohner die Vertreibung der Drow für den wichtigsten Schöpfungsmythos der Drow halten, die Drow die Exodus-Version vorziehen. Es befriedigt sowohl ihren eigenen Stolz als auch ihren Glauben und ihre Furcht vor Lolth, zu behaupten, dass sie es war, die entschieden hat, ihr Volk von denen zu befreien, die unwürdig waren, und nicht, dass die Vertreibung von den Elfen und besonders von Corellon ausging. Auf einer ähnlichen Grundlage ziehen es einfach vor zu glauben, dass ihre körperliche Erscheinung ein Geschenk ihrer eigenen Göttin war und nicht ein Fluch, der ihnen von einer anderen Gottheit auferlegt wurde.

Mordekainen’s Tomb of Foe (Buch der Feinde) hat mich auf meinem Weg in die Welt begleitet, in der ich nun lebe. Und hier findet sich auch seine Erzählung über den Exodus. Die hier vorliegende Erzählung setzt an diesem Punkt an.


Ein geteiltes Volk

Lange bevor es Elfen gab, tanzte Corellon von Welt zu Welt und von Ebene zu Ebene. Als Wesen von vollendeter Wandlungsfähigkeit und unendlicher Anmut war Corellon ein Gott wie kein anderer - fähig, die Gestalt eines glucksenden Baches, einer neckischen Brise, eines glühenden Strahls, einer sich tummelnden Flamme oder eines krachenden Blitzes anzunehmen. Aus einer Laune heraus konnte sich Corellons' Körper in einen Fischschwarm, einen Schwarm Becs oder einen Vogelschwarm verwandeln. Wenn Corellon mit anderen Göttern verkehrte, nahm er oft deren Gestalt an, ob männlich, weiblich oder etwas anderes- aber genauso oft leistete er ihnen in Form einer Rosenblüte oder eines entzückenden Hirsches Gesellschaft.
Corellons extravagante, sprunghafte Persönlichkeit zeigte sich, egal welche Form die Entität annahm. Corellon liebte von ganzem Herzen, brach Schwüre ohne Vorbehalt und hatte Freude an jeder Begegnung mit den anderen göttlichen Wesen des Mutliversums.

Die meisten Götter akzeptierten Corellons Wandlungsfähigkeit und sein leidenschaftliches Verhalten, doch diese Eigenschaften machten Gruumsh, den größten der Orkgötter, wütend. Gruumshs Zorn wurde fast überall respektiert, selbst unter den göttlichen Mächten, aber Corellon schenkte ihm munter keine Beachtung. Vielleicht war es diese scheinbare Überheblichkeit, die es Gruumsh ermöglichte, nahe genug heranzukommen, um Corellon eines seiner Augen zu verletzen. Je nachdem, wer erzählt, war die Schlacht ein Kampf der Titanen, der über viele Ebenen und Welten hinweg ausgetragen wurde, oder sie war kaum mehr als ein Ärgernis für Corellon. Die Legenden stimmen jedoch darin überein, dass die ersten Elfen aus dem Blut, das Corellon vergoss, hervorgingen.

Diese Urelfen waren Corellon sehr ähnlich, nicht annähernd so mächtig, aber ebenso wandelbar und kühn. Sie waren sparsame Feenwesen, die sich in Corellons Schatten bewegten und funkelten wie das Spiegelbild eines fein geschliffenen Edelsteins. Als Corellon auf diese herrlichen Echos aufmerksam wurde, verweilte der Gott bei ihnen an dem Ort, der zum Reich Avandor wurde. Während er sich an der Gesellschaft dieser Urelfen erfreute, lernte Corellon ihre Ideen zu schätzen, die sowohl neu als auch vertraut waren, und wählte diejenigen mit großem Ansehen für eine besondere Behandlung aus.Corellon gab jeder dieser Koryphäen einen einzigartigen Namen - Aerdrie, Keptolo, Solonor, Naralis, Erevan, Hanali, Tarsellis, Rillifane, Zandilar, Labelas und viele mehr - und mit jedem ausgesprochenen Namen wurde ein neuer Elfengott geboren.



Eines dieser Wesen – Araushnee - hatte zwar das Privileg, über den Rest der Urelfen erhoben zu werden, gab sich aber nicht damit zufrieden, eine von Corellons vertrauten Untergebenen zu sein. Sie - denn so hat sie sich selbst bezeichnet - sah in dem Mulitversum um sie herum andere Wesen, die in verschiedenen Welten wirkten. Das Wesen, das sich später Lolth nannte, sprach zu den anderen neuen Göttern und erzählte ihnen eine verlockende Geschichte darüber, wie die Ebenbilder Überlegenheit erlangen könnten, wenn sie nur ein wenig von ihrer individuellen Freiheit aufgeben würden. Gemeinsam, in der Absicht vereint, würden die Götter die Vorhut dieser Bemühungen bilden. War es nicht den Preis wert, die Freiheit zu verlieren, um Größe zu erlangen? Mit diesem Argument brachte Lolth die ursprünglichen Wesenheiten dazu, statische Formen anzunehmen, die weitgehend dem heutigen Aussehen der Elfen entsprachen, und sich damit vom Beispiel der wilden, sich ständig wandelnden Gestalt Corellon‘s abzusetzen.

Als diese ursprünglichen Spiegelungen Corellons ihr Wesen veränderten und sich selbst definierten, sahen sie Corellon und Lolth im neuen Licht. Sie sahen nun Corellon als ihren Vater an, der sie gezeugt hatte, und Lolth als ihre Mutter, die sie auf den Weg zu ihrer Bestimmung gebracht hatte. Jeder der anderen Urelfen bevorzugte, wie es Kinder tun, den einen oder den anderen Elternteil. Corellon war empört über diesen vermeintlichen Betrug und wetterte gegen Lloths Einmischung. Einige der Urelfen erhoben sich, um sie zu verteidigen. Sie argumentierte, dass kein Wesen, das aus Corellon hervorgegangen war, egal wie rebellisch es war, angegriffen werden sollte. Diejenigen, die weiterhin für Corellon eintraten, betonten, dass ihr Vater ebenfalls Größe für die Elfen wollte und dass diese Größe erreicht werden könnte, wenn alle Urelfen Corellons Beispiel folgen würden.

Die Urelfen versammelten sich in großen Heerscharen um Lloth und Corellon, während jedes Wesen für seine Sache plädierte. Als Corellon abgelenkt und in Gedanken versunken war, schlich sich Lolth an ihn heran und versuchte, ihm einen tödlichen Schlag zu versetzen. Die Elfen, die Corellon begünstigten, halfen, den Angriff abzuwehren, aber die in Lolths Lager blieben distanziert und taten nichts, um ihren Angriff zu verhindern.



Diese Tat riss die Elfen auseinander. Lolth und Corellon gingen getrennte Wege. Lolth wurde eine Dämonenfürstin im Abyss und Corellon wurde de facto zum Anführer eines Pantheons, dem man nicht mehr trauen konnte. Die Elfengötter, die sich auf die Seite Coellons stellten, wurden zu den Selarine, und diejenigen, die mit Lolth flohen, wurden zum dunklen Spiegelbild der Seldarine. Mit Ausnahme derer, die zu Göttern ernannt worden waren, vertrieb Corellon die Urelfen aus Arvandor und verbannte sie in eine physische Existenz auf der materiellen Ebene und anderen Welten des Multiversums wie dem Feenreich und dem Schattenreich. Von da an waren alle Elfen sterblich und auf die Formen festgelegt, die sie entgegen Corellons Willen angenommen hatten. Die Elfen, die Lolth am meisten verehrten, wurden zu Drow, und die anderen spalteten sich in eine Vielzahl von an der Oberfläche lebenden Gruppen auf, die in ihren jeweiligen Enklaven einige oder alle Seldarine verehrten.

Als Folge dieses Risses kehrte kein Elf jemals vollständig in die Umarmung Corellons zurück, um das ewige Leben in Arvandor zu genießen. Wenn eine Elfenseele nach Arvandor zurückkehrt, wird sie stattdessen von den anderen Göttern der Seldarine adoptiert und erhält eine Zeit lang eine Atempause von der Welt, in der sie allein gelassen wird, um über die Enttäuschung ihres Schöpfers nachzudenken. Die Seele taucht aus Avandor auf, um in einem geschmeidigen, anmutigen Körper wiedergeboren zu werden, der unglaublich lange lebt - ein Beweis dafür, dass ihr Schöpfer eine Liebe für sie hegt, die tief im Inneren grenzenlos ist.
 
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Der Erste unter den Elfen


Als die Vision des Orkfürsten zurückkehrte, hatte sich die Göttin bereits weit aus der Reichweite seines Speers entfernt. Sie stand neben einer knorrigen Zypresse, die sich an die Spitze des dahinter liegenden Hügels klammerte. Zum Entsetzen des Orks war Sehanine nicht allein - ein vertrauter, goldener Krieger kam eifrig auf sie zu. Sie kniete vor ihm nieder, Sahandrian vor sich haltend. Die Lichter, die in der elfischen Waffe wirbelten, flackerten und sprangen, als der rechtmäßige Besitzer sein Schwert zurückerhielt.
Gruumsh schüttelte seinen nun nutzlosen Speer und tanzte regelrecht vor Wut. "Schurke! Feigling!", brüllte er Corellon Larethian an. "Im Einzelkampf besiegt, versteckst du dich hinter den Röcken einer Frau! Und was ist mit deinem Schwur? Du hast geschworen, dass keine elfische Magie gegen mich eingesetzt wird, doch du lässt zu, dass diese Hexe meinen Sieg zunichte macht!"
"So nicht", sagte Sehanine entschlossen, und ihre silberne Stimme schwebte über das Tal, das zwischen ihnen lag. Sie erhob sich und stellte sich dem wütenden Gott entgegen. "Du hast den Waffenstillstand gebrochen, Gruumsh von den Orks, und so wird es für alle Zeiten in Erinnerung bleiben. Corellon hält sich an den Vertrag, den er mit dir geschlossen hat, und an alle Grundsätze des ehrenhaften Kampfes. Er wurde nie besiegt. Die Zerstörung seines Schwertes war kein Sieg von dir. Durch einen Elfen wurde Sahandrian vernichtet, und so liegt es an den Seldarinen, ihr eigenes wiederherzustellen."

Mit diesen kryptischen Worten wandte sich die Göttin wieder Corellon zu. Ihre silbernen Augen schweiften über ihn, und Tränen traten in sie, als sie seine vielen Wunden sah. Sehanine wischte sich die Tränen von der Wange und berührte mit sanften Fingern das blutende Gesicht des Gottes. Sofort nahmen die vermengten Tropfen auf ihrer Hand ein mystisches Glühen an.
"Kinder des Mondes und der Sonne", flüsterte sie. "Seht, mein Herr, die Seelen der noch ungeborenen Elfen. Selbst der Kampf mit einem unehrenhaften Feind kann die Magie, die wir teilen, nicht schmälern."
Sie wollte noch mehr sagen, doch das helle Mondlicht, das sie stützte, wurde plötzlich schwächer, und der aufkommende Wind trieb ein schwarzes Wolkenbündel über den Mond. Sehanine warf einen Blick über ihre Schulter. Wie sie erwartet hatte, war der Ork zum Angriff übergegangen und hatte einen Moment der Schwäche der Elfen ausgenutzt, den er wohl für sich genutzt hatte.

Die Miene der Göttin verhärtete sich. "Tötet ihn, mein Herr", flüsterte sie grimmig und berührte mit ihren Fingern Corellons Schwertscheide, als wolle sie ihm einen grimmigen Segen erteilen. Als sich die dunklen Wolken verzogen, war sie verschwunden. *


*klappt ein zerfleddertes Buch zu und sammelt sich für einen Moment*


Die meisten Drow-Sagen lassen sich in zwei Kategorien einteilen: Sie erzählen entweder von einem großen Gott, der durch eine Kombination aus Stärke, Geschicklichkeit und Hingabe an Lolth siegreich war, oder von einem Gott, der schrecklich gelitten hat, weil er zu wenig Stärke, Geschicklichkeit oder Hingabe an Lolth gezeigt hat. Diese Geschichten sind alle von der Sorte "Kennst du eine, kennst du alle", denn obwohl sich die Details ändern, bleiben die zugrunde liegenden Konzepte gleich. Dennoch gibt es bei den Drow ein paar wirklich mythische Geschichten, Geschichten, die Aspekte der Physiologie oder der Kultur der Drow erklären, und Geschichten, die von großen Ereignissen in der Geschichte des Volkes erzählen.

Eine relativ neue Sicht der Dinge wird seit kurzem vor allem von jüngeren Drow getragen. Die Rede ist hier vom Mythos der Ersten unter den Elfen. Dies ist in der Tat der seltenste der Drow-Schöpfungsmythen, streng gehütet und nur den wenigsten bekannt, aber er wird derjenige sein, der sich bei der jüngeren Generation schnell durchsetzen wird. Auch hier spiegelt die Erzählung den Exodus der Drow wider, mit einem grundlegenden Unterschied jedoch.
Nach dieser Version des Mythos waren die Elfen ursprünglich ein unterirdisches Volk, und als Lolth nur die Stärksten und Geschicktesten als ihre Anhänger auswählte, verbannte sie die schwachen an die Oberfläche. Diejenigen, die diese Version vertreten, behaupten, dass alle Elfen ursprünglich die dunkle Haut der Drow teilten und dass es Lolth war, die Elfen an der Oberfläche verfluchte, damit sie äußerlich so schwach und kraftlos erscheinen, wie sie innerlich waren. Offiziell findet diese Legende keine Zustimmung, zumal sie den vermeintlichen Plänen einer Rückeroberung der angestammten Oberflächenwelt jede Berechtigung entziehen würde.
Es scheint bemerkenswert, dass ein Mythos, der die Drow in eine historisch und militärisch dominante Position bringt, nicht zum Standard für die Rasse geworden ist, und doch ist dies bei weitem der am wenigsten verbreitete der Drow-Schöpfungsmythen. Die einzige Theorie, warum das so sein könnte - oder zumindest die einzige, die Sinn ergibt -, besagt, dass die Kirche von Lolth sie absichtlich unterdrückt hat, um den Groll der Drow gegen die Oberflächenelfen aufrechtzuerhalten. Es ist schließlich viel einfacher, einen Feind zu ignorieren, den man bereits besiegt hat. Aber die Kirche vergisst die Löcher im Netz durch Lolths Kinder.

Nach so vielen Jahren der Unterdrückung geriet der Mythos schließlich fast in Vergessenheit, wurde aber vor kurzem wieder ausgegraben und von einigen wenigen der heutigen Generation aufgegriffen. Wie vernünftig von dieser Karavane aus Evermeet, die tatsächlich versuchte, für ihr kostbares Gut an die Gelehrten in Candlekeep eine Abkürzung durch das Unterreich zu nehmen! Wir haben sie natürlich gefunden und auf dem richtigen Weg gebracht! Ihre Kisten waren voll mit lauter zauberhaften Dingen… und was ich dort in den teilweise zerfledderten Schriften fand war in der Tat höchst aufschlussreich. Ich würde euch die Geschichte ja gerne ganz erzählen, aber das Buch ist seit einigen Tagen wie in Luft aufgelöst…
Mein Erinnerungsvermögen ist bedauerlicherweise nicht so trainiert wie das meiner Schwester, aber versuchen kann ich’s ja mal… Mal sehen, was ich noch so zusammenbekomme…


Einst war Araushnee eine niedere Elfengöttin des Schicksals und der Handwerker. Sie war die Hauptgöttin der Dunkelelfen und hatte mit ihrem Gemahl Corellon Larethian zusammen Zwillinge, den älteren Vhaeraun und die jüngere Eilistraee.

Aber sie war auch eine ehrgeizige Göttin und begann, sich irgendwann gegen Corellon zu verschwören. So half sie Gruumsch dabei, ihren Mann zu töten, indem sie die Scheide, die er für sein Schwert angefertigt hatte, mit Magie belegte, die die Waffe während des Kampfes zerbrechen ließ. Doch dieser Plan scheiterte, da sich die Mondgöttin Sehanine Moonbow , die um Araushnee’s Verrat wusste, einmischte, denn Araushnee hatte den Vorrat in der Nacht vollzogen, als die Sicht der Mondgöttin die Weberin erreichen konnte. Die Weberein war es auch, die den Beastlord Malar, einen niedrigen Gott der Jagd dazu brachte, den verwundeten Corellon anzugreifen, nachdem sie gesehen hatte, wie der Bestienfürst den Orkgott Herne auf Faerûn tötete. Aber auch das schlug fehl, da es dem Elfenfürsten gelang, seinen Angreifer zu verjagen.
Araushnees versammelte daraufhin eine Schar von Göttern, die den Seldarine feindlich gesonnen um sich. Zusammen bildeten sie eine Armee, die groß genug war, um Arvandor anzugreifen und Corellon’s Königreich zu stürzen. Sie nahm billigend in Kauf, das diese Armee selbst ziemlich schlecht organisiert war. Der Angriff, der nur scheitern konnte, sollte als Tarnung dafür dienen, ihren eigenentlich Plan, Corellon die verfluchte Schwertscheide zurückzugeben, durchzuführen. Eilistraee, die Tochter, die Araushnee mit dem Elfengott hatte, würde ihren Vater in diesem Angriff zur Seite stehen. Die Magie, die auf der Scheide lag, würde die Pfeile, die Eilistraee im Kampf verschoss so lenken, das sie die Brust Corellons treffen mussten. Nach diesem Plan hätte das den Gott getötet und ihre Tochter zum Sündenbock gemacht.
Doch bevor der Angriff der Anti-Seldarine-Fraktion fertig war, konfrontierte die Mondgöttin Araushnee mit ihrem Verrat, aber mit Hilfe ihres Sohnes Vhaeraun sperrte Araushnee Sehanine ein. Gemeinsam stellten sie sicher, dass Eilistraee die Scheide finden, Corellon übergeben und während der Schlacht in seiner Nähe sein würde.

Als die Schlacht nun begann, verlief der Plan der Weberin unterstützt durch Ghanadaurs Auftrifft fast so, wie sie es erwartet hatte. Als Eilistraee sah, wie ein Ogergott Corellon angriff, den das Elder Eye bewegungsunfähig gemacht hatte, feuerte sie schnell ein paar Pfeile ab, um ihren Vater zu retten. Aber Muster der Magie auf der Schwertscheide das Araushnee angefertigt hatte, zog die wie erwartet die Pfeile auf ihren Träger und tötete ihn fast. Die Anti-Seldarine-Armee verlor wie erwartet und trat den Rückzug an.
Unter der Vorgabe, den verwundeteten Corellon zu heilen, versuchte Araushnee nun, ihn mit einer von Eilistraees hergestellten Pfeilgiften zu erledigen, wobei sie vorgab, es sei Wasser aus Elysium heilende Qualitäten, die von ihrer Tochter gesammelt worden waren. Aber auch dieser Plan scheiterte. Sehanine hatte es unter größtem Kraftaufwand geschafft aus Vhaerauns Gefängnis auszubrechen. Zusammen mit der Göttin der Luft, Aerdried Faenya und Hanali Celanil schloss sie sich zu Angaharradh zusammen – einer dreieinigen Göttin – um die so zusammengefügten göttlichen Kräfte zu nutzen, Corellons Leben zu retten.
Als der Elfenfürst erwachte, wurde ein Prozess anberaumt. Vhaeraun und Eilistraee gingen ins Exil – Eilistraee sogar bereitwillig, da sie vorausgesehen hatte, dass die Dunkelelfen ihr Licht und ihre Hoffnung in der Zukunft brauchen würden – während Araushnee zu einem Tanar'ri gemacht und zur Verbannung verurteilt wurde. Wütend über ihre Niederlage versuchte sie ein letztes Mal das Leben ihres Gemahls zu nehmen, indem sie sich in ein Spinnenmonster verwandelte und ihn angriff. Trotz allem liebte der Beschützer sie immer noch und konnte sie nicht töten..





Nach der Verbannung und der anschließenden Flucht in die Demonweb Pits in der Abyss, nahm Araushnee den Namen „Lolth“ an. Dort wurde sie zunächst von Kiaransalee, einer Elfengöttin, die sie schnell unterwarf, und Ghaunadaur, mit dem sie einen längeren Konflikt hatte, bekämpft. Das, was Lurks versuchte, sie zu unterwerfen, scheiterte jedoch und beraubte in seiner Wut seine Anhänger ihres Intellekts. Es verringerte auch seine Anhängerbasis und seine Macht damit, wodurch Lolth als Sieger hervorgehen konnte.
Nachdem sie die Kontrolle über ihre Schicht erlangt hatte, plante sie, sich an Corellon zu rächen. Da sie ihn nicht direkt angreifen konnte, plante sie, von den Elfen als Göttin verehrt zu werden, die ihnen und damit ihrem "Vater" Leid bringen würde. Als die Mondelfe Kethryllia Amarillis kam, um ihren Geliebten während einer Schlacht um die Stadt Sharlarion aus dem Abyss zu holen , interessierte sich Lolth für die Welt, aus der die Elfe kam, Toril . Sie spürte die Anwesenheit von Vhaeraun , damals die Hauptgottheit in Ilythiir , und ihre Aufmerksamkeit wurde darauf gelenkt. Ihre Faszination wuchs, als sie damals Zeuge der Ilythiri wurdeKa'Narlist , die sich auf den Krieg vorbereiteten, als Kethryllia ihnen unwissentlich ihre Position offenbart hatte. Lolth bewunderte die List des alten Magiers und er wurde ihr erster Verehrer und Gemahl.

Ilythiir, das südliche Imperium, gefiel ihr sehr, da es reicher und weltoffener war, aber hauptsächlich wegen der Wildheit seiner Bevölkerung, ihrer Ambitionen und ihrer Fähigkeit, diese umzusetzen.


Übrigens... ist es auch erwähnenswert, dass einige verschwörungsorientierte Gelehrte glauben, dass die Elfen die wir jetzt sehen um diesen Mythos wissen, ebenso große Anstrengungen unternommen haben, seine Existenz vor den anderen Oberflächenvölkern geheim zu halten. Da kommt man doch wie die Gelehrten nicht umhin, sich zu fragen: Wenn Elfen wollen, das ein solch "lächerlicher Mythos" geheimgehalten wird, ist er vielleicht gar nicht so lächerlich...!

* greift wieder in die erbeutete Kiste und holt vorsichtig eine weiteres Buch mit Aufzeichnungen heraus*
*setzt sich bequemer hin und, blättert einige Seiten um, bis zu der Stelle im Buch, wo zwischen den gefalzten Blättern ein Band liegt und liest weiter *



Die durchscheinende Gestalt von Sehanine Moonbow schritt in großer Aufregung durch die Eingangshalle. Sie hielt inne, als Araushnee eintrat, und stieß einen noch immer hasserfüllten Finger in die Richtung der dunklen Göttin.
"Ich nenne dich, Araushnee, Verräterin der Seldarine, Verschwörerin mit Orks und Schlimmeren", verkündete sie mit ihrer silbernen Stimme.
Eine Ranke der Sorge schlängelte sich in Araushnees Geist. Was wusste die Mondgöttin? Und, was noch wichtiger war, sprach Sehanine nur einen Verdacht aus Eifersucht aus, oder besaß sie belastendene Beweise für Araushnees Hinterhältigkeit?
Sie verschränkte die Arme und betrachtete die schattenhafte Göttin. "Das ist eine schwere Anschuldigung", sagte sie kalt. "Eine gefährliche noch dazu, wenn man bedenkte, dass du, sagen wir, nicht ganz du selbst bist."

Die Göttin der Mondmagie ignorierte die Drohung. Aus den Falten ihres Gewandes holte sie einen vertrauten Gegenstand hervor - ein gepolstertes Futteral aus feinster Seide, das mit den farbenprächtigsten Fäden durchwirkt war. Darauf befand sich ein komplizierter Wandteppich, der die Götter beim Spiel in ihren Elfenwald darstellte. Die Szene war ein unvergleichliches Beispiel für die Kunst der Weberin und mit Schutzrunen verziert, wie sie nur eine Elfengöttin anfertigen konnte. Araushnees Herz pochte schmerzhaft, als sie die verzauberte Scheide erkannte.
"Das ist dein Werk, nicht wahr? Niemand sonst in ganz Avandor könnte so ein wundervolles Gewebe erschaffen", sagte Sehanine, ohne an Schmeichelei zu denken.
Auraushnee warf den Kopf zurück. " Das macht mich zu einem Künstler, nicht zu einem Verräter. Wenn du noch etwas zu sagen hast, sprich schnell und dann verschwinde."
"Wann hast du diesen Wandteppich gewebt? Wann wurde die Magie dieser Runen freigesetzt?"
Die dunkle Göttin runzelte die Stirn, als sie über die seltsamen Fragen nachdachte. Die Runen und Schutzzauber ähnelten denen, die vor Angriffen schützen sollten. Natürlich hatte Corellon in der vergangenen Nacht gegen Gruumsh gekämpft. Und während sie weiter darüber nachdachte, hatte sie die meiste Arbeit in den kühlen Stunden nach Mitternacht erledigt, als der Mond hell war...
Ihre scharlachroten Augen weiteten sich, als ihr die Erkenntnis kam. Sie hatte gearbeitet, als der Mond hell war und Sehanines Macht auf ihrem Höhepunkt war.
"Du hast gespürt, dass die Magie in dem Wandteppich falsch war. Du wusstest es - ganz sicher wusstest du es, denn ich schwöre, dass das Mondlicht selbst die Geheimnisse der Nacht zu Euch trägt - und doch lässt du deinen Herrn mit einem Zeichen in die Schlacht ziehen, das ihn zum Scheitern verurteilt. Wenn ich ein Verräter bin, dann bist du es auch!"
Sehanine schüttelte den Kopf. "Ich habe deine Feindseligkeit gespürt, das ist wahr, aber ich dachte sie gelte nur mir. Erst als Gruumshs Angriff deinen Fluch auslöste habe ich es verstanden. Bevor der Mond aufging, als ich zu schwach war, um zu handeln, zerbrach der Ork das Schwert meines Herrn udn verwundete ihn schwer."
"Und du, du Schlampe, die du dich einmischt, musstest einfach die Scherben aufsammeln", sagte Araushnee wütend. "Du hast ihm die Scheide weggenommen, nicht wahr?"
"Wenn ich das nicht getan hätte, wäre er dann überhaupt noch sicher in Arvandor?"

Araushnee zischte vor Wut. Die Göttin des Mondlichts war auch die Göttin der Geheimnisse. Es schien, dass sie diese ebenso gut enträtseln konnte wie sie sie erschaffen konnte. Und Sehanine war mächtig - weit mächtiger als Araushnee. Oder, genauer gesagt, sie würde es sein, wenn der Mond hoch stand. Selbst jetzt, wo die Sonne noch den Himmel über Arvandor färbte, nahm Sehanines glasige Form schnell an Gestalt und Macht zu. Araushnee musste jetzt handeln, sonst wäre alles verloren... *


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Entnommen aus dem Buch „Evermeet – Island of Elves“ – Die Vergessenen Welten, Elaine Cunningham, Wizard of the Coast, 1998, Neuauflage (TB) 1999, ISBN 0786913541, übersetzt mit DeepL Free Version
 
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