• Willkommen Gast, auf dem Forum und im Wiki der UOB, der "Ultima Online Bibliothek"!
    Wir werden unsere Regeln hier kurz aufzählen, bitte richtet euch danach, auch im Sinne eines fairen und trotzdem offenen Meinungsaustausches, generell am Interesse einer Umgebung in der sich möglichst alle wohlfühlen sollen!

    • Sinnloses Spamming ist nicht erlaubt. Ein-Smilie Postings sind nicht erlaubt. Kurze Postings welche nichts Sinnvolles zum Thread beitragen sind Spamming
    • Das Posten von Bugs und Exploits sowie Links zu Seiten wo solche zu lesen sind, dies betrifft auch illegale Dritt-Verkäufer Seiten
    • Informationen zu Freeshards und ähnlichen Projekten gehören nicht auf unsere offizielle UO-Fansite - Infos zu anderen Spielen sind erlaubt (siehe Unterforum "Spieleecke")
    • Avatare/Benutzerbilder sollten den aufgestellten Regeln entsprechen
    • Trotz allem auch mal immer wieder an das Scamming-Thema denken
    • Bitte beachtet auch die Marktplatzregeln
    • Kontaktperson für Fragen ist Medea - und nun, viel Spaß beim Lesen!

Die heilige Rüstung des Lithis (Armor of the Ancient)

Seit ein paar Wochen war nun Baal-Draco schon im Lnad herumgereist. Staub bedeckte seine Robe, die Helligkeit schmerzte in seinen Augen, und trotz all der Anstrengungen und Entbehrungen, war er dem Ziel nicht wirklich näher gekommen.

BloodHaven war wieder sicher, die Spinnengöttin hatte ihren irdischen Körper schon lange verlassen, und es kehrte Routine in den Alltag zurück. Eigentlich konnte der Fürst zufrieden sein. Die Stadt florierte, der Handel lief gut, die meisten Feinde waren gefangen, vernichtet oder untergetaucht.

Und trotzdem legte sich immer mhr ein dunkler Schatten über die Laune des Fürsten.
War es eine Vision, oder pure Fantasie? Wie auch immer, es musste geschehen.
Lithos war ihm erschienen. Die Zeichen waren klar und deutlich zu sehen. Eine Krähenplage hatte die Umgebung der Stadt ergriffen, man konnte ihnen nicht Herr werden, dann verlor man ein paar Bergarbeiter im Osten von BloodHaven, als ein Stollen zusammenbrach. Man konnte nur noch ihre blutigen Leichen bergen.

Ja, man war Leichtsinnig geworden, nahm einfach alles als gegeben an und vergass die Traditionen.
Selbst er, der Fürst, hatte die Zügel schleifen lassen. Kein Wunder mehrten sich Disziplinlosigkeiten.
Lithos war wütend, und er liess es den Fürsten spüren. Nur, was wollte er?
Baal-Draco durchstreifte lange die alten Gemäuer der Stadt, lief alleine durch die Wälder, beobachtete die Bürger bei ihrem Treiben. War er gescheitert? Hatte er Lithos so entäuscht?
Als der Fürst zurück in seine Provatgemächer kam, fiel ein Buch aus dem Regal. Schwer war es, gebunden in dickem Leder und mit Gold überzogen. Baal-Draco hob es hoch und runzelte die Stirn, als er den Einband vom Staub befreite.
Sorgfältig blätterte er um. "Geschrieben von Bel-Galad..." Er erinnerte sich an den alten Priester, dessen Grab sich unten in der Krypta befand. Dazumals hatte er seine ganze Energie in die Recherche zu diesem Buch gesteckt. Es handelte sich um die Rüstung des Psalm, des älteren Bruder des Fürsten. Lithos hatte sie ihm geschmiedet aus einem sehr seltenen Metall.
Als Psalm dann von Lithos zu sich gerufen wurde, hatte man sie mit ihm in sein Grab gelegt, und magisch versiegelt.
Trotzdem gelang es Grabräubern, sie zu rauben. Baal-Draco hatte sie seinerzeit mit einem mächtigen Fluch belegt, die Grabräuber erlagen dem Wahnsinn, nur das wahrhaft Reine konnte sich der Kraft der Rüstung erwehren.
Trotzdem gelangen alle Teile der Rüstung in die Hände der Paladine, seither hatte man jede Spur verloren.

Bel-Galad hatte jeoch mehrere Hinweise entdeckt undn iedergeschrieben.
Baal-Draco seufzte. "Ist es das, was Ihr wollt, Vater? Natürlich, lange genug war die Rüstung meines Bruders in ungläubigen Händen!"

Tag und Nacht sah man den Fürsten nun in der Bibliothek der Stadt am lesen, niemand durfte ihn stören. Er wollte nicht ruhen, bis alle Teile wieder an ihrem angestammten Platz lagen! Schliesslich war sie auch enorm mächtig. Wer die ganze Rüstung besass, konnte die Welt beherrschen.
Bel-Galad hatte viele Vermutungen aufgeschrieben, aber er hatte keine Beweise. Aber nun war es an der Zeit, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Der Fürst packte Proviant und einige wichtige Sachen ein, und machte sich auf den Weg.
Seit jenem blutigen Tag war er nicht mehr an diesem Ort, viele gute Männer hatten dort ihr Leben verloren, doch jetzt führte sein Weg wieder dorthin zurück und niemand durfte von seiner Mission wissen.

Der Fürst schnippte mit den Fingern und ein Diener kroch zu ihm.
"Hol mir sofort den Einohrigen, er ist zur Zeit in der Stadt!"
Kurz darauf kam Hrorr angerannt und kniete sich hin. "Ihr wünscht mich zu sprechen, mein Fürst?"
Baal-Draco nickte. "Du darfst dich wieder erheben. Wichtige Geschäfte verunmöglichen es mir, in den nächsten Wochen zu regieren. Ich ernenne dich deshalb zum Statthalter. Entäusche mich nicht!" Er blickte auf Hrorrs Seite, wo das Ohr fehlte.
Hrorr legte sich instinktiv eine Hand auf diese Stelle. "Nie wieder werde ich wider Euren Wünschen handeln."

(Fortsetzung folgt)
 
Trinsic

Langsam legte sich die Dunkelheit wie ein schwarzes Tuch über die Stadt.
Trinsic. Die gelben Häuser, die mächtigen, meterhohen Mauern, das geschäftige Volk. Ja, es hatte sich definitiv wieder was getan.
Das letzte Mal hatte Baal-Draco diese Stadt als Besatzer betreten. Damals waren die Strassen rot vom Blut der Verteidiger, viele Häuser niedergebrannt und die Bewohner waren in andere Städte geflüchtet.
Leider hatten die Kräfte nicht gereicht, um BloodHaven und Trinsic zu sichern, und so hatten sich Baal-Dracos Truppen wieder zurückgezogen.
Malagar Filigar, der verbündete Fürst von Confedera war alles andere als glücklich über diesen Entscheid, aber auch er musste schlussendlich eingestehen, dass man nicht an mehreren Orten gleichzeitig sein konnte.

Der Fürst atmete tief ein. Die salzige Luft, die vom Meer herströmte überdeckte glücklicherweise den Gestank des Unrates der Strassen.
Es war nicht sein Klima. Zu heiss und zu feucht, und dennoch war die Sadt auch ein Teil seines eigenen Schicksales.

Seit mehreren Tagen hielt sich der Fürst nun schon unerkannt in Trinsic auf. Die Suche nach einem Teil der Rüstung des Lithos hatte sich als komplizierter herausgestellt, als angenommen. Denn vieles hatte sich verändert. Die Paladineninsel war fast komplett verlassen.
Auch hatte er keinerlei Zeichen der Anwesenheit der Rüstung gespürt. War sie überhaupt hier?
Die Paladine waren an jenem blutigen Sonntag mit wehenden Fahnen untergegangen. Sie hatte sich bis in den Tod gewehrt, das musste man ihnen zugestehen. Der oberste Paladin Tarl war auf der Insel gefallen. Die Frage war nun also, wo hatten sie ihn begraben und gab es noch irgendwo Überlebende des Ordens?
Baal-Draco sass im Schatten eines Gebäudes und beobachtete die Umgebung.
Es gab hier ein neues Grab, in dem wohl die letzte Gouverneurin ruhte. Laut seinen Spionen war man aber alles andere als sicher, ob sich wirklich der richtige Körper in dieser Grube befand.
Dies interessiere den Fürsten aber nicht. Der Vize Gouverneur, der sich jetzt Fürst nannte, war wohl ein intelligenter und machthungriger Mann, den man gut im Auge behalten musste.

Lautlos verliess Baal-Draco die Insel der Paladine wieder. Trinsic musste warten. Es gab noch andere Möglichkeiten, um die Suche fortzusetzen.
Immerhin konnte er sich in den letzten Tagen wieder ein Bild des alten Feindes machen und auch gleich noch seinen Diplomaten und Statthalter beobachten. Aber das war eine andere Geschichte.


Später in Delucia

Es dämmerte schon, als sich der Fürst dem kleinen Ort Delucia näherte. Was für ein Kontrast zur grossen gelben Stadt war das doch. Ein paar wenige Häuser waren eingebettet in eine grüne Landschaft von Osten her und im Westen waren mächtige und schneebedeckte Berge zu sehen.
Das kleine Ort schlummerte noch friedlich, noch hatte kein Hahn gekräht. Kurzum, die perfekte Zeit.
Der Fürst verliess Delucia durch das Osttor. Man liess ihn gewähren. Scheinbar hatte die Wache kein Interesse an einer Kontrolle.
Kein Zweifel, hier war er am richtigen Ort. Baal-Draco legte sich auf die Lauer. Von seiner versteckten Position hatte er gute Einsicht in den kleinen, relativ schlecht bewachten Aussenposten der Paladine.

Die Anwesenheit der heiligen Rüstung konnte der Fürst hier spüren.
Baal-Draco zählte drei Paladine, wovon einer Wache schob. Sein lautes Schnarchen war jedoch nicht zu überhören. Und so spürte er nicht einmal, als er den letzten Atemzug tat. Eine Weile stand er immer noch reglos da, bis er endlich zusammensackte.

Die ersten Sonnenstrahlen waren nun an den Spitzen der Berge zu sehen. Wie gleissendes Gold leuchtete sie in der Dunkelheit. Nun war keine Zeit mehr zu verlieren. Paladine konnten unangenehme Gegner sein.
Schon gähnte einer der Beide und streckte sich. Als er die Augen aufschlug, blickte er direkt in die Dunkelheit einer Kapuze und zwei kalte Augen blickten ihn an. Er würde diesen, ja fast uninteressierten, arroganten Blick nie wieder vergessen, doch schon drückte es ihm die Kehle zu und kein einziger Laut sollte jemals mehr über seine Lippen kommen.
Der dritte Paladin hatte mehr Glück. Er drehte sich murmelnd auf die andere Seit und schlief ahnungslos weiter.

Baal-Draco blickte sich um. Es war eine ärmliche Behausung. Aufgeräumt und sauber zwar, aber kein Vergleich mit den Unterkünften in Trinsic, welche eher einem Palast glichen.
Wie von einem Magneten angezogen, näherte sich der Fürst ein paar Kisten, die in der Ecke standen. Zweifelslos die privaten Besitztümer der Paladine. Die Aura des Lithos war hier stark, fast konnte er die Magie körperlich spüren.
Und wirklich, nach kurzem Suchen fand er das gewünschte Teil in der hintersten Kiste, zuunterst, eigewickelt in mehreren Tüchern mit magischen Zeichen. Diese sollten wohl die Kräfte eindämmen.
Vorsichtig wickelte Baal-Draco das Artefakt aus und hielt das rotglühende Teil dann mit einem Lächeln in den Händen.
Der erste Schritt war getan, die ganze Rüstung sollte bald zuhause im Palast zusammengetragen sein.

Er warf einen letzten Blick auf den schlafenden Paladinen und verliess dann den Ort, gestärkt durch reines Blut und das Artefakt in den Händen haltend.
 
Der Mond stand hell leuchtend im klaren Nachthimmel. Fledermäuse suchten sich ihre Beute und das eine oder andere Geschöpf der Nacht traute sich nun aus ihrem Versteck. Baal-Draco liebte diese Stimmung in der Dunkelheit. Alleine sein mit den eigenen Gedanken, keine Bittsteller, keine Politik, nur geschärfte Sinne für die Umgebung.

Es waren nun schon einige Tage vergangen, seit der Fürst das erste Artefakt der Rüstung des Lithos gefunden hatte. Er hatte sich Zeit genommen für den Heimweg, hatte sich unterwegs noch mit seinen zahlreichen Spionen getroffen.
Der Tunnel unter dem Berg weg von Delucia und in die nähe von Trinsic hatte sich natürlich anerboten mit dem Schatten zu sprechen.
Angekommen am vereinbarten Treffpunkt in den Wäldern westlich von Trinsic hörte man nur das Rascheln der Blätter im Wind, ansonsten war es hier leise wie in einer Gruft.

"Du kannst hervortreten, man kann dich ja schon über wahre Distanzen atmen hören."
Der Angesprochene trat aus den Schatten und verneigte sich tief vor dem Fürsten.

"Wie sollte ich mich auch vor Eurer Hoheit verstecken können, doch meine Fähigkeiten reichen für die meisten Anderen aus.
Mein Lord, ich habe wichtige Neuigkeiten aus der gelben Stadt."

Baal-Draco seufzte. Trinsic schien nicht zur Ruhe zu kommen in der letzten Zeit. Die ganze Region könnte destabilisiert werden, Handel zum erliegen kommen, und andere Städte schielten schon seit jeher neidisch auf die gelbe Stadt und könnten solche Situationen ausnützen, was wieder zu einer Verschiebung der labilen politischen Lage führen könnte

"Sprich!"
Der Schatten legte seine Kapuze zurück. Seine Haut spannte sich über die hohen Wangenknochen, seine Augen lagen tief in den Höhlen. Baal-Draco dachte jedesmal, wenn er ihn sah, es war wirklich besser, dass er immer sein Gesicht verbarg.

"In der Stadt geht es wahrlich drunter und drüber, Herr. Die Garde hat sich gegen ihren eigenen Fürsten gestellt und ihn verjagt.
Es gab eine Militäraktion gegen eine vermutete Pirateninsel irgendwo im Westen, dabei sollen wohl mehrere dieser mutmasslichen Piraten festgenommen worden sein. Waren wohl ständig betrunken.
Auf jeden Fall wollte der Fürst wohl ein Exempel statuieren und diese Verbrecher öffentlich hinrichten lassen. Also liess er alle auf die Strasse führen und ihnen den Kopf abschlagen. Das nun gefiel der Garde nicht und es gab einen regelrechten Aufstand.
Das Resultat davon war, der Henker wurde erschlagen oder verwundet, und der Fürst musste Hals über Kopf fliehen."

Der Fürst hörte nachdenklich zu. Schüttelte leicht den Kopf. Dieser Emporkömmling musste wohl noch einiges lernen über das Herrschen einer Stadt. Natürlich musste man mitunter auch Schrecken verbreiten, aber eher in den Köpfen der Bürger und nicht so offensichtlich mit der Axt. Das musste er doch gewusst haben.

Der Schatten räusperte sich. "Mein Fürst, da ist aber noch etwas, das Ihr wissen solltet. Der Henker... Ihr habt doch Hrorr Euer Einverständnis gegeben, eine Leibwache für den Fürsten abzustellen."
Baal-Draco nickte und wusste bereits, was kommen würde. Zorn kroch in ihm hoch, seine Augen blitzten gefährlich auf und weisse Zähne kamen zum Vorschein, doch nach kurzer Zeit hatte er sich wieder unter Kontrolle.
"Er hat Thu'Noth als Henker eingesetzt... Lebt er noch?"
"Mein Fürst, ich habe gehört, dass man ihn in eine Zelle gesperrt hat. Ich habe leider keine Informationen über seinen Zustand, aber er wurde wohl wenigstens schwer verletzt."

"Ich will, dass du wieder zurück nach Trinsic gehst, und möglich viel herausfindest. Ich erwarte deinen nächsten Bericht am gleichen Ort in 7 Tagen."

Der Schatten verbeugte sich tief wich zurück, bis er ganz mit der Umgebung verschmolzen war.

Der Fürst hasste es, wenn seine Bürger irgendwo festsassen. Thu'Noth musste zurück nach BloodHaven geholt werden, auch wenn es nur seine Leiche wäre. Dieser Schwäche für seine Mitbürger war sich Baal-Draco bewusst, aber das Gute war, dass wahrscheinlich niemand damit rechnete.
Nun musste also darüber nachgedacht werden, wie die Zukunft von Trinsic aussehen sollte. Hrorr hatte während der Spinnenbedrohung vorschnell Verträge abgeschlossen, diese mussten natürlich eingehalten werden.

Im Osten wurde es langsam heller, ein neuer Tag kündigte sich durch feuerrotes Licht an. Und einen Feuersturm würde es erneut geben, der Tod würde erneut um sich greifen, das schien klar, denn etwas musste unternommen werden, und Baal-Draco war definitiv kein Zauderer.
Die Suche nach den Artefakten musste nun zurückgestuft werden, oder in andere Hände gelegt werden.


Zurück in BloodHaven

Nun lag also das erste Artefakt in der Nähe des Thrones, gesichert in einem Schaukasten. Die Aura die es umgab, erfüllte den Raum sofort und hüllte es in ein sanftes rötliches Licht. Nachdenklich musterte Baal-Draco die Reliquie und schnippte dann in die Hände.
Ein Diener kroch sofort in seine Nähe.

"Hol mir Hrorr. Nein warte, such mir zuerst den Ghoul Alrik und bring ihn sofort her."
Es war natürlich ein Vorteil einen Ghoul zu haben, der ein immenses Wissen über Trinsic hatte, da er lange Jahre dort im Stadtrat sass.
Der Fürst setzte sich auf den Thron, umgeben von Knochen erschlagener Feinde und wartete. Er betrachtete die weissen Schädel. Mussten wohl ein paar Neue dazukommen.
Nach kurzer Zeit kniete der Ghoul auch schon vor ihm. "Ihr wünschtet mich zu sehen, Gebieter?"
Der Fürst bereute es nicht, diesen ehemaligen Erzfeinden nicht mit dem Tode bestraft zu haben.

"Du kanntest sicher den obersten Paladin von Trinsic Tarl. Er starb an jenem Sonntag, du weisst schon welcher. Ich bin mir sicher, in seinem Grab befindet sich etwas, das mir gehört. In Trinsic jedoch, scheint seine Ruhestätte jedoch nicht zu sein. Suche und finde diese, und bringe mir, was du dort findest.
Bleib im Schatten, niemand soll davon wissen. Jetzt geh!"
Alrik verneigte sich tief und verschwand sofort.
 
Alrik verlässt das Zimmer des Göttlichen und macht sich unverzüglich daran, seine Reise vorzubereiten. Für ihn wird das wohl keine große Herausforderung sein. Er weiß noch genau, wo der oberste Paladin Trinsics beerdigt wurde, denn Alrik stand damals selbst an dem frischen Grab.

Interessanterweise waren es die Krieger des Göttlichen zusammen mit Soldaten des Herrschers von Confedera, Fürst Malagar Filligar, die vor über einem Jahrzehnt am sogenannten blutigen Sonntag Trinsic erobert hatten. Viele waren damals vor den überlegenen Truppen der Feinde geflohen oder hatten sich ergeben. Templer Tarl, der oberste Paladin der Stadt der Ehre aber nicht. Er kämpfte bis zu seinem Tode für die Freiheit der Stadt, deren Geschicke er als Stadtrat einige Monate mitbestimmen konnte.

Nun ist es kein ungefährliches Unterfangen, ein Grab zu öffnen und einen Gegenstand aus dem Grab zu entfernen, was man gemeinhin – da macht sich Alrik nichts vor – als Grabraub bezeichnet. Nicht unbedingt wegen irgendwelchen Gardisten oder Soldaten, die solch eine schändliche Tat sühnen würden. Nein, es ist eher die Rache der Toten selbst, die ein Grabräuber zu fürchten hat. Und wer will schon in stockdunkler Nacht auf dem Friedhof einem zornigen Wiedergänger mit Plattenrüstung und Zweihänder entgegentreten müssen, der dazu früher noch ein guter Freund gewesen war.

„Es kostet immer einen Preis, die Ruhe der Toten zu stören“, denkt sich Alrik, während er einige seiner Teleport-Runen raussucht. Er wartet bis es ganz dunkel geworden ist und teleportiert sich unverzüglich nach Trinsic auf die Paladin-Insel. Die Stadt dämmert bereits wieder ihren dumpfen Schlaf im heißen Wind des südlichen Mangrovendschungels. Die Gouverneurin tot oder zumindest vermisst, der neue Gouverneur Dexter Slare – ein egomanischer Selbstdarsteller wie er im Buche steht – von der eigenen Garde aus der Stadt gejagt und irgendwo untergetaucht. Die meisten Gebäude hier auf der Paladin-Insel stehen leer. Was herrschte hier früher für ein Trubel, als Tarl noch die Paladine anführte.

Alrik tritt in eines der verlassenen Gebäude und begibt sich in den Keller. Es gibt kaum ein öffentlich zugängliches Haus in Trinsic, das er nicht von früher her kennt. Und im Keller hinter einem Holzregal, das eine Geheimtüre verbirgt, findet er ein kleines verstecktes Waffenlager der Paladine. Viel ist nicht mehr hier, aber ein Schild mit dem Wappen Trinsics fällt Alrik ins Auge. Das könnte Tarl gefallen.
 
Alrik schnappt sich den alten Schild, atmet noch einmal tief durch und spricht den magischen Spruch. In einem Herzschlag verschwindet er aus Trinsic und erscheint viele hundert Meilen entfernt in einem dichten Mangrovendschungel.

Es ist düster, aber das Licht eines halben Mondes, das durch die Palmblätter scheint, reicht aus, um die nähere Umgebung zu erkennen. Ein warmer salziger Wind weht von See her. Der Ort hatte sich deutlich verändert. Der Dschungel hatte sich in den letzten 14 Jahren Teile der Insel zurückerobert. Alrik blickt nach Norden und sieht die uralten steinernen Mauern von Serpent’s Hold, der großen Festung des Reiches. Auf den Festungsmauern brennen vereinzelte Feuer und unten in der Bucht dümpeln einige mächtige Schiffe in der sanften Dünung.

Piraten! Sie sind die neuen Herren der Insel. Leise dringt eine schräge Musik und der Gesang vieler rauer Stimmen von den Schiffen zu Alrik herüber.

Nun, idealerweise sollten die Piraten gar nichts von Alriks Besuch in dieser Nacht mitbekommen. Er grübelt eine Weile und versucht sich zu erinnern, in welche Richtung er genau gehen muß. Dann geht er langsam durch den dichten jungen Wald. Das macht die Sache nun doch schwieriger als vermutet, denkt sich Alrik, während er nach den Anzeichen einer großen steinernen Platte am Boden sucht. Es dauert eine ganze Stunde, bis er merkt, dass er bereits mehrmals an der Platte vorbeigegangen ist, die unter dem dichten Moos und Gräsern nicht mehr zu erkennen ist. Es ist Alriks Fuß der zufällig auf die Kante der Platte getreten ist und damit das gefunden hat was Alriks Augen nicht hatten entdecken können.

Alrik beugt sich hinunter und wischt vorsichtig das Moos und den Schmutz auf der Steinplatte zur Seite bis endlich eine eingemeißelte Schrift zu sehen ist.

„Templer Tarl – oberster Paladin zu Trinsic – Stadtrat zu Trinsic, der Stadt der Ehre“
„* Treu bis in den Tod *“

Alrik hält inne und lauscht in die Stille des nächtlichen Urwalds. Unten auf den Schiffen hat der Gesang aufgehört. Dafür spielt dort jetzt jemand die Fidel, als wäre er der Leibhaftige persönlich.

Alrik erhebt sich, geht zwei Schritte zur Seite und spricht die Worte der Macht. Mit einem Knirschen und Knacken wächst vor ihm aus dem Boden die massige, gedrungene Gestalt eines Erdelementars in die Höhe, bis sie Alrik um zwei Köpfe überragt.

„Hebe diese Platte vorsichtig an und stelle sie hier an diesen Baum.“, befiehlt Alrik dem Elementar. Der greift mit seinen mächtigen wurzelartigen Fingern tief in den Boden und zieht an. Die massive Granitplatte mag 1000 Stein wiegen, aber der Elementar wuchtet sie ohne Mühe hoch und lehnt sie an einen Baumstamm.

Alrik tritt zu dem geöffneten Grab und blickt hinein …
 
„Die Tugenden seien mit Dir, alter Freund …“.

Alrik blickt auf die liegende Gestalt eines Paladins in seinem stillen, düsteren Grab. Da liegt Templer Tarl, oberster Paladin zu Trinsic, der sein Leben für die Stadt der Ehre am blutigen Sonntag vor mehr als zehn Jahren opferte. Alrik hat eine kleine Diebeslaterne mitgebracht und zündet sie an. Ein dünner Lichtstrahl fällt in das Grab. Templer Tarl hat eine prächtige Panzerrüstung an. Alrik ist froh, dass das Gesicht seines alten Freundes hinter dem geschlossenen Visier des Helms verborgen ist. Nur die blanken Knochen seines Kinns und die untere Zahnreihe sind zu erkennen.

Alrik betrachtet die Rüstung und fragt sich, welches Teil zur Rüstung des Lithos gehören mochte. Dann urplötzlich springt Alrik die Erinnerung an wie ein Tiger, der aus dem Hinterhalt seine Beute schlägt. Eben jene Rüstung trug Templer Tarl an dem Tag, als die Paladine Trinsics in einer großen Parade auf der Paladininsel ihre Treue der Stadt und dem ersten Stadtrat Trinsics geschworen hatten. Was waren das für glückliche und machtvolle Tage damals gewesen. Jetzt hier an diesem Grab scheint das alles hundert Jahre her zu sein.

Alrik kniet sich zu dem Toten hinunter und studiert die Rüstungsteile. Gerade die Handschuhe sehen besonders prächtig aus und haben einen leicht anderen Stil als der Rest der Rüstung. Alrik legt sehr langsam und vorsichtig seine Hand auf das kalte Metall und spürte leichte Stiche in seinen Fingern. Wer so lange wie er in den Diensten der Weberin Zalindera stand, der verspürt ein Unbehagen, wenn er einen dem Gott Lithos geweihten Gegenstand berührt. „Also die Handschuhe“, denkt sich Alrik. „Ich hatte schon befürchtet, es wäre der Helm.“

Alrik zieht sich selbst leichte Lederhandschuhe an und spricht leise: „Verzeih mir, alter Freund, aber ich muss Dir die Handschuhe nehmen. Ich weiß nicht, wie und wo Du sie bekommen hast, aber sein rechtmäßiger Besitzer fordert heute sein Gut zurück.“

Mit diesen Worten zieht Alrik erst den einen, dann den anderen Panzerhandschuh langsam von den Knochenhänden des Paladins und steckt sie in einen Sack. Er ist immer sprungbereit, sollte sich der Tote in Zorn über diese Tat erheben. Aber Tarl rührt sich nicht. Dann legt Alrik den Schild Trinsics über die Skeletthände des Toten und erhebt sich langsam.

„Du warst der tugendhafteste Mann, den ich kannte, Templer Tarl. Was hat es Dir eingebracht? Ein kaltes, feuchtes Grab auf einer Insel weit weg von Trinsic. Nun Du hast wenigstens Deinen Frieden gefunden.“

Alrik tritt von dem Grab zurück und gibt dem Elementar den Befehl, die schwere Platte wieder vorsichtig auf das Grab zu legen. „Ich brauche Dich nicht mehr!“, befiehlt Alrik und der Elementar löst sich in rieselnder Erde auf und sinkt schnell zu Boden. Alrik macht sich die Mühe, das Grab wieder mit Erde und Laub unkenntlich zu machen. Auf den Schiffen in der Bucht ist es mittlerweile auch still geworden. Dann murmelt Alrik die magischen Worte und verschwindet. Stille kehrt wieder ein am Grab eines tapferen Paladins.

Selbst jetzt mitten in der tiefen Nacht lassen die Wachen BloodHavens Alrik sofort zu dem Göttlichen Baal Draco, der wie ein lebendiger machtvoller Schatten auf seinem Thron sitzt. Alrik geht vor Baal Draco in die Knie, blickt ergeben zu Boden und bietet Baal Draco den Sack mit den Handschuhen an.

„Die Handschuhe des Lithos, Göttlicher...“
 
Der Fürst nahm die wertvolle Reliquie in die Hände und fühlte sofort die Macht, die von den Handschuhen ausgeht.
"Wieder ein Schritt näher zur Vollendung!" Sagte er mehr zu sich, dann blickte er auf den knieenden Alrik herunter.
"Gut gemacht, ich werde nach dir rufen lassen, wenn ich dich wieder brauche. Bis dann darfst du dich ausruhen!"
Andächtig brachte er die Reliquie zum reich-verzierten Schaukasten und legte es vorsichtig hinein. Es war noch ein weiter Weg, aber trotzdem waren schon zwei der sechs Teile wiedervereint im Schosse des Tempels.

Etwa ein halbes Jahr später

Das Hochgefühl war verflogen. Nichts hatte sich in diesen Monaten getan.
Baal-Draco brütete über einem kaum lesbaren Manuskript des Bel-Galad. Es war schon tiefste Nacht. Der Schrei einer Eule riss den Fürsten aus seinen Gedanken, die Kerze, die sein Pult erhellen sollte, war schon vor längerer Zeit erloschen und endlose Dunkelheit hatte sich über die Stadt gelegt. Weit entfernt hörte er das Klirren von Rüstung und Waffen. Die Nachtwache passierte den Palast, ansonsten herrschte wieder Stille.
Der Fürst liebte diese Stimmung. Nebelschwaden zogen durch die Stadt, hin und wieder kreischte ein Ettin oder Troll aus der Ferne, und verlorene Seelen seufzten im Wald.

Mit einem Seufzen wandte er sich wieder dem Manuskript zu. Die vergilbten Seiten waren zum Teil durch Wasser und Feuer in Mitleidenschaft gezogen worden. damals als Zalindera BloodHaven geschwächt und später die Hexe Akasha das Werk vollendet hatte, als die Stadt aufgegeben wurde und viele der wertvollen Bücher verschwunden waren.

Der Fürst las: "Dort, wo geflügelte Wesen herrschen, Wasser umspült die Gemäuer..." der Rest der Seite war nicht mehr zu entziffern.
Baal-Draco holte ein schweres Buch, Atlas der bekannten Welt und fing an zu blättern. Staub wirbelte auf und verteilte sich wieder auf dem ganzen Pult.
"Wasser und geflügelte Kreaturen, eine Festung aus weissem Stein. Hmm". Ein Windstoss brachte die Kerzen zum flackern und fegte ein paar Dokumente vom Tisch. Als der Fürst eines davon aufhob, runzelte er die Stirn. Dieses alte Stück Pergament war ihm vorher gar nicht aufgefallen.
Er erkannte die Handschrift seines treuen verstorbenen Statthalters Baal-Zebub. Scheinbar wurde vor langer Zeit ein Expeditionstrupp in ein fernes Land geschickt, unter der Führung von Bel-Galad.
Die Truppe war damals nach heftigen Attacken von einer unbekannten Übermacht zurückgekehrt. Scheinbar wurden keine weiteren Vorstösse geplant.

Der Fürst lehnte sich zurück und nahm einen kräftigen Schluck aus einem goldenen mit roten Edelsteinen besetzten Kelch. Es begann zu dämmern und die Stadt schien sich aus seinem Schlaf zu erheben.
Der Entschluss war gefasst. Diese geflügelten Geschöpfe mussten ausfindig gemacht werden!
 
Ich verhungere, habe aber Essen...
Ich verdurste, da ist aber genug Wasser...
Ich werde von der Last zerdrückt, trage aber nichts Schweres...
Die Welt hat jedwelche Farbenvielfalt verloren...
Ich sehe nur noch Tod und Verdeben!

Das Schicksal grinst mir mit einer bösartigen Fratze ins Gesicht

Das Leben des herumziehenden Wanderers Faolan Lagavulin war nicht erst seit kurzem aus den Fugen geraten, und es sollte noch viele böse Überraschungen mit sich bringen
 
Das Schicksal ist ein grausamer Bastard

Viele Jahre in der Vergangenheit

Faolan verbrachte eine glückliche Kindheit auf einem kleinen Hof in der Nähe von Yew. Die Familie lebte gerade so mit dem, was das Land so einbrachte. Auf den kargen Feldern wuchs Getreide, und wenn sie Glück hatten, erlegten sie hin und wieder einen Hasen oder anderes kleines Getier.
Das Leben war streng und voller Entbehrungen. Trotzdem dachte Faolan gerne an diese Zeit zurück. Mit seinen Geschwistern tollte er im Wald herum, bestand Mutproben, wie zum Beispiel einem schlafenden Troll ein Nasenhaar auszureissen, um dann wie der Blitz davonzurennen.
Seine Mutter war eine liebevolle Frau, die sich aufopfernd für ihre Kinder einsetzte und jedem davon so viel Zuneigung schenkte, wie es nur möglich war. Nie hätte sie sich über das harte Leben beklagt.
Den Vater sahen sie selten. Wenn er nicht das Feld bearbeitete, oder mit dem Vieh draussen war, verzog er sich oft nach Yew und besoff sich dort mit dem billigsten Fusel, der aufzutreiben war. Er kümmerte sich nicht um seine Kinder, und es war deutlich zu merken, dass sein Leben ihn nicht glücklich machte. Wenn er dann spät in der Nacht torkelnd nach Hause kam, konnte man ihn hören, wie er sein Leben verdammte.
Faolan liebte ihn trotzdem fast so sehr wie seine Mutter. Es war seine Welt, und sie war perfekt für ihn.

Eines Morgens wachte Faolan auf, und weckte seine Geschwister. Das war seine Aufgabe als Ältester. Er war verantworlich, dass alles seine Ordnung hatte, denn wenn sein Vater nicht anwesend war, musste er der Mann sein!
Die Sonne war noch nicht zu sehen, es war dunkel und Nebelschwaden standen zwischen den grossen Yewer Bäumen. Zwischendurch hörte man das Schreien eines Käutzchens, aber ansonst herrschte Stille.
Faolan lief zum Brunnen und holte einen Kessel Wasser um sich zu waschen. Er spritzte sich das eiskalte Nass ins Gesicht, um richtig wach zu werden, dann blickte er sich um. Seltsamerweise hörte er noch keinen Laut aus dem Raum, in dem seine Eltern schliefen. Aber Faolan dachte sich nichts dabei und machte sich auf, seine ersten Arbeiten des Tages zu erledigen. Da war zum Beispiel Tina die Ziege, die ihn schon erwartete, um gemolken zu werden. Tina war heute jedoch unruhig und wollte nie stillhalten, was an sich nichts besonderes war, heute machte sie jedoch einen verstörteren Eindruck. Faolan griff nach eine Heugabel um sicherzugehen, dass sich nicht irgendwo ein Wolf herumtrieb. Scheinbar war aber kein Raubtier in der Nähe, auch Tina schien sich wieder beruhigt zu haben.
Bachdem er diese Aufgabe erledigt und auch den kleinen Stall ausgemistet hatte, war es Zeit für das Frühstück.

Faolan öffnete die Tür zur kleinen Kate und sah seine Geschwister weinend herumstehen, sein Vater sass verzewiefelt auf einem Stuhl, stand auf, setzte sich wieder. Faolan stürmte sofort in das elterliche Zimmer. Da fand er seine Mutter, bleich, schwitzend und leise röchelnd. Als er seine Hand auf ihre Stirn legte, merkte er sofort, dass es zu Ende ging... Krank war sie schon länger, aber sie wollte sich niemals eine Pause gönnen und sparch nie über ihre Beschwerden.

"Faolan, komm her, Junge." Es war die dünne Stimme seines Vaters, die ihn rief. "Lauf so schnell du kannst, und hol den alten Gilbert." Faolan nickte nur, und rannte so schnell er konnte. Er wusste, wo sich der alte Heiler aufhielt, denn so oft er konnte, beobachtete er ihn, wie er im Wald nach Kräutern suchte, wie er Kranken beistand, Brüche richtete, bös schmerzende Zahnstümpfe entfernte. Für Faolan schien es so, als ob Gilbert immer genau wusste, was zu tun war und das imponierte Faolan ungemein.

Als er völlig ausser Atem bei Gilbert Haus ankam, bemerkte ihn der Alte sofort und kam ihm sofort entgegen.
"Faolan, deine Mutter?"
Faolan nickte nur, zum Sprechen fehlte ihm der Atem.
"Ich packe sofort ein paar Kräuter und Tränke und komme sofort. Hol du doch noch meine Tasche mit den Instrumenten. Und beeile dich"
Faolan stürmte in die Hütte und griff sich die grosse lederne Tasche des Heilers, dabei bemerkte er, wie irgendeine dunkle Macht nach ihm griff, es zog ihn zu einer Ecke des Raumes. Dort sah er etwas Metallsiches schimmern. Es war zwar zugedeckt mit einer Wolldecke, aber er sah, dass der Glanz ganz anders wirkte als bei einem normalen Metall. Langsam ging er darauf zu und wollte gerade die Decke wegziehen, da griff ihn der alte Heiler und zog ihn schnell zurück. Nie hätte Faolan gedacht, dass der alte Gilbert noch soviel Kraft in seinem Arm hätte.

"Rühr das unter keinen Umständen an, das ist ncihts für kleine Kinder, verstehst du?" grollte er ihn an. Faolan nickte eingeschüchtert. Wie konnte er nur wegen eines Metallteiles seine Mutter komplett vergessen. Wie von einem dichten Nebel umhüllt, hatte er alles um sich herum vergessen und nur Augen für dieses seltsame Objekt gehabt. Nun nachdem er vom Heiler angeschrien wurde, befand er sich endlich wieder bei Sinnen. Scheinbar hatte die Zeit keine Bedeutung mehr gehabt und ihn so lange im Bann gehalten, dass selbst mehrere Ohrfeigen des Heilers nichts nützten, um ihn in die Realität zurück zu holen.

"Mutter kann nicht mehr aufstehen." Nun heulte er nur noch. Gilbert packte alles zusammen und zerrte ihn nach draussen.

Nach einem scharfen Marsch waren sie endlich auf dem kleinen Hof angekommen. Faolan merkte sofort, dass sie zu spät waren. Vor der Türe brach er zusammen und krümmte sich weinend zusammen, während Gilbert in der Hütte verschwand.
Die geliebte Mutter war also kurz vor ihrem Eintreffen verstorben. Sie konnte nicht mehr kämpfen und hauchte unter Schmerzen ihren letzten Atemzug aus. Der Heiler hatte nichts mehr tun können. Ihre Lungen waren nicht mehr fähig genügend Luft aufzunehmen und so war sie schlussendlich erstickt. Der Vater, der bis am Ende bei ihr sass, hatte mit niemandem mehr gesprochen. Er war einfach aufgestanden und war in den Wald verschwunden.

Tage vergingen. Faolan versuchte, alles so gut es ging zusammen zu halten. Seine Geschwister brauchten Essen, die Tiere mussten versorgt werden, und die Felder bestellt. Er arbeitete von Morgens früh bis spät in die Nacht, sein Körper schmerzte überall, brannte wie Feuer. Hände und Füsse waren von Schwielen übersät, und er wollte nur noch schlafen. Die Mutter hatte er beim grossen Baum hinter den Feldern begraben, dies war stets ihr Lieblingsplatz gewesen.
Vom Vater fehlte jede Spur. Es hiess, er sei dem Wahnsinn verfallen und würde durch den Wald spuken, aber gesehen hatte ihn niemand mehr. Faolan hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Immerhin hatte Ledowin, sein jüngerer Bruder in letzter Zeit gut mit angepackt. Glücklicherweise war er schon in jungen Jahren grösser und kräftiger als Faolan, aber in seinen Augen glänzte eine Unruhe. Es war die Zeit, als im Süden Krieg herrschte, und immer wieder zogen Truppen durch die Wälder. Faolan wusste nicht, was ihr Ziiel war, doch er bemerkte wie Ledowin die Soldaten sehnsüchtig beobachtete. Eines Morgens war er verschwunden, er hatte sich wohl den Truppen angeschlossen.

Trotz des bedingungslosen Einsatzes konnte Faolan den Farmbetrieb nicht aufrecht erhalten. Die Felder brachten nichts mehr ein, Tina war von einem Raubtier getötet worden, und der Brunnen brachte kein sauberes Wasser mehr hervor. Das Schicksal war ein grausamer Bastard.
Faolan wusste nicht mehr weiter. Er war erschöpft und verzweifelt. Dann kamen auch noch Beamte aus Yew und erklärten, der Vater hatte Schulden angehäuft, und deshalb würden sie nun seinen Besitz pfänden. Innerhalb einer Woche müssten Faolin und seine Geschwister das Land verlassen. Nun sprach sich das schnell in Yew und Umgebung herum und es kamen viele Kinderlose Paare, oder Bauern und Handwerker, die noch fleissige Hände brauchten.
Für Faolan war das eine schwierige Zeit. Innerhalb von wenigen Wochen sah er seine ganze Familie auseinanderfallen. Seine Geschwister wurden wie eine Ware mitgenommen, schreiend und strampelnd wehrten sich einige, aber es nützte nichts. Und wenn man nachdachte, war dies wahrscheinlich auch das Vernünftigste, denn hier wartete nur der Tod. Das Schicksal war ein grausamer Bastard.

Niemand wollte Faolan. Wahrscheinlich war er nicht mehr so formbar und schon zu alt für die Meisten. Am letzten Tag vor der Übernahme des Hofes kam Gilbert. Der alte Heiler schaute sich um und sah Faolan nachdenklich an. Dann nickte er und warf ihm eine Tasche vor die Füsse.
"Pack deinen Kram zusammen. Du kommst mit mir!"
 
Was nach einer Schlacht übrig bleibt, sind nur Schmerzen und Wahnsinn.
Als ob es davon in der Welt nicht schon ausreichend gäbe....

Die Dunkelheit holt einen immer ein, egal, was für Taten man vollbringt. Dies sollte Faolan noch nachdrücklich auf den Weg mitbekommen.
 
Eine wunderschöne Geschichte mit vielen Bezügen an die Zeit als Trinsic noch der "Mittelpunkt der UO-Welt" war. Ob diese Zeit je wiederkommt? Wohl eher nicht. Trotzdem hoffe ich die Geschichte wird fortgesetzt...
 
Die Jahre waren wie im Flug vergangen. Jahre in denen die Künste eines Heilers oder Baders immer mehr von Nöten waren.
Faolan war nun ein erwachsener Mann, gross von Gestalt, aber eher schmal und schwächlich.
Gilbert hatte ihn wie einen eigenen Sohn aufgezogen und das Handwerk des Heilens gelehrt.
Gilbert plagte die Gicht, er konnte nicht mehr richtig aufrecht stehen, hatte aber immer noch jenen Schalk in den Augen, der ihn ausmacht, und dies trotz all den schrecklichen Erlebnisse der letzten Jahre. Dennoch, die ständige Last, psychische wie auch physische schienen ihn langsam zu erdrücken.

So kam nun der Tag, den Faolan eigentlich nie wollte. Gilbert sass in ihrer kalten Kammer vor einem kärglichem Mahl. Nein, man konnte nicht reich werden als Heiler... Faolan war noch mit der Überprüfung der Utensilien beschäftigt, Bandagen in allen Längen und Dicken, sie mussten immer frisch gewaschen sein und trocken gelagert werden, Scheren, scharfe Messer, Zangen, sogar Sägen und Hämmerchen, daneben viele Phiolen mit verschiedensten Flüssigkeiten.
Gilbert beobachtete ihn nachdenklich. So viele Jahre waren sie nun zusammen unterwegs, in den grössten Städten, den kleinsten Weilern, auf Schlachtfeldern, ja in der letzten Zeit waren es vor allem Schlachtfelder. Die Welt schien verrückt geworden zu sein, alle wollten sich die Köpfe einschlagen. Allianzen wurden eingegangen, nur um kurz darauf wieder gebrochen zu werden. Da waren Nordmänner, Dunkelelfen, Amazonen, Vampire und mittendrin der Goldene Apfel, Trinsic mit seiner Garde. Und in letzter Zeit wurden immer wieder Angriffe von Spinnen gemeldet.

Gilbert schluckte seinen letzten Bissen runter und räusperte sich. "Junge, komm her, die Ausrüstung kann warten. Setz Dich."
Faolan sah zu seinem Meister hinüber und nickte. Er wusste, was jetzt kommen würde. Er runzelte die Stirn und schluckte leer und setzte sich auf einen Hocker an den Tisch.
"Ich habe dich aufwachsen sehen, wie du von einem dummen Kind zu einem recht guten Heiler geworden bist." Gilber verlor nie viele unnötige Worte. "Du bist soweit, ebenso wie ich. Meine Zeit ist gekommen, ich werde mich ins Kloster zurückziehen, wo ich nicht mehr ständig herumlaufen muss." Er legte seinen Arm auf Faolans Schulter. "Du warst das Beste, das meinem Leben passieren konnte, ich danke dir."
Hatte der alte Heiler wirklich Tränen in den Augen. Faolan war sich nicht sicher. In all der Zeit hatte er seinen Meister nie weinen sehen. Gilbert schniefte kurz, schneuzte kräftig in einen Lumpen und schaute Faolan in die Augen, dann nickte er, stand auf, packte einen schweren Beutel und legte ihn auf den Tisch. Eine unangenehme Aura schien von ihm auszugehen.
"Eines noch, du weisst, dieses trug ich stets bei mir. Es ist meine Bürde und muss nun die deine werden. Ich gebe sie nur ungern an dich weiter, aber ich weiss nun, dass du der Richtige bist."
Er öffnete das Bündel und nun sah Faolan zum ersten Mal, was sich darin befand, immer hatte er sich gefragt, was der Meister so behütete wie seinen Augapfel. Vor ihm auf dem Tisch lagen Armschienen einer Rüstung, eigeätzt wären seltsame Zeichen, die er nicht verstand, das Metall hatte einen seltsamen Glanz, die Farbe schien sich immer ein wenig zu verändern, von dunkelrot zu purpur zu blutrot. Faolan konnte seine Augen nicht von diese Objekt lassen, wie gebannt starrte er es an, bis Gilbert den Sack wieder verschloss.
"Dies ist dein Schicksal, mein Sohn, vergiss das nie. Niemals darf das in falsche Hände geraten, es hat schon unzählige in den Abgrund gezogen und nicht mehr losgelassen."
Faolan erholte sich von seinem Bann. "Meister, wieso bringen wir das nicht in das Kloster von Utracht? Die Mönche dort wissen sicher, was damit zu tun ist." Er hoffte inständig, dass er sich nicht um dieses machtovlle Artifakt kümmern müsse.
"Leider ist das keine Option, da zu offensichtlich. Böse Mächte suchen danach. Sie dürfen es nie in die Hände bekommen, denk an meine Worte, das Schicksal wird dich mehr als einmal prüfen."
Faolan nickte sorgenvoll. "Woher kommt es denn?"
"Vom Norden, BloodHaven. Man sagt, es sie ein Teil der Rüstung des Psalm gewesen, dem ersten der Söhne des Lithos. Ein Teil kann einen schwachen Geist in den Wahnsinn treiben, die ganze Rüstung kann dem Besitzer aber zu unvorstellbaren Macht verhelfen. Deshalb darfst du niemals" und er hob seinen Finger, um seine Worte noch zu verstärken, "NIEMALS in die falschen Hände geraten. Sprich mit niemandem darüber, und vor allem geh nie in die Nähe von BloodHaven."
Faolan war bleich geworden, als er sich bewusst wurde, welche Aufgabe ihm übertragen wurde.
"Meister, zusammen können wir das doch besser." hilflos sah er Gilbert an. Doch der stand schon vor der Tür und schüttelte den Kopf. "Meine Kraft hat mich verlassen, lebe wohl mein Sohn" Das sollten die letzten Worte sein, die Faolan von seinem Meister und Ziehvater jemals hören sollte.

Tagelang hatte er sich in seiner Hütte eingeschlossen, er hatte keine Ahnung, wie es weiter gehen sollte. Das Schicksal war ein grausamer Bastard...
 
„Elender Bastard!“, murmelt Alrik, als er die Feder zur Seite legt, die klammen Finger knetet und den krummen, schmerzenden Rücken mit einem leisen Ächzen durchdrückt.

Ich werde nach dir rufen lassen, wenn ich dich wieder brauche. Bis dann darfst du dich ausruhen!“, äfft Alrik den Herrscher von BloodHaven nach. Diese Worte hatte der Herr verwendet, fünf Jahre war das nun her. Baal-Draco hat Alrik seitdem nicht ein einziges Mal mehr gerufen, um einen Dienst von ihm zu verlangen.

Alrik, seit der Niederlage im Zalindera-Krieg immer noch kaltgestellt in der düsteren Stadt der Blutsauger, weit weg von den sonnigen, warmen Straßen Trinsics, hatte eines zu Genüge in den letzten Jahren erdulden müssen. Unendliche Langeweile. Sie hatten ihm eine kleine Hütte am Rand der Stadt zugeteilt. Er bekommt das Nötigste, um nicht zu verhungern oder zu verlottern. Aber ansonsten strafen ihn die Einwohner BloodHavens mit Nichtbeachtung. Das Land verlassen kann er nicht, der Bann Baal-Dracos hält ihn unerbittlich hier fest. So muss Alrik mit ansehen, wie das verfluchte Reich, das er einstmals niederreißen wollte, wieder gedeiht.

Sie haben seinen Körper in Fesseln gelegt, auch wenn sie nicht sichtbar sind. Aber Alriks Geist, der ist frei. Um nicht in vollkommener Untätigkeit abzustumpfen, begann er, eine Geschichte zu schreiben. Ein Werk der Fantasie in einer anderen Welt, einer anderen Zeit. Tage und Nächte, Wochen und Monate saß er beim Licht der Kerze in seiner düsteren Hütte und brachte die Worte zu Papier. Die Lebensgeschichte eines Magiers, der das Abenteuer sucht und mehr davon bekommt, als ihm lieb ist. Alrik heißt der junge Mann (Alrik musste sich selbst eingestehen, bei dem Namen seines Helden war er nicht sehr einfallsreich gewesen).

Alrik muss nun einen Weg finden, das Dokument aus dem Land zu schmuggeln, denn hier in BloodHaven wird man ihm die Vervielfältigung verweigern, die tausend Seiten sicherlich vor seinen Augen hämisch verbrennen. In Trinsic gab es einstmals eine respektable Tageszeitung. Gut, sie war ein wenig bild-haft, aber sie wurde von der Bevölkerung der Stadt mit Begeisterung gelesen. Wenn es ihm gelänge, das Manuskript dorthin zu senden …

Was Alrik nun noch fehlt, das ist ein guter Titel. Er denkt zurück an seine eigene Geschichte, sein Leben, dessen Erfahrungen sicherlich in das Buch miteingeflossen sind. Was würde da passen? Alrik fröstelt und wickelt sich in die alte, verfilzte Decke ein. Dann nimmt er die Feder wieder in die Hand, überlegt kurz und schreibt auf den noch freien Platz auf der ersten Seite den Titel in großen, schwungvollen Buchstaben.

Drahtzieher und Dunkelmänner
 
Gegenwart

Seit Wochen hatte Baal-Draco dieses eine Gefühl, noch konnte er es aber nicht zuordnen. Es hatte sich wie ein Wurm in seinen Eingeweiden eingenistet, war spürbar da, aber nicht sichtbar. Der Fürst war unruhig, er reiste durch die ganze bekannte Welt ohne einen bestimmten Plan zu haben.
Die Regierungsgeschäfte in BloodHaven hatte er fürs Erste abgegeben, richtig fähig war ja Keiner, aber es war ja kein Feind zu fürchten, auch die Spinnengöttin hatte die Erde wohl endgültig verlassen.

So brütete er vor sich hin und versuchte dieses eine Gefühl zu verstehen, zu orten, doch er kam der Lösung immer noch nicht näher. Es war ihm fast ein wenig langweilig geworden, keine richtigen Prüfungen mehr, die ihm sein Vater vorsetzte. Konnte das wirklich sein, dass er nicht mehr gebraucht wurde in dieser Welt, vielleicht sollte er zu seinem Bruder in Lithos' Reich stossen...

Länder und Völker, Landstriche, Städte, Dörfer und Ruinen vergangener Zeiten flogen am ihm vorbei, nichts schien ihm etwas zu sagen, die Zeit zerfloss wie Sand in seinen Händen, aber es gab immer noch etwas zu tun, bevor er seine lang ersehnte letzte Reise antreten durfte. Die Gedanken über die Vergangenheit waren noch viel stärker als das Interesse an der Zukunft, die Welt hatte sich verändert, der Fluss der Zeit schien sich schneller zu bewegen. Es war nicht mehr seine Zeit und dennoch hielt ihn noch etwas zurück, die letzte Suche nach den Teilen der Rüstung des Lithos, erst dann konnte er sich endgültig zurückziehen. Doch dieses Gefühl... es nagte an ihm.
Er sah sich um, die Luft und Gerüche waren so vertraut, um ihn herum sah er vertraute Gesichter, vertraute Gebäude, den Geruch würde er von tausenden anderen unterscheiden können, die kühle Luft, das emsige Treiben seines Volkes... ohne es zu bemerken, war er wieder in BloodHaven angekommen. Sein Blick blieb auf einem niederen Geschöpf haften. Lange hatte er ihn darben lassen, aber die Zeit hatte den Fürsten wohl sanfter gemacht. Konnte er Alrik wirklich auch den letzten Weg gehen lassen?

Er winkte ihn zu sich. Aber vorher sollte er noch etwas für ihn tun, das nächste Puzzle-Teil um die Rüstung lösen, das Gefühl, das sich in seinen Eingeweiden eingefressen hatte.
 
Ein Traum?

Er war wieder da! Nach all den Jahren! Einfach wieder da …

Das unerwartete Erscheinen Ball-Dracos ließ Alrik, der die letzten Stunden am Rande der Stadt damit verbracht hatte, Spinnenseide und Blutmoos zu sammeln, zu Stein erstarren. Doch sein Winken erzeugte sofort diesen Sog, dem Alrik sich nicht entziehen konnte. Der Bann des Ghuls war so stark, so grausam konsequent wie eh und je.

Während Alrik langsam auf Baal-Draco zuschritt, sah er den verhassten Feind … den ehrwürdigen Herrscher genau an. Er suchte nach einer Veränderung, ein Zeichen des Alters, ein Zeichen der Schwäche, und sei es auch nur so unscheinbar wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. Irgendetwas, das bewies, dass auch der Herrscher BloodHavens nicht völlig unantastbar war. Eine Falte in dem ebenmäßigen Gesicht, ein Fleck auf der blassen Haut, eine Änderung in seiner Körperhaltung, ein Riss in seinem Mantel oder ein Fleck auf seiner Weste, wenigstens ein Staubkorn auf seinem Schuh.

Doch da war nichts. Baal-Draco sah aus wie immer … unverändert, makellos, zeitlos. Der elende Bastard … Meister stand vor ihm und wartete auf ein Zeichen der Ehrerbietung. Wie es ihm zustand …

Alrik hatte das Messer noch in der Hand, mit dem er das Blutmoos von den Felsen heruntergeschabt hatte. Er konzentrierte sich auf den Hals des Blutsaug… … des Gebieters. Der Bann des Ghuls verdrehte Alriks hasserfüllte Gedanken in seinem Kopf, formte aus Worten der Abneigung andere Worte, andere Gedanken. Diejenigen, die dem Meister zustanden.

Alrik sagte kein Wort, sondern ging weiter auf Baal-Draco zu. Er konzentrierte sich ganz auf eine Stelle am Hals des Herrschers und glaubte, die Schlagader dort leicht pochen zu sehen. Wenn schon die Zeit Baal-Draco nichts anhaben konnte, dann musste Alrik es eben selbst tun. Ihm die scharf gewetzte Klinge über den Hals ziehen und das Blut des Vampirs über sein geliebtes BloodHaven versprühen. Der harte Messergriff gab Alrik Halt, half ihm, an dem einen blutigen Gedanken festzuhalten. Aber noch waren drei Schritte zu gehen …

Dann stand Alrik direkt vor dem Herrscher, wie in einem Traum, die Welt und alles in ihr vergessend, außer Baal-Draco, der ihn wissend anlächelte. Nah genug … nah genug! Die Hand mit dem Messer zuckte … und steckte es in die Tasche. Alrik ging auf die Knie. „Mein Meister, wie kann ich Euch zu Diensten sein?“

Ein Albtraum!
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben